Erst zur Party dann ins Bett
bei unseren drei geschäftlichen Verabredungen miteinander auszukommen, darfst du eins auf keinen Fall vergessen.”
„Und was wäre das?” Er legte seine Hand auf ihren Ellbogen und führte sie sanft von der Bar fort, an der sich die Leute drängten.
Sie wartete, bis sie wieder sein ungeteiltes Interesse hatte. „Dass ich das Sagen habe, wenn du meinen Begleiter spielst.”
„Was hat dich denn auf die Idee gebracht?”
„Ich bin mir nicht sicher; aber ich glaube, es war, als ich den Scheck ausschrieb, um dich zu kaufen.”
„Sagtest du, mich kaufen?” fragte er.
„Hast du etwas mit den Ohren? Dann sollte ich dich vielleicht lieber umtauschen.”
„Du spielst mit dem Feuer, Cori.”
Warum musste er sie mit diesem lächerlichen Kosenamen ansprechen? Niemand hatte ihr je einen Kosenamen gegeben. Von ihren ersten Pflegeeltern war sie Corrine Jane genannt worden. Danach hatte sie dafür gesorgt, dass niemand erfuhr, dass sie einen zweiten Vornamen hatte. Wenn Kent sie Cori nannte, war es, als sähe er in ihr das einsame kleine Mädchen, das sie gewesen war. Und das gefiel ihr überhaupt nicht.
„Ich werde schon aufpassen, dass ich mich nicht verbrenne”, entgegnete sie ruhig. Obwohl es nichts gab, dessen sie sich bei Kent noch sicher war. Sie kannten sich jetzt seit beinahe einem Jahr, und sie fühlte sich noch immer nicht ganz wohl in seiner Nähe.
„Wie?”
Warum hatte sie damit angefangen? Sie wusste, sie musste jetzt auf der Stelle den Rückzug antreten, bevor sie etwas wirklich Dummes tat und ihm sagte, sie fürchte sich vor dem Feuer in seinen Augen.
„Indem ich das Feuer meide”, sagte sie und wandte sich zum Gehen.
„Und was ist, wenn das Feuer dich nicht meidet?”
Sie tat, als habe sie ihn nicht gehört, und ging weiter durch den Saal zu ihrem Tisch. Sie sagte sich, sie habe Kent nicht gerade herausgefordert, wusste aber, dass es doch so war, und ein Teil von ihr erschauerte in Erwartung dessen, was er als Nächstes tun würde.
Kent folgte Corrine lieber nicht. Sie hatte seine Begierde geweckt, und er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Sein Verstand sagte ihm, dass Corrine eine Kundin war und er es dabei belassen sollte, aber es reizte ihn über die Maßen, all ihre Geheimnisse zu ergründen. Dann würde es nichts mehr geben, wohinter sie sich verbergen konnte.
Er machte einen Bogen um den Tisch seiner Teilhaberin. Angelica Leone-Sterling strahlte, wie es typisch war für frisch Verheiratete. Überraschender für Kent war, dass Paul ebenso strahlte. Obwohl sie sich nicht mit denselben Leuten unterhielten, bemerkte Kent, dass sie sich zärtlich an den Händen hielten.
Für einen Moment fühlte er sich sehr einsam, und das, obwohl er vier Schwestern und liebevolle Eltern hatte. Es war das gleiche Gefühl, das ihn mit sechzehn gequält hatte, als ein Autounfall, bei dem sein Zwillingsbruder gestorben war, sein Leben verändert hatte. Aber er hatte gelernt, mit diesem fehlenden Teil von sich selbst zu leben. Und bis heute Abend hatte er nicht erkannt, dass er nicht wirklich damit lebte, sondern seinen Kummer über den Verlust einfach immer unterdrückt hatte.
Auch jetzt wollte er darüber nicht nachdenken. Er musste sich mit seichten Flirts zufrieden geben, statt sinnvolle Unterhaltungen zu führen. Aber schließlich wusste er, dass alles im Leben ein Tauschgeschäft war.
Er war ein erfolgreicher Geschäftsmann. Er hatte ein Treuhandvermögen, von dem die meisten Leute nur träumen konnten. Und an den meisten Tagen genügte ihm das auch. Aber heute nicht. Heute Abend erhob sein ganz persönlicher Dämon seinen hässlichen Kopf, und Kent kämpfte, um seine joviale Haltung zu bewahren. Lieber hätte er sich in eine dunkle Ecke zurückgezogen, bis die Veranstaltung vorbei war und er gehen konnte.
Er hätte Corrine nie zur Bar folgen und sie zu einem Drink einladen sollen. Er hätte nicht mit einer Frau tanzen sollen, die er so sehr begehrte wie Corrine. Eine Frau, deren Parfüm er überall wieder erkennen würde, weil es seine Sinne reizte.
Seine Reaktion auf Corrine war ihm erst recht keine Hilfe. Er glaubte sie immer noch in seinen Armen zu spüren. Sie hatte geradezu perfekt hineingepasst, und er hatte ihren Kopf an seine Schulter ziehen und sie die ganze Nacht so halten wollen.
Diese Frau brauchte jemanden, der sie in den Arm nahm, selbst wenn sie das nie zugäbe.
Leider konnte er nicht dieser Jemand sein. Der Schwur, den er mit einundzwanzig getan hatte, nie eine
Weitere Kostenlose Bücher