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Es begann im Birkenhain (Heimatroman) (German Edition)

Es begann im Birkenhain (Heimatroman) (German Edition)

Titel: Es begann im Birkenhain (Heimatroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Steingruber
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mehr für mich. Man sollte halt meinem Wagerl einmal einen Stoß geben, dass es ...«
    »Nein!«, schrie Barbara laut. »Nein, Anderl, red nit so daher.« Tränen schossen ihr in die Augen. Sie sank zu Boden und legte ihren Kopf auf die gelähmten Beine des Bruders. Ihre Tränen nässten die wollene Decke, die er stets über den Beinen trug. Sie umklammerte ihn, als fürchte sie ihn jetzt schon verloren zu haben. »Nein, Anderl, red nit so, red nit so. Ich geh ja nit fort. Ich bleib ja alleweil da. Ich verzieht doch lieber.«
    Mit starrem Gesicht blickte Anderl hinaus in das winterliche Land.
    »Oh, könnt ich mich doch bloß noch ein wenig rühren«, sagte er. »Käm ich doch einmal in meinem Leben aus diesem hundsverdammten Stuhl heraus. Glaub mir, Barbara, ich hasse dieses chromene Ding wie nix auf der Welt.«
    »Du wirst dich wundern«, sagte Barbara nun mit leergeweinten Augen, »ich hasse dieses verchromte Ding auch. Es hat mein Leben kaputtgemacht.«
     
    *
     
     
    Als Martin an diesem Wintermorgen nach unten kam, um wie üblich in der Diele sein Frühstück einzunehmen, das die Haushälterin Margarete Heimberger zuzubereiten pflegte, war Meister Burger noch nicht am Frühstückstisch erschienen. Dies war eine sehr ungewöhnliche Sache, denn Herr Burger war stets einer der Ersten und einer der Letzten.
    »Wo ist denn der Meister?«, wollte Martin von der alten Heimberger wissen.
    »Ich weiß es nit«, sagte sie, »aber ich werd jetzt einmal hinaufschauen. Vielleicht ist seine Erkältung noch schlimmer geworden, so dass er nit aus dem Bett herauskommt.«
    Die Haushälterin tappte die Stiege hinauf. Nach wenigen Minuten kehrte sie zurück. Ihr Gesicht war bleich.
    »Martin«, sagte sie mit leiser und wehmütig klingender Stimme, »wir müssen den Doktor holen. Ich glaub, dass der Herr Burger tot ist.«
    »Tot?« Martin sprang auf. Jäh war sein Gesicht blass geworden. »Aber das gibt's doch nit«, flüsterte er. »Er ist doch gestern noch unterwegs gewesen. Ich...«
    »Schau selber nach, Martin, dann wirst du es sehen«, flüsterte die alte Frau, die dem Herrn Burger seit der Eröffnung der Schreinerei den Haushalt geführt hatte. Martin ging nach oben. Er fand die Worte der Haushälterin bestätigt: Der Meister lag still und mit geschlossenen Augen in seinem Bett. Seine Hände fühlten sich kalt an, so dass anzunehmen war, dass er bereits in der Nacht still hinübergeschlummert war. Eine ganze Zeitlang stand Martin wie erstarrt. Dieser Mann war wie ein Vater zu ihm gewesen. Von ihm hatte er viel gelernt. Wie sollte nun sein Lebenswerk fortgesetzt werden?
    Vier Tage später begrub man den Schreiner von Reitzenstein in allen Ehren auf dem Kirchhof. Martin stand neben den übrigen Gesellen mit gesenktem Kopf am offenen Grab. Da plötzlich berührte eine Hand seine Schulter. Er drehte den Kopf und erkannte einen Mann, den er vorher noch nie gesehen hatte. Oder doch? War dieser Mann nicht einige Male im Haus des Meisters gewesen?«
    »Sie sind doch der Martin Jaus, oder nit?«
    »Ja«, sagte Martin, »der bin ich. Was wollen Sie denn von mir? Hat denn das nit noch ein bissel Zeit?«
    »Gewiss, gewiss, Herr Jaus. Ich möchte später mit Ihnen im Gasthaus »Zur grauen Gams« zusammentreffen. Ich habe Ihnen eine wichtige Mitteilung zu machen.«
    Nach dem stillen Begräbnis begab sich Martin zusammen mit der alten Heimbergerin in den bezeichneten Gasthof. Dort berichtete der Mann, der ein Notar war, zu Martins Überraschung davon, dass ihm der Herr Burger sein gesamtes Vermögen hinterlassen hatte. Martin schloss die Augen. Ihm wurde regelrecht schwindlig, denn mit so etwas hatte er nie gerechnet.
    Es stellte sich heraus, dass Martin Jaus nun ein ganz reicher Mann war. Herr Burger besaß nämlich neben der Schreinerei im oberen Inntal noch zwei Hotels, die von Verwaltungsdirektoren geführt wurden. Über all diese Vermögensverhältnisse musste sich Martin erst einmal klarwerden.
    Tage später wurde ihm bewusst, dass Meister Burger ihm ein großes Vermögen und Erbe hinterlassen hatte. Martin war sehr verwirrt und versuchte zunächst einmal, Ordnung in seine durcheinandergeratenen Gedanken zu bringen.
    Über all diesem Durcheinander ging ihm Barbara nicht aus dem Kopf. Er musste sie w ieder sehen. Er musste mit ihr zusammentreffen. Aus diesem Grund ging er nach Briggs zum Birkenhain. Und tatsächlich fand er dort Barbara. Ihr Gesicht war bleich und zeugte von den Leiden einer langen Zeit. »Du bist lang nit gekommen«,

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