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Es grünt so grün

Es grünt so grün

Titel: Es grünt so grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ward Moore
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Leben, einen Wandel, der vielleicht nicht sofort erkennbar war, aber schließlich doch von allen bemerkt wurde.
    Es waren die trivialen Dinge, die wir Amerikaner als Bestandteil unseres täglichen Lebens angesehen und die übrige Welt zu schätzen gelernt hatten, diese Dinge waren es, die als erste vermißt wurden. Englische, türkische, ägyptische oder russische Zigaretten ersetzten die guten alten Camel und Luckys; die tröstenden Kaugummipäckchen verschwanden; der pulsierende Downbeat einer Hotjazzband – dies waren die ersten Dinge, deren Verlust bemerkt wurde.
    Lange Zeit war ich zu beschäftigt gewesen, um außer in seltenen Fällen Kinofilme zu besuchen, aber kein Mensch – vor allem ein Mensch, der geistig tätig ist – braucht Entspannung, und ich würde die ausländischen Filme mit ihrer krankhaften Betonung von Problemen, Verbrechen und Sex den gradlinigen amerikanischen Produkten niemals vorziehen; letztere befriedigten stets die edleren Gefühle, indem sie die Belohnung des Ehrlichen, den Sturz des Übeltäters und die Reinheit von Liebe und Mutterschaft zeigten. Kunst ist ja ganz in Ordnung, aber muß es gemein und schmutzig sein?
    Wie ich zu George Thario sagte, bin ich kein Philister; ich halte das Parthenon und das Tadsch Mahal für hübsche Bauwerke, aber ich möchte kein Büro darin haben. Oder der Rundfunk. Ich habe nichts gegen die anspruchsvollen Programme der BBC; ich selbst bin sehr wohl in der Lage, sie zu verstehen und zu genießen, aber ich kann mir vorstellen, es gibt Tausende von Hausfrauen, die lieber eine gute Fortsetzungsserie hören, die etwas Romantik in ihr Leben bringt. Ich habe nichts gegen eine Geschäftswelt, in der die Konkurrenten sich der Formalität unterwerfen, so zu tun, als seien sie viel zu anständig, um über die Produkte der anderen zu sprechen, aber ich muß zugeben, daß ich die gute amerikanische Hauruck-Werbung vermißte, die gellend verkündete: Kauf mein Deodorant, oder du stinkst; spüle deinen Mund mit meinem Antiseptikum aus, oder du verlierst deinen Job; putz deine Zähne mit meiner Zahnpasta, sonst wird dich keiner küssen; pudere dein Gesicht mit meinem Bleiarseniat, sonst wirst du eine alte Jungfer. Ich würde einiges Geld dafür geben, könnte ich noch einmal einen gesungenen Werbespruch hören oder die Neonlichter am Times Square sehen, die mich dazu drängten, etwas zu kaufen, für das ich überhaupt keine Verwendung habe. Seinem Einkommen entsprechend zu leben ist eine feine Sache, aber der Welt fehlen die Waren, die man auf Raten gekauft hätte; das zu erwerben, was man braucht, ist gewiß eine vernünftige Politik, aber wie viele Leben wurden durch die jungen Männer, die sich durch die Collegezeit hangelten, oder durch den Walkbürstenvertreter erhellt?
    Ich glaube, unterbewußt wurde das schnell bemerkt und kam dann langsam an die Oberfläche. Am Anfang herrschte fast weltweit die Meinung vor, der Verlust des schmerzenden Beins sei ein Vorteil. Ich habe sogenannte kultivierte Ausländer in meiner Gegenwart darüber sprechen hören, zweifellos hatten sie nicht bemerkt, daß ich Amerikaner war. Keine Touristen mehr, so freuten sie sich hämisch, die mit dem Rücken zum Himmelstempel in Peking stehen und über die überlegene Konstruktion der Masonic Hall in Cedar Rapids räsonieren; keine Besucher mehr, die in den Champagnerkellern in Reims danach fragen, wo sie einen Schuß echten Bourbon bekommen können; keine Musikliebhaber in Salzburg oder Glyndebourne mehr, die lauthals eine flotte Swingmusik vermissen; und keine Gourmets mehr in Wien, die nach dicken Steaks, leicht angebraten und mit einer Zwiebelschicht, verlangen.
    Aber diese Periode blasierter Selbstbeglückwünschung wurde bald abgelöst von einer merkwürdigen Nostalgie, die darauf hinauslief, das verlorene Land romantisch zu verklären. Amerikanische Bücher wurden in den englisch sprechenden Staaten in riesigen Auflagen neu gedruckt, und in den anderen Ländern erschienen Übersetzungen. Amerikanische Kinofilme wurden neu belebt und nachgeahmt. Zur schicken Sprache gehörte es, vermeintliche Yankee-Formulierungen einzuflechten, und die gedehnte Sprechweise des Südens wurde eifrig kultiviert.
    Erfolgreiche historische Romane spielten in den Vereinigten Staaten, und über Daniel Boone, Davy Crockett und Kit Carson wurden volkstümliche Opern geschrieben. Väter forderten ihre heranwachsenden Söhne zu harter Arbeit auf, weil es jetzt kein Land der unbegrenzten Möglichkeiten mehr

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