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Es gibt kein nächstes Mal

Es gibt kein nächstes Mal

Titel: Es gibt kein nächstes Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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grauen
Plastiksäcke die Stufen runterwuchtete. »Ist das ein Frühjahrsputz?« fragte sie
ungläubig.
    »Nein, eigentlich sieht es eher so aus, daß ich
fortgehe«, sagte Daisy. »Komm rein...«
    Gemma zögerte. Sie fühlte sich nicht wohl in
Daisys Wohnung. Olivers Geschmack war hier vorherrschend, und sie nahm seine
Gegenwart so deutlich wahr, daß er in jeder Ecke zu lauern schien. »Du hast
nicht zufällig Lust auf einen Spaziergang?« schlug sie vor, da sie glaubte, es
könnte einfacher sein, das, was sie loszuwerden hatte, im Freien auszusprechen.
    »Warum?« fragte Daisy, die allmählich begriff,
wie seltsam es doch war, daß Gemma um eine solche Tageszeit bei ihr auftauchte.
Außerdem fragte sie sich auch, warum sie überhaupt nicht neugierig zu sein
schien und noch nicht einmal gefragt hatte, wohin Daisy gehen würde. Sie wirkte
gedankenverloren. »Also gut, von mir aus«, willigte sie ein, als sie Gemmas
besorgten Gesichtsausdruck sah.
    Sie vergewisserte sich, daß sie die Schlüssel in
der Hosentasche hatte, ehe sie die Haustür zuschlug. Die beiden liefen
nebeneinander her in Richtung Park.
    »So früh am Morgen ist es noch ganz schön kalt,
findest du nicht auch?« sagte Daisy, deren Zähne klapperten.
    »Möchtet du noch einmal zurückgehen und dir eine
Jacke holen?«
    »Nein, das wird nicht nötig sein.« Daisy fragte
sich, wer von ihnen wohl als erste etwas sagen würde, das nicht unsäglich banal
war.
    Der Weg, der auf den Hügel führte, war von
Edelkastanien mit riesigen Blüten gesäumt. Die Luft war feucht vom Morgentau
und schien so frisch zu sein wie das Grün der jungen Blätter. Als die ersten
Sonnenstrahlen die Kühle des frühen Morgens zu durchdringen begannen, stieg vom
Boden der kräftige Geruch nach gemähtem Gras auf. Ein einsamer Jogger lächelte
die beiden Schwestern an, als er keuchend an ihnen vorbeilief. Es war ein
wunderschöner Morgen.
    Als sie die Kuppe des Hügels erreicht hatten und
stehenblieben, um die Aussicht zu genießen, brach Gemma endlich das Schweigen.
»Hast du sämtliche Briefe gelesen?« fragte sie und sah starr in die Ferne, in
Richtung Canary Wharf.
    »Oh, fang bloß nicht wieder damit an«, erwiderte
Daisy aufgebracht. »Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, daß wir diese
ganze Geschichte ruhen lassen und sie nicht noch einmal ausgraben.«
    »Nein, so habe ich das nicht gemeint... Mir geht
es nur darum, ob du sie gelesen hast. Es spielt keine Rolle, ob du sie vor oder
nach mir gelesen hast, danach habe ich dich nicht gefragt...«
    »Ja, ich habe reingeschaut«, sagte Daisy, »aber,
um ehrlich zu sein, ich hatte ein komisches Gefühl dabei. Und dann, tja, dann
haben andere Ereignisse sich überschlagen...«
    »Bei welchem Brief war das?«
    Gemma war immer noch auf die Briefe fixiert.
Daisy seufzte. »Kein bestimmter Brief«, erwiderte sie, nicht ohne eine Spur von
Gereiztheit, »sondern die Summe. Es ist mir vorgekommen, als würde ich anderer
Leute Gespräche belauschen, obwohl ich weiß, daß ich es eigentlich nicht tun
sollte... ist es dir denn nicht so gegangen?«
    »Nein, eigentlich nicht«, erwiderte Gemma
überrascht.
    Wie verschieden sie doch waren, sagte sie sich,
wenn man bedachte, daß sie identischen Genkonstellationen entsprangen. Sie
hatte sich ihrer Schwester zwar immer nahe gefühlt, doch sie hatte nie wirklich
gewußt, was in Daisys Kopf vorging. Es fiel ihr leichter, sich auszumalen, was
sich in Kathys oder in Meryls Kopf abspielte. Daisy schien immer ihre eigene
Auffassung zu haben, eine Sichtweise der Dinge, die Gemma unklar war.
    »Was ist mit dem hier?« Gemma zog das
fliederfarbene Blatt Papier aus ihrer Handtasche. Es flatterte in der Brise.
    Daisy warf einen flüchtigen Blick darauf. »Sehr
traurig«, sagte sie.
    »Ist das alles, was du dir dabei gedacht hast?«
bohrte Gemma weiter.
    »Um Himmels willen, Gem, ich muß heute
nachmittag ein Flugzeug erwischen«, rief Daisy aus. »Für so was habe ich jetzt
wirklich keine Zeit.«
    »Du kapierst es wohl wirklich nicht, stimmt’s?«
fragte Gemma mit ruhiger Stimme.
    »Ich bin restlos ausgehungert«, sagte Daisy und
fing an, den Hügel auf schnurgeradem Weg runterzurennen. Sie sprang durch das
Gras wie ein Kind. »Glaubst du, man kann um diese Zeit schon irgendwo
frühstücken?« rief sie zurück.
    Gemma folgte ihr. »Daisy, warte!« sagte sie,
während sie hinter ihr herlief und den Brief durch die Luft schwenkte. »Lies
den vorletzten Absatz!«
    Daisy seufzte, nahm ihr das Blatt

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