Erst zur Party dann ins Bett
Beach fuhren. Ivanna Marckey, die letzte Kundin, die seinen Begleitservice in An-spruch genommen hatte, hatte die ganze Zeit telefoniert, wenn sie zu Terminen unterwegs gewesen waren, oder hatte E-Mails auf ihrem Palmtop gelesen. Aber aus irgendeinem Grund störte es ihn, wenn Corrine das Gleiche tat.
Nein, das stimmte nicht. Nicht nur ihre Handlungen machten ihn nervös - sie selbst tat es.
Von ihren pinkfarbenen Zehennägeln bis zu ihrem glatten blonden Pferdeschwanz. Sie schien so reserviert, und vielleicht war es gerade das, was in ihm den Wunsch weckte, sie erhitzt und mit vom Wind zerzausten Haaren zu sehen. Er ließ die Fenster herab, so dass die Luft im Wagen zirkulierte und der Fahrtwind lange blonde Strähnen aus ihrer akkuraten Frisur herauszupfte.
Corrine warf ihm einen Blick zu. Er wusste, er hätte fragen müssen, bevor er die Fenster herunterließ. Er war mit besseren Manieren aufgewachsen als die meisten Leute, die er kannte, und dies war einer der Gründe, warum er Chicago vor so vielen Jahren verlassen hatte. Er reagierte manchmal, ohne nachzudenken. Und das war etwas, was die Pearsons schlicht nicht taten. Vor allem jene nicht, die unter einem Glücksstern geboren zu sein schienen.
„Stört es dich?” fragte er schließlich.
Corrine zuckte mit den Schultern. „Es geht schon. Ich hätte einen Schal mitbringen sollen.”
Und schon wandte sie sich wieder ihrem Computer zu und begann zu tippen. Der Wind schien sie also doch nicht allzu sehr zu stören.
„Wir halten an, bevor wir den Yachtclub erreichen, damit du dein Haar in Ordnung bringen kannst”, versprach er, um sein unhöfliches Benehmen wieder gutzumachen.
„Okay”, sagte sie. Ihre Verbindlichkeit ließ ihn sich wie einen Rabauken auf dem Spielplatz fühlen.
Er hätte sie gern noch ein bisschen mehr geärgert, um zu sehen, was es erfordern würde, ihr eine Reaktion zu entlocken. Einige Meilen weiter, auf der 1-95, die in Richtung Süden führte, hielt er das Schweigen nicht mehr aus. Es ermöglichte seinem Geist, umherzuschweifen, und so behaglich hatte er sich mit sich selber nie gefühlt. Gewöhnlich stellte er das Radio auf irgendeinen Sender ein, der Heavy Metal brachte, aber heute hatte er etwas sehr viel Interessanteres, um sich abzulenken.
Corrines Sommerkleid war schlicht geschnitten, aber es umhüllte einen Körper, der seine Version vom Himmel war. Lange, schlanke Beine und sexy Kurven. In Gedanken konnte er noch immer ihren weißen Oberschenkel sehen, als sie in seinen Wagen eingestiegen war.
Er stellte sich vor, seine Hand an einem Bein hochgleiten zu lassen. Er wusste, ihre Haut würde so glatt wie Seide sein. Er hatte ihre Arme und Schultern berührt, in der Nacht, als sie zusammen getanzt hatten, und seine Finger erinnerten sich noch sehr gut an die Beschaffenheit ihrer Haut. Er wollte sie wieder berühren. Am liebsten sofort.
Sinnliche Begierde durchflutete ihn. Verdammt, er brauchte etwas, um sich abzulenken. Zu schade, dass sie so in ihre Arbeit vertieft war.
Was ihn eigentlich nicht hätte stören dürfen, aber leider tat es das. Dass sie ihn ignorierte, reizte sein männliches Ego. Und eine solche Herausforderung war das Einzige, dem er noch nie hatte widerstehen können. Und so hantierte er am Radio herum, bis er einen Sender mit Rockklassikern fand.
Die sinnlichen Klänge einer Rockballade ertönten. Die weichen, gefühlvollen Worte trugen nichts dazu bei, seine Lage zu verbessern, als er das Tier in sich an die Oberfläche steigen fühlte.
Kent umklammerte das Steuer fester. Corrine hatte ihn nicht einmal angesehen, als die Musik einsetzte. Außer Stande, sich noch länger zu beherrschen, streckte er die Hand aus und entfernte das elastische Band, das ihr langes Haar zusammenhielt. Sie machte keinen Versuch, ihn daran zu hindern, sondern sah ihn nur verwundert an.
„Stört es dich? Später wirst du es ja sowieso herausnehmen müssen”, sagte er. Was die lahmste Ausrede der Geschichte sein musste. Aber er dachte nicht daran, ihr mehr zu sagen.
Sie hielt ihm ihre flache Hand hin, und obwohl er das verdammte Gummiband am liebsten aus dem Fenster geworfen hätte, gab er es ihr. „Danke”, sagte sie ruhig.
„Wofür?”
„Ich gebe Eitelkeit den Vorrang vor Bequemlichkeit.”
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass du eitel bist.”
„Nun, vielleicht nicht im eigentlichen Sinne dieses Worts. Es ist nur so, dass ich gepflegt aussehen möchte.”
„Keine Angst, ich werde dich schon gut
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