Erst zur Party dann ins Bett
wusste, dass er den Trost ihrer Berührung brauchte. Er hoffte, dass sie sogar in ihrer Bewusstlosigkeit spüren würde, dass er bei ihr war. Und sobald sie erwachte, wollte er es ihr sagen.
Corrine erwachte verwirrt. Das Letzte, woran sie sich erinnerte, war, dass sie einen Auffahrunfall gehabt hatte. Sie hatte eine vage Erinnerung an Kent, der ihr Gesicht berührte, und glaubte sich zu erinnern, Angelica und Paul gehört zu haben.
Sie war durstig und hatte starke Schmerzen. Sie wollte gerade die Schwester rufen, als sie Kent in dem Sessel neben ihrem Bett schlafen sah.
„Kent?” Sie war unglaublich müde und fürchtete, dass sie nur träumte.
Er sprang auf und starrte auf sie herab. „Wie fühlst du dich? Brauchst du etwas?”
„Ich habe Durst”, sagte sie.
Er sprach mit der Schwester, und sie gestattete ihr ein Glas Wasser. Sie trank einen Schluck und berührte Kents Gesicht, froh, dass er bei ihr war. Danach schloss sie die Augen und döste wieder ein.
Als sie wieder erwachte, war das Zimmer leer, und die Uhr an der Wand zeigte sieben Uhr abends. Was für ein Tag war es?
Sie musste geträumt haben, dass Kent bei ihr gewesen war. Aber dann ging die Tür auf, und er kam herein.
„Verdammt. Bist du schon lange wach?”
„Nein. Was für ein Tag ist es?”
„Montag. Erinnerst du dich, was passiert ist?”
„Ich hatte einen Autounfall”, sagte sie.
„Ja. Du hattest einen Leberriss. Es wird noch eine Weile schmerzen, aber du bist auf dem Weg der Besserung.”
„Gut.”
„Möchtest du dich hinsetzen?” fragte er.
„Ja, bitte.”
Kent half ihr, sich aufzusetzen, und dann betrachtete sie ihn einen Moment verwundert. Er sah ganz anders aus als sonst. Sein Haar war zerzaust, sein Hemd hing aus der Hose. Sie hatte ihn noch nie so gesehen und war ein wenig beunruhigt. Obwohl seine Augen klar waren, fragte sie sich, ob ihr Unfall ihn dazu getrieben hatte, wieder mit dem Trinken zu beginnen.
„Was ist?”
Sie merkte, dass sie ihn angestarrt hatte. „Ach … nichts. Ist alles okay mit dir?”
„Ja.” Seinem Ton war nichts zu entnehmen.
„Ich dachte nicht, dass jemand hier sein würde”, bemerkte sie.
„Warum hätte ich nicht hier sein sollen?”
„Nun … wir sind nicht verheiratet. Und ich weiß nicht - die Leute, bei denen ich früher lebte, wären nicht gekommen.”
Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und sah sie lange an. „Ich dachte, du liebst mich.”
„Das tue ich.”
Er seufzte. „Hör mal, ich bin nicht gut mit Worten.”
Sie nickte.
„Das heißt aber nicht, dass ich dich nicht gern habe.”
„Das ist sehr freundlich von dir.”
„Ich bin nicht freundlich”, sagte er und beugte sich vor, um sie sehr behutsam auf den Mund zu küssen. „Ich liebe dich”, flüsterte er dann.
„Wirklich?”
„Wirklich. Ich kann nicht ohne dich leben.”
„Oh, Kent. Ich hätte nie zu träumen gewagt, dass ich meinen Märchenprinzen finden würde.”
„Nun, um genau zu sein, hast du mich gar nicht gefunden.”
„Nein?”
„Nein, du hast mich auf einer Versteigerung erworben.”
„Da habe ich aber Glück gehabt”, sagte sie.
„Nein, ich habe Glück gehabt. Ich habe so getan, als lebte ich, und nie erkannt, was ich vermisste. Du hast mir mehr gegeben, als du je begreifen wirst.”
„Du mir auch. Ich liebe dich.”
„Und ich dich auch. Ich bin so froh, dass ich dich habe. Und eine Familie hast du auch.”
„Was für eine Familie?”
„Uns”, sagte Angelica von der Tür her. Sie kam mit einem großen Strauß Luftballons in ihrer Hand herein. Paul folgte ihr mit Blumen, und Kelly bildete den Abschluss mit einem Körbchen Hefegebäck.
„Du hast jetzt eine Familie, Corrine.”
Er lächelte sie an. „Wir haben jetzt eine Familie.”
Ihre Familie blieb für ein paar Stunden, und sie redeten und lachten. Corrine wusste, dass Kent stärker war durch ihre Liebe und erkannte, dass seine Liebe auch sie stärker machte. Sie hatte sich bis heute nie als Bestandteil einer Gemeinschaft gefühlt und genoss jeden Augenblick davon. Aber als Angelica, Paul und Kelly gingen, war sie auch froh, ein paar ruhige Minuten mit Kent zu haben. Er saß auf ihrer Bettkante und hielt ihre Hand.
Sie sprachen über ihre Zukunft und ihre Träume. Beiden war bewusst, dass das Leben ihre gemeinsame Loft voller Höhen und Tiefen sein würde, und dass sie schwere Zeiten nur zusammen durchstehen würden.
- ENDE-
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