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Ertränkt alle Hunde

Ertränkt alle Hunde

Titel: Ertränkt alle Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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vor einer Woche, an einen anderen verzweifelten Priester.
    Behalte das hier immer in der Tasche, solange du auf der anderen Seite bist, Neil. Und um deines Lebens mit Ruby Flagg willen vergiß nicht, daß es da ist, wenn du es brauchst.
    Ich zog Father Tims Medaillon aus der Tasche.
    »Was machst du da?« sagte McGing.
    »Nimm es.« Ich gab ihm das Medaillon.
    McGing ließ die Waffe fallen, wodurch sich ein Schuß löste, der einen tiefen Riß in die Bodendielen schlug und niemandem schadete außer den Mäusen. Auch wenn es durchaus andersherum hätte sein können - jetzt sah mich mein Großvater an, wie ein tödlich verwundeter Mann seinen Mörder in diesem letzten, schrecklichen Zucken des Lebens anstarrt: Augen voller Mitleid, sich abfindend mit der endlosen dummen Gewalttätigkeit der Welt. Kein Mörder vergißt jemals diesen Blick.
    Ein Mörder war ich mit Sicherheit, denn ich hatte etwas in meinem Großvater Cor McGing erschlagen. Etwas Dunkles, etwas, das den Tod verdient hatte.
    Zu dem Medaillon fragte er mich: »Es gehört Tim, richtig?«
    Ich hob die noch warme Waffe auf. »Es hat ihm gehört.«
    McGing drehte das Medaillon immer und immer wieder um. Seine Lippen bewegten sich kaum, als er einen unmäßigen Vers flüsterte, gestohlen von Hunden des Krieges. Wird nichtig des Volkes Elite und hohl... Wird schwächer ihr Zustand und Zwietracht wächst an... Tragt jetzt die Lieder hinaus in die Welt... Tanzt auf den Straßen im Gleichschritt voran. Gehorsam gegenüber den korrumpierten Gedanken eines irischen Gedichts hatte das Leben meines Großvaters definiert, hatte sein Herz in Stahl verwandelt. Nachdem er jetzt aber das Medaillon eines gefallenen Kameraden erhalten hatte, weinte er.
    »Bei dem Ehrenwort, das wir Brüder im Dienste der Sache uns gegenseitig gegeben haben, bin ich verpflichtet, dich zu verschonen, komme, was da wolle.« McGing unterbrach sich einen Moment, als ergebe der Klang seiner eigenen Stimme keinen Sinn mehr für ihn. Er hielt das Medaillon hoch. »Das ist die Bedeutung von diesem Ding, verstehst du. Indem er es dir gegeben hat, hat Tim Kelly sich das Leben genommen. Durch sein letztes Opfer hat er deine Sicherheit unter uns garantiert.«
    Für eine solche verdrehte Gnade konnte ich nicht dankbar sein. Wieder empfand ich nur Verachtung. »Tolles Ehrenwort«, sagte ich.

47

    Geh nach Hause. So dunkel es war, wir beschlossen trotzdem, noch in dieser Nacht wieder abzureisen.
    Ich schenkte es mir, Geld für die Rechnung über das Abendessen zurückzulassen. Außerdem nahm ich mir einfach einen Benzinkanister, den ich in Ned Roartys Garage fand. Wenn Roarty dafür Geld haben wollte, sagte ich ihm, dann solle er doch die Polizei rufen. Natürlich würde er dann auch die Leichen in seinem Haus erklären müssen. Er sah die Sache wie ich.
    Wie auch immer, ich hielt meine Schuld durch die geleistete Verarztung für mehr als abgetragen, da ich die angeschwollene Wunde seiner Schulter gereinigt hatte. Liams Kugel war in eine weiche Stelle zwischen Fleisch und Knochen eingedrungen. Glück für Roarty. Nachdem ich das Blut abgetupft hatte, gelang es mir auch, Annie zu beruhigen. Dann tranken sie und ihr alter Herr ein paar Gläschen, und sie ging los, um den Dorfarzt zu holen, der die Kugel entfernen und seinen Mund geschlossen halten würde, wenigstens bis Ruby und ich Dublin erreicht hatten.
    Als wir schließlich unterwegs waren und die vereinzelten Lichter von Tullow hinter uns kleiner wurden, sagte Ruby: »Du wirkst so wütend, Hock.« Sie hatte recht. Es war nur die Wut, die mich davon abhielt, genau wie Cor McGing in große Trauer zu verfallen. Mehrere Minuten hatte ich nichts zu sagen, und ich wußte, daß dies Ruby beunruhigte. Behutsam legte sie eine Hand auf meinen Arm, während ich fuhr.
    Schließlich kam alles heraus. »Ich habe hier etwas gesucht, und was ich gefunden habe, das verabscheue ich. Mein Vater und mein Onkel haben ihre Rache geübt, für deren Brutalität alle zahlen mußten; auf der einen Seite meiner Familie habe ich einen Großvater, der die Schwachen ausgebeutet hat, und einen anderen, der das gehalten hat, was er ein Ehrenwort nennt. Keiner von diesen Kerlen ist ehrenwert, beide sind Feiglinge. Das ist das Erbe meiner Vorfahren, einer Reihe von feigen Bastarden. Deshalb erweise ich dem Land meiner Väter meine Dankbarkeit auf die übliche irische Art.«
    »Und die ist -?«
    »Ich verschwinde von hier, so schnell ich kann.«
    »Sei nicht so hart mit dir selbst. Du

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