Es brennt!
machen. Auf jeden Fall würde ihr Privatleben um einiges aufregender sein als in jüngster Zeit.
Die feuchte Kälte der vergangenen Woche wurde rasch durch die Sonne vertrieben. Dylan schlenderte die Boylston Street entlang und schaute im Vorbeigehen in das Schaufenster eines Buchladens. Er wusste genau, in welche Richtung er ging, doch war er noch nicht bereit, es sich einzugestehen.
Er war lediglich bereit, zuzugeben, dass er wegen des schönen Wetters beschlossen hatte, an seinem freien Tag seinen Gehaltsscheck abzuholen und einen Spaziergang zu machen.
Die milde Brise aus dem Süden wehte Blätter über die Straßen. Es wäre ein perfekter Tag gewesen, um mit der “Mighty Quinn” rauszufahren. Brendan hatte heute Morgen angerufen und Dylan gebeten, ihm dabei zu helfen, das Boot nach Gloucester zu überführen. Aber Dylan hatte anderes im Sinn gehabt.
Drei Mal hatte er Meggie in den letzten drei Tagen inzwischen angerufen, und sie hatte nicht reagiert. Obwohl ihm klar war, dass er den Wink akzeptieren und Meggie vergessen sollte, begann er sich zu fragen, ob Olivia mit ihrem Rat wohl doch recht hatte. Vielleicht sollte er Meggie einfach fragen, was sie gegen ihn hatte. Dann hätte er wenigstens eine Antwort und könnte sein Leben weiterführen wie bisher. Aber sein Stolz hatte ihn davon abgehalten, sie ein viertes Mal anzurufen. Stattdessen hatte er beschlossen, ihr einen Besuch abzustatten.
Als er Cuppa Joe’s erreichte, überquerte er die Straße, um den Coffee Shop aus einiger Entfernung zu beobachten, bevor er hineinging. Er war froh, diesen Entschluss gefasst zu haben, denn Meggie stand draußen auf dem Gehsteig.
Zwei Arbeiter standen auf Leitern und hielten ein Schild, das sie über der Tür aufzuhängen versuchten. Dies wäre der perfekte Moment, um Meggie anzusprechen, dachte Dylan. Sie war mit anderen Dingen beschäftigt, sodass er es leicht hinter sich bringen könnte. Trotzdem zögerte er.
Aber er konnte der Chance, noch einmal mit ihr zu reden, nicht widerstehen. Er wollte herausfinden, wieso er an nichts anderes mehr denken konnte als daran, sie zu berühren, den Duft ihrer Haare einzuatmen und in ihre wunderschönen grünen Augen zu sehen.
Er schaute in beide Richtungen und lief über die Straße. Meggie bemerkte ihn nicht, da sie ihm den Rücken zugekehrt hatte und den Arbeitern Anweisungen gab. Dylan stand da und beobachtete die Arbeit.
“Hübsches Schild”, sagte er schließlich.
Zuerst dachte er, sie hätte ihn nicht gehört. Doch dann drehte Meggie sich langsam um. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war sie nicht sonderlich glücklich, ihn zu sehen. Im Gegenteil, ihre Miene drückte schlecht verhüllte Bestürzung aus.
“Hallo”, begrüßte sie ihn und zwang sich zu einem Lächeln. “Was machst du hier?”
Dylan versuchte sich gleichgültig zu geben. “Nichts Besonderes. Ich musste zur Feuerwache und dachte, ich könnte anschließend ein bisschen bummeln gehen.”
“Hier?”
“Ja. Mein Bruder Conor heiratet Ende November, und da wollte ich nach einem Hochzeitsgeschenk suchen.” Er schaute sich um. “Hast du irgendwelche Vorschläge?”
“In der Newbury Street gibt es einen Haushaltswarenladen”, meinte Meggie. “Du könntest ihnen einen Mixer kaufen. Oder Töpfe und Pfannen. Messer sind auch immer ein hübsches Geschenk.”
“Stimmt”, sagte Dylan. “Messer.”
Die Stille zwischen ihnen dehnte sich und er fragte sich bereits, ob er nicht einfach fortgehen und es dabei belassen sollte. Andererseits wollte er noch nicht aufgeben. Daher umfasste er ihren Arm, damit sie ihn ansah. “Meggie, ich …”
Seine Worte wurden durch laute Rufe unterbrochen. Sie drehten sich um und sahen die beiden Arbeiter mit dem schweren hölzernen Schild kämpfen. Eine Windbö hatte es erfasst, sodass sie gefährlich auf ihren Leitern balancierten, während das Schild zwischen ihnen hin und her schwang. Aber es war zu schwer, und einen Augenblick später mussten sie es loslassen.
Dylan blieb kaum Zeit zu überlegen. Er packte Meggie um die Taille, hob sie hoch und schob sie zum Kantstein. Er selbst war nicht mehr schnell genug, um sich in Sicherheit zu bringen. Das Schild krachte herunter, und eine Ecke streifte seine Stirn, als es zwischen ihm und dem Gebäude landete.
Langsam schüttelte er den Kopf und sah zu Meggie. Sie stand unverletzt da, mit dem Rücken an einen parkenden Wagen gepresst, die Augen vor Schreck geweitet. “Du hast mir das Leben gerettet”, murmelte
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