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ES NERVT ! Ist gesunder Menschenverstand heilbar? (German Edition)

ES NERVT ! Ist gesunder Menschenverstand heilbar? (German Edition)

Titel: ES NERVT ! Ist gesunder Menschenverstand heilbar? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Röder
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anfangen!!)
    5.Ein Mittelchen gegen Altersdemenz (KEIN Scherz, aber rezeptfrei, und wenn es mehr ZDF-Zuschauer verwenden würden, bräuchte Lifta auch keinen Zweit-Spot schalten)
    6.Und irgendwas für Haare über 50
    Alles Produkte, die mich erstmal vermuten ließen, ich habe versehentlich den Senioren-Kanal eingeschaltet, was ich mit dem ZDF letzten Endes ja auch getan habe, aber ich will dafür eigentlich keine Gebühren bezahlen!
     

Auswanderershows - Das Scheitern zur Prime-Time
     
    Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, auszuwandern? Früher wollte man nach Amerika, ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Wo man sich vom Tellerwäscher zum Millionär hocharbeiten kann. Ein wirklich traumhafter Gedanke, aber mal ehrlich, gibt es irgendjemanden, der gerne als Tellerwäscher fungiert? Da bleibt man doch lieber im Lande und versucht über die Runden zu kommen. Außerdem regierte im „Gelobten Land“ ja lange genug ein Herr aus Texas, der es geschafft hat, die Einwanderungswünsche, zumindest aus Deutschland, auf ein Mindestmaß zurückzustutzen.
    Doch dank der allgemeinen wirtschaftlichen Situation in unserem Heimatland kommen offenbar immer mehr Menschen auf die Idee, die Republik zu verlassen und in der Fremde ihr Glück zu versuchen. Zumindest wenn man den Privatsendern und deren Doku-Shows über Auswanderer glauben darf.
    Von wenigen Ausnahmen abgesehen, kommen einem diese Reportagen allerdings wie Propagandafilme des deutschen Finanzministeriums vor, welches damit verhindern möchte, dass sich die geliebten Steuerzahler vom Acker machen. Anders kann ich mir nicht erklären, wie die Kandidaten das Casting für die Shows überstanden haben. Offenbar gibt es ein nur den verantwortlichen Fernsehmachern bekanntes Gesetz, was die Mindestanforderungen an die mit der Kamera zu begleitenden Flüchtlinge festlegt.
    Am allerwichtigsten scheint die vollkommene Unkenntnis über das Wunschland. Von einem vorherigen Besuch, egal ob zum Urlaub oder zur Informationseinholung, wird grundsätzlich abgeraten. Der Überraschungseffekt bliebe dabei ja vollkommen auf der Strecke. Ebenfalls vorteilhaft kann ein übereilter Entschluss zur Auswanderung sein. Auf keinen Fall sollten Vorplanungen stattgefunden haben. Eine innere Landesgartenschau würde der zuständige Redakteur erleben, wenn das Familienoberhaupt seine Lieben mit den Worten „Mutti, verkauf die Möbel, am nächsten Dienstag geht’s gen Süden“, auf die bevorstehenden Ereignisse einschwört. Spontaneität ist einfach durch nichts zu ersetzen.
    Die Kenntnis der Landessprache des Ziellandes sollte nur ungenügend oder am besten gar nicht vorhanden sein. Wozu auch, wenn es doch dort jeder kann! Auch den Weltsprachen müsste man bisher möglichst aus dem Weg gegangen sein. Obwohl einem fließendes Englisch, Französisch und/oder Spanisch in Tadschikistan auch nicht wirklich weiterhelfen würde.
    Kapital zur Überbrückung der ersten Wochen und Monate muss ebenfalls Fehlanzeige sein. Nach zwei Besuchen im nord-norwegischen Supermarkt ist Ebbe im Portemonnaie und die Gesichter werden lang. Nur so entstehen herrliche Bilder mit real-schluchzenden Hauptdarstellern.
    Die neue Bleibe wird nach dem Franz-Beckenbauer-Prinzip gesucht. Einfach mal schnell alles zusammenpacken, hinfahren oder hinfliegen und dann „schau mer mal“. Zwei Monate unter freiem Himmel haben schließlich noch niemandem etwas geschadet, sofern die herumstehenden Umzugskartons nicht geklaut werden. Aber wer sollte ahnen, dass in der neuen Heimat ausgerechnet jetzt die Regenzeit ihren Höhepunkt erreicht?
    Das Auswanderungsland wurde mit Hilfe von Google-Earth per Mausklick ausgesucht und ist eine der ungemein boomenden Wirtschaftsregionen dieses Planeten, wie z.B. die Innere Mongolei, Tunesien (ebenfalls im Landesinneren) oder das australische Outback. Je exotischer, desto besser. Wir wollen Helden mit Pioniergeist sehen – Österreich und die Schweiz sind was für Weicheier.
    Der Plan für den Gelderwerb in Wunschhausen ist ebenso revolutionär, wie genial. Ein Internetcafé im oben erwähnten Outback, eine auf Rindsbratwurst spezialisierte Imbissbude in einem Vorort von Neu-Delhi oder ein Sägewerk in der Sahara. Mut zur Lücke heißt die Devise, wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
    Kurz und gut, die meisten der zur Schau gestellten Emigranten waren schon hierzulande nicht gerade die hellsten Lichter am Firmament, was soll sich da also im fernen Dschibuti ändern? Scheitern zur Prime-Time

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