Es grünt so grün
Britischen Commonwealth drängten auf Akzeptierung der Beglaubigungsschreiben und argumentierten mit Präzedenzfällen von Exilregierungen. Der Repräsentant der Schweiz verlangte eine Abstimmung, und die Beglaubigungsschreiben wurden abgelehnt.
Nachdem diese Kontroverse beigelegt war, wählte der Kongreß gutgelaunt einen Exekutivausschuß, der alle notwendigen Maßnahmen ergreifen sollte, um den Rest der Welt vor der Bedrohung zu beschützen. Nach langatmiger Debatte und vielen einander widersprechenden Gutachten von Fachleuten wurde ein kühner Plan gebilligt. Es wurde beschlossen, die Aushebung des Nicaraguakanals zu vollenden und jenen Teil Zentralamerikas, der zwischen ihm und dem Isthmus von Panama lag, wegzusprengen. Es handelte sich um eine gigantische technische Großtat, die Milliarden von Pfund und unsagbaren menschlichen Einsatz kosten würde, aber die Nationen der Welt stimmten der Ausgabe schließlich, wenn auch mit einigem Grollen, zu.
Während Techniker und Ingenieure aus aller Welt Arbeitstrupps und Dampfbagger in Gang setzten, stachen aus jedem Hafen Munitionsschiffe mit Tonnen von Sprengstoff an Bord in See, um Panama oder Colon anzufahren. Obwohl zuerst widerstrebend, hatten die Länder sich schließlich eines Besseren besonnen und ihre Beiträge zu der Aktion freigebig geleistet. Alles veraltete Kriegsgerät wurde zum Ort der Handlung verfrachtet. Die Gefängnisse wurden geöffnet, um die notwendigen Arbeitskräfte zu bekommen, und als diese Maßnahme nicht ausreichte, wurden alle, die ohne erkennbaren Lebensunterhalt waren, verpflichtet.
Costa Rica protestierte kurzsichtig gegen die vorgeschlagene Zerstörung seines gesamten Territoriums, und es kam sogar zu kurzlebigen Aufständen von Patrioten, die ihr Land bis zum letzten Blutstropfen verteidigen wollten, aber gesunder Menschenverstand und internationale Freundschaft behielten die Oberhand, vor allem, als den Costaricanern im Niemandsland zwischen Columbia und Venezuela ein doppelt so großes Territorium versprochen wurde; es handelte sich um einen wertlosen Landstreifen, den beide Staaten seit Jahrzehnten vergeblich zu besiedeln versucht hatten. Tag und Nacht töteten die Detonationen hochexplosiven Sprengstoffs auf der pazifischen und atlantischen Seite Mittelamerikas Fische und ließen betäubte Vögel vom Himmel in den Tod hinabstürzen. Die Küstenebenen fielen ins Meer, große Berge wurden pulverisiert, und allmählich weitete sich die Kluft zwischen Nord- und Südamerika.
Aber der Fortschritt der Arbeit war verglichen mit dem Vordringen des Grases unendlich klein. Es raste über das alte Aztekenreich hinweg bis zum Isthmus von Tehuantepec. Die Ruinen der Mayakultur, einst von Archäologen freigelegt, wurden erneut begraben. Die Sprengstofftechniker maßen ihren täglichen Fortschritt in Metern, das Gras den seinen in Meilen. Als die Wasser des Atlantik und des Pazifik sich im Nicaraguasee trafen, war das Gras in Yucatan. Als die ersten grünen Ausläufer in Guatemala eindrangen, waren gerade zwanzig Meilen des Nordens von Panama zerstört, und die Vernichtung Costa Ricas hatte begonnen.
Ganze Flugzeugflotten bombardierten den Verbindungsstreifen, den die Ingenieure bis zuletzt hatten stehenlassen, aber noch während sie flogen, kroch das Gras über Britisch Honduras hinweg. Die Arbeiter schickten weitere zwanzig Meilen von Panama ins Nichts, und das Gras brachte die Eroberung Guatemalas zu Ende. Sie sprengten zehn Meilen weg, und das Gras nahm El Salvador in Besitz. Dynamit erweiterte den Nicaraguakanal zu einer lächerlich schmalen Barriere, während das Gras Honduras völlig überrannte.
Sie standen fast Aug in Aug, nur die Breite einer elenden kleinen Bananenrepublik zwischen sich. Auf der einen Seite das Gras, auf einen Landstreifen beschränkt, der kaum geeignet schien, seine gewaltige Macht zu tragen, auf der anderen Seite die vereinten Mittel des Menschen, verzweifelt entschlossen, die Brücke vor dem Invasoren zu zerstören. In tropischer Hitze wurde die Arbeit mit übermenschlichem Tempo durchgeführt. Ganze Gruppen einheimischer Arbeiter wurden unter ihren Lasten ohnmächtig und von ungeduldigen Technikern, die nicht bereit waren, die für ihre Wiederbelebung notwendige Zeit aufzubringen, in die Luft gejagt. Als Mittel der Selbstverteidigung verdoppelten die südamerikanischen Staaten ihre Beiträge. Am Rande des Unkrauts waren alle Offensivwaffen der Welt versammelt, um so lange wie möglich zu bleiben, denn ein
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