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Es grünt so grün

Es grünt so grün

Titel: Es grünt so grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ward Moore
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ebenmäßige Vegetation vor dem reglosen Himmel ab.
22.

    Ich sagte bereits, daß Mr. Le ffaçasé seine Brutalität mir gegenüber gemildert hatte, aber diese freundliche Behandlung erstreckte sich nicht darauf – so beherrschend ist Autorenneid –, meine eigenen Berichte abzudrucken. Er unterwarf mich auch weiterhin dem würdelosen Zustand, „umgeschrieben“ zu werden, das heißt, unter meinem Namen erschien immer noch die Art von Prosa, die Jackson Gootes produzierte. Diese Verbindung fesselte mich an den Reporter, der von einem Prominenten zum anderen raste, von Gras zu Gras, von der Redaktion zu einer Stelle kurzfristigen Interesses, und das alles mit nicht nachlassender Energie und entnervender Witzigkeit. Ich kannte sein Repertoire von Tricks und Dialekten bis zum Überdruß.
    Am meisten störten mich seine unregelmäßigen Gewohnheiten. Nie kam er in der Redaktion des Intelligencer pünktlich an, nie verließ er sie nach Schluß der normalen Tagesarbeit. Ihm machte es nichts aus, mich aus dem Bett zu holen, bevor ich meinen Achtstundenschlaf beendet hatte, um mich dann zu irgendeinem lächerlichen Ereignis mitzunehmen. „Bertie, alte Schlafmütze, das Gras klopft an die Pforten von NBC.“
    „Meinetwegen“, entgegnete ich verärgert. „Gestern war es an der Vine Street. Es wäre überraschender, wenn es höflich vor den Studios halt machte.“
    „Zyniker“, sagte er und nahm mir die Bettdecke vom Gesicht. So etwas betrachte ich als niedrigste Form groben Unfugs, die ich kenne. „Wie schnell doch Ihre Ideale durch den Kontakt mit der ordinären Welt des Zeitungswesens verblichen sind. Immer am Ball, Bertie-Boy, wir müssen mitkriegen, wie das Gras seine eigenen Geräuscheffekte produziert, bevor sie die Mikrofone rauswerfen.“
    Da mein Protest ohne Wirkung blieb, begleitete ich ihn widerstrebend, aber die Szene war nur eine Wiederholung von hunderten früheren; bei NBC war das Gras nicht spektakulärer als beim Watanbe-Kindergarten oder beim Blumenladen eine halbe Meile entfernt. Seine Nachwirkungen jedoch zeigten sich sofort. Der Gouverneur verhängte Kriegsrecht über das Los Angeles County und ordnete die Evakuierung eines Bereichs im Umkreis von acht Kilometer um das Gras an.
    Wilde Wutschreie waren von denen zu hören, die von dieser Entscheidung betroffen waren. Welche Macht besaß ein Politiker, daß er in Friedenszeiten ehrliche Menschen ihrer Heimat berauben konnte? Das Recht auf Eigentum war ein Vorrecht, das jedem Amerikaner übertragen war, und wer war der Gouverneur, daß er die Verfassung, die Unabhängigkeitserklärung und eine Vielzahl von Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs außer Kraft setzen konnte? In bitterem Zorn schied Henry Miller aus dem Untersuchungsausschuß, der jetzt ohnehin funktionslos war; sein umfangreicher Bericht, der zu keinerlei Schlußfolgerungen führte, landete in den Staatsarchiven. Örtliche Gerichte stießen einstweilige Verfügungen wie Asche aus Vulkanen aus, aber die Nationalgarde zeigte sich unzugänglich und scheuchte die Hausbesitzer in gefühlloser Mißachtung für die geheiligten Rechte des Eigentums von ihrem Besitz.
    Als der Grund für diesen Evakuierungsbefehl nach draußen sickerte, gab es noch größeres Lamento, denn die Nationalgarde plante nicht weniger, als den gesamten Bereich mit einem Brandbombenteppich zu belegen. Der Knüppel, der die Städte Europas dezimierte, müßte diesen neuen Eindringling mit Sicherheit vernichten. Selbst die energischsten Verteidiger des Eigentums gaben dies zu – aber welchen Zweck hatte es, den Feind zu zerstören, wenn ihr Grundbesitz dabei geopfert werden mußte? Nein, nein, der Gouverneur sollte gern zu allen möglichen Mitteln greifen, um das Unkraut zu bekämpfen, so lange diese Mittel ihnen die Möglichkeit gaben, später, wenn alles wieder seinen normalen Gang ging – was ja zwangsläufig kommen mußte –, sich ihres Eigentums zu erfreuen. Ihre Bemühungen waren so heftig, daß der Oberste Gerichtshof den Gouverneur zwang, den geplanten Bombenabwurf abzublasen, ohne aber die Evakuierung auszusetzen.
    Es gab in der Tat wenige, die verstanden, wie das Unkraut Holz. Ziegel und Gips verschlang; nur diese wenigen packten ihre Siebensachen und zogen vor den Truppen davon. Die Masse reagierte anders, amerikanische Fahnen und Gewehre holten die heroischen Tage der Pioniere zurück, und die Mißachtung des Gouverneurbefehls war die Regel und nicht die Ausnahme. Wild gewordene alte Damen warnten die

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