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Erzähl es niemandem!: Die Liebesgeschichte meiner Eltern (German Edition)

Erzähl es niemandem!: Die Liebesgeschichte meiner Eltern (German Edition)

Titel: Erzähl es niemandem!: Die Liebesgeschichte meiner Eltern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lillian Crott Berthung , Randi Crott
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in ihr Sommerhaus zu begleiten. Frau Vikestad hat nicht den
mindesten Zweifel aufkommen lassen, dass sie die Deutschen hasst. Lillian hält
es daher für das Beste, Helmuts Briefe, die sie über Livs Adresse bekommt, gut
zu verstecken.
    Oslo ist von Odda erst nach mehrstündiger Fahrt zu erreichen.
Zunächst mit dem Bus über das Hochplateau der Hardangervidda, dann weiter nach
Telemark und von dort aus mit der Bahn in die Hauptstadt. Aber in der
Busstation in Odda eröffnet man Lillian, dass sie erst in 14 Tagen einen Platz
bekommen kann. Vielleicht ist Helmut dann schon gar nicht mehr in Norwegen!
    Während sie niedergeschlagen vor dem Schalter steht, klingelt hinten
im Büro das Telefon. Eine Absage für den nächsten Tag! Lillian bekommt den
Platz. Zu Frau Vikestad sagt sie, dass sie für eine Woche nach Oslo zu ihrem
Bruder fahren wird.
     
    Lillian muss auf der Straße vor dem Osloer Headquarter den
Umschlag gleich noch einmal aus ihrer Handtasche nehmen, um ihr Glück fassen zu
können. Sie hat sie, die Genehmigung, und darf Helmut im Kriegsgefangenenlager
Heistadmoen besuchen. Es ist ihr tatsächlich gelungen, bis zu Colonel Ohlsen
vorzudringen. Der amerikanische Offizier ist sehr freundlich, erzählt von
seinen norwegischen Vorfahren und stellt, nachdem Lillian ihm von sich und
Helmut berichtet hat, sofort eine handschriftliche Sondergenehmigung aus, die
besagt, dass das Alliierte Oberkommando in Oslo Miss Lillian Berthung erlaubt,
an diesem 27. August den Prisoner of War Dr. Helmut Crott für einige
Stunden im Kriegsgefangenenlager Heistadmoen zu besuchen.
    Sie eilt zum Bahnhof und fährt mit dem nächsten Zug nach Kongsberg,
wo sie sich für ein paar Tage einmietet und eine Landkarte kauft, die Stadt und
Umgebung zeigt. Bis Heistadmoen sind es zehn Kilometer, und sie muss zunächst
den Bus bis Hedenstad nehmen.
    Leider ist der letzte gerade abgefahren. Sagt die Frau am Schalter.
Und der nächste kommt erst morgen Nachmittag. Lillian geht die Straße hinunter
und überlegt, ob sie sich zu Fuß aufmachen soll. Im Hotel weiß man Bescheid,
dass sie einen Tag wegbleiben wird. Den Handkoffer hat sie dort gelassen und
nur ihre Reisetasche mitgenommen. Vor einer Apotheke sieht sie einen kleinen
Lastwagen. Auf der Ladefläche stehen Milchkannen. Ein alter Mann kommt aus der
Apotheke und setzt sich ans Steuer.
    »Fahren Sie zufällig in Richtung Hedenstad?«, fragt Lillian. Der
alte Mann nickt.
    »Darf ich mitfahren? Ich habe gerade den Bus verpasst.« Der alte
Mann nickt noch einmal und zeigt nach hinten zu den Milchkannen, denn neben ihm
auf dem Beifahrersitz liegt ein großer Hund.
    Lillian muss sich gut festhalten, denn die Straße ist nicht asphaltiert.
Der kleine Lastwagen umfährt Schlagloch nach Schlagloch. Irgendwo in dieser
Gegend ist Helmut, denkt Lillian zwischen den scheppernden Milchkannen. Und der
ahnt nicht, dass sie tatsächlich auf dem Weg zu ihm ist.
    Der Fahrer ruft nach hinten durch das offene Rückfenster: »Ich biege
gleich rechts ab, Fräulein! Nach Hedenstad geht’s da hinten links.«
    Lillian reicht ihm eine Schachtel Zigaretten. Dann ist der Mann mit
seinem Wagen weg. Lillian sieht auf die Karte. Noch ein ganzes Stück bis
Heistadmoen. Sie hört ein Auto. Ob sie winken soll? Der Wagen hält auch so. Ein
junger Mann kurbelt das Fenster hinunter.
    »Ich muss nach Hedenstad. Ich habe den Bus verpasst.«
    »Steigen Sie ein. Ist meine Richtung.« Lillian lässt sich auf den
Beifahrersitz fallen.
    »Sie kommen aus Nordnorwegen, nicht wahr?« Lillian sieht den jungen
Mann verwundert an.
    »Man hört’s an Ihrer Sprache«, sagt er und lacht. »Ich war einmal
auf den Lofoten. Großartige Landschaft. Und Sie, was machen Sie hier im Süden?«
    »Ich besuche meinen Bruder.«
    »Aha«, sagt der junge Mann. Dann überlegt er kurz, tritt auf die
Bremse und fährt rechts ran. Lillian erstarrt. Was soll das jetzt werden …
    Der junge Mann sieht Lillian nicht an. Er hat beide Hände auf das
Lenkrad gelegt.
    »Hören Sie, wir kommen gleich an eine Kreuzung. Dort steht die
Heimatfront. Die will genau wissen, wer da auf dem Weg nach Heistadmoen ist.
Nach Heistadmoen, wo das Gefangenenlager ist. Die sind ganz besonders auf
norwegische Mädchen aus, die ihren deutschen Freund im Lager besuchen wollen.«
Der Mann schaut Lillian jetzt an, aber sein Blick ist nicht böse. »Haben Sie
vielleicht auch einen Freund dort?« Tränen steigen in Lillians Augen. »Ja, sagt
sie leise, »habe ich.«
    »Dann werden

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