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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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angrenzte.
    Voller Hoffnung wartete Harvey darauf, daß eine der Gesellschaften, die Felder in der Nordsee erworben hatten, auf Öl stoßen würde. Es wurde eine lange Wartezeit: Erst im Juni 1970 konnte die British Petroleum in ihrem Forties-Feld einen größeren wirtschaftlichen Treffer verzeichnen. Die British Petroleum hatte über 1 Milliarde Dollar in die Nordsee investiert, und Harvey würde einer der Hauptnutznießer sein. Er hatte wieder einmal mit Erfolg auf Sieg gesetzt und machte sich daran, den zweiten Teil seines Planes in die Tat umzusetzen.
    Anfang 1972 mietete er eine Ölbohranlage, die er mit viel Trara und Publicity zum Prospecta-Oil-Bohrfeld hinausschleppen ließ. Er mietete die Anlage zu der Bedingung, daß er den Vertrag erneuern könnte, wenn die Bohrung erfolgreich sein würde, warb die von den Regierungsbestimmungen gerade noch erlaubte Mindestzahl von Leuten an und begann, bis zu 1.830 Meter Tiefe zu bohren.
    Nach Beendigung dieser Bohrung entließ er alle Beteiligten, ließ jedoch die Firma Reading & Bates, von der er die Anlage gemietet hatte, wissen, daß er diese in nächster Zukunft wieder benötigen und daher die Miete weiterzahlen würde.
    Nun kaufte Harvey während der nächsten beiden Monate die ausgegebenen Prospecta-Oil-Aktien – täglich mehrere tausend Stück – von seinen eigenen Beauftragten auf dem offenen Markt zurück. Jedesmal, wenn die Wirtschaftsjournalisten von der britischen Presse sich telefonisch erkundigten, warum diese Aktien ständig stiegen, antwortete der junge Public-Relations-Sprecher im Büro der Prospecta Oil entsprechend seinen Anweisungen, daß er im Augenblick keinen Kommentar dazu geben könne, daß die Firma aber demnächst eine Presseinformation herausgeben würde. Einige Zeitungen zählten zwei und zwei zusammen und kamen dabei zu ungeheuerlichen Ergebnissen. Die Aktien stiegen stetig von 50 Cents auf fast 3 Dollar. Harveys Generaldirektor in England, Bernie Silverman, konnte sich nur allzugut denken, was sein Boß im Schilde führte – er war an derartigen Operationen schon in der Vergangenheit beteiligt gewesen. Seine Hauptaufgabe bestand darin, sämtliche Vorkehrungen zu treffen, daß niemand eine direkte Verbindung zwischen Metcalfe und der Prospecta Oil herstellen bzw. nachweisen konnte.
    Im Januar standen die Aktien bei 6 Dollar. Nun war es soweit, daß Harvey zum dritten Teil seines Plans übergehen konnte, nämlich den soeben von Prospecta Oil eingestellten jungen Harvard-Absolventen namens David Kesler als ahnungslosen Köder auszuwerfen.

2
    David rückte seine Brille auf der Nase zurecht und las die Anzeige im Wirtschaftsteil des ›Boston Globe‹ noch einmal, um auch ganz sicher zu sein, daß er nicht träumte. Sie war ihm geradezu auf den Leib geschrieben.
    »Ölgesellschaft mit Sitz in Kanada, im Begriff, umfangreiche Vorhaben in der Nordsee vor Schottland durchzuführen, sucht jungen leitenden Angestellten mit Erfahrung auf dem Aktienmarkt und im finanziellen Marketing. Jahresgehalt 20.000 Dollar. Wohnung wird gestellt. Arbeitsplatz London. Bewerbungen an Box Nr. 217A.«
    David war sich bewußt, daß dies weitere Möglichkeiten in einem aufstrebenden Industriezweig erschließen mußte, und empfand die Anzeige wie eine persönliche Herausforderung. Er erinnerte sich an das, was sein Studienleiter in Sachen Europa-Geschäft immer zu sagen pflegte: »Wenn Sie in Großbritannien arbeiten müssen, suchen Sie sich am besten die Nordsee aus. Außer ihr ist nichts groß an diesem Land. Viel Öl an vielen Stellen bedeutet viele geschäftliche Chancen für jene, die den Mut haben, mit Leib und Seele einzusteigen.«
    David Kesler war ein magerer, jungenhafter Amerikaner mit einem Bürstenhaarschnitt, der einem Leutnant der Marine-Landetruppen besser angestanden hätte, von frischer Gesichtsfarbe und unbezähmbarem Eifer, beseelt von dem glühenden Wunsch des frischgebackenen Harvard-Business-School-Absolventen, im Geschäftsleben zu reüssieren. Er hatte insgesamt fünf Jahre in Harvard verbracht, die drei ersten mit dem Studium der Mathematik und die beiden letzten drüben auf dem anderen Ufer des Charles River, auf der Business School. Soeben hatte er sein Examen bestanden und war wohl versehen mit einem M.A. (Master of Arts) und einem M.B.A. (Master of Business Administration), auf der Suche nach einer Stellung, die ihn belohnen würde für seine ihm durchaus bewußte außergewöhnliche Fähigkeit, hart zu arbeiten. Er war niemals ein

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