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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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P ROLOG
    1897, W ÜSTE S AHARA , S UDAN
    W arum trittst du nicht der Fremdenlegion bei«, murmelte der mit Blut und Dreck verschmierte junge Mann vor sich hin, während er eine Patrone in den Lauf seines Gewehrs rammte. »Wenn du jetzt stirbst, wäre das doch wirklich eine harte Nuss für sie.« Er kramte eine weitere Patrone aus seiner Uniformtasche und steckte sie neben die erste. »Dabei gibt es nur ein kleines Problem: Du wärst um einiges länger tot, als es ihr leid tun würde, du Idiot.«
    Er atmete tief durch, zählte bis fünf und riskierte dann einen Blick um den Felsbrocken herum, hinter dem er in Deckung gegangen war. Er feuerte ein paar Schüsse ab, während er versuchte, die mahdistischen Stammeskrieger zwischen den Felsen auszumachen. Er bekam rund ein Dutzend Kugeln zur Antwort und Felssplitter trafen sein Gesicht. Keuchend warf er sich zurück.
    Er hatte fünf Gewehre gezählt, aber es konnten genauso gut zehn sein. Seit zwei Tagen lauerten sie bereits dort draußen und seit der letzten Nacht war er der einzige, der von seinem Trupp noch übrig war. Alle anderen waren tot.
    Schweiß rann ihm den Rücken herab und durchtränkte sein Hemd. Blinzelnd sah er hinauf zur Sonne, die noch eine Handbreit über dem westlichen Horizont stand. Seine Gesichtshaut war verbrannt und schälte sich bereits, ein Loch klaffte in seinem linken Oberarm und jedes Mal, wenn er das Gewehr anlegte, jagte ein höllisches Stechen durch seinen Körper. Außerdem war eines seiner Schlüsselbeine zertrümmert und im Vergleich zu diesem Schmerz kam ihm das Brennen in seinem Arm beinahe wie ein lästiges Jucken vor. Seit achtundvierzig Stunden hatte er nicht mehr geschlafen. Allmählich wurde seine Munition knapp und sein Wasservorrat schwand noch schneller. In südlicher, nördlicher und östlicher Richtung lauerten mindestens fünf bewaffnete Mahdisten auf seinen Tod und im Westen erstreckten sich an die hundert Meilen Wüste, die nicht weniger tödlich sein konnten.
    Alles in allem war die Lage nicht gerade vielversprechend.
    In etwa einer halben Stunde würde die Sonne untergehen und dann würde seine ohnehin schon miese Situation schlichtweg unerträglich werden. Die Tage glichen zwar einem Inferno, aber wenigstens spendete ihm der Felsbrocken etwas Schatten. Viel schlimmer waren die Nächte. Dann senkte sich eine eisige Kälte über das Land, die einem das Blut gefrieren und die Zähnen klappern ließ, bis man vom eigenen Zittern durchgeschüttelt wurde wie eine Puppe in den Fängen eines Pitbulls. Er glaubte nicht, dass er eine weitere Nacht überlebenwürde. Wenn er etwas unternehmen wollte, würde er es bald tun müssen.
    Einen echten Plan hatte er nicht, eher eine reichlich unausgereifte Idee. Doch da seine letzte unausgereifte Idee zu seinem Beitritt in die französische Fremdenlegion geführt hatte, versprach er sich nicht allzu viel davon. Etwas Besseres fiel ihm jedoch leider nicht ein.
    Er stülpte seine Taschen um und förderte die ihm verbliebenen Patronen zutage. Dann klappte er das Taschenmesser auf, löste die Deckel von den Hülsen und schüttete das Schießpulver vorsichtig zwischen die Falten eines zerlesenen Briefes, den er während des vergangenen Jahres in seiner Brusttasche über dem Herzen getragen hatte. Er sah zu, wie die grazile Unterschrift unter dem Schießpulver verschwand und dachte, dass das verdammte Ding am Ende also doch noch zu etwas gut war.
    Die zweite Seite des Briefes zerriss er in kleine Vierecke, auf deren Mitte er jeweils ein Häufchen Schießpulver rieseln ließ und die er schließlich zu Kügelchen rollte.
    »Tritt der Legion bei, sieh die Welt und stirb ruhmreich!«, brummte er, während er arbeitete. Alles, was er von der Welt gesehen hatte, war verödetes Wüstenland gewesen. Und was den Ruhm betraf ... Er sah sich um. Hier gab es keinen Ruhm, nur den traurigen Anblick namenloser Toter. Es war purer Zufall, dass er nicht schon einer von ihnen war.
    »Pech gehabt, Althea.« Seine Gedanken wanderten von der Schreiberin des Briefes, Charlotte, zu der Frau, die für diese Zeilen verantwortlich war. Seine Nemesis, seineWächterin, sein Vormund, seine Großmutter. Althea. Diese bösartige alte Frau hatte Charlotte weis gemacht, er sei ein Bastard und würde daher rein gar nichts erben, keinen Namen, keinen Platz in der Gesellschaft, kein Vermögen. Und Charlotte hatte ihr geglaubt, denn Althea hatte alles: einen Namen, ein Vermögen und einen Platz in der Gesellschaft.
    Als er Althea

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