ES NERVT ! Ist gesunder Menschenverstand heilbar? (German Edition)
macht offensichtlich Quote.
Immerhin hat eine der Sendeanstalten bereits reagiert und bietet für alle wild Entschlossenen einen Auswanderer-Coach an, der seinen Patienten wenigstens die rudimentärsten Tipps für ihr Vorhaben angedeihen lässt. Und die ersten Rückwanderer-Dokus wurden auch bereits ausgestrahlt. Hier schließt sich der Kreis, und wenn alle wieder zu Hause sind, wird sich schon eine neue Idee finden, wie man hoffnungslos verblödete Zuschauer in seinen Bann zieht.
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Bildungsfernsehen für Metzger und Abriss-Experten
Was war das früher schön, als man einmal in der Woche, am Sonntag Vormittag, erklärt bekam, wie beispielsweise ein Kamm hergestellt wird, Baumstämme zu Zahnstochern verarbeitet werden oder ein Autoreifen entsteht. Und wenn man zur rechten Zeit in die Sendung MIT der Maus einstieg, musste man die restlichen Kindergeschichten nicht über sich ergehen lassen, es sei denn, man hat Kinder oder ist bekennender Fan von Käpt'n Blaubär. Fremdsprachen-Junkies waren natürlich immer von Beginn an am Start, um zu erfahren, was "Guten Tag" auf Serbokroatisch oder Arabisch heißt.
Heute ist das ja alles anders. Die Sendung mit der Maus gibt es zwar nach wie vor, aber der wissenshungrige, kinderlose und Sonntags lang schlafende Erwachsene kommt gar nicht mehr auf die Idee, sich mittels öffentlich rechtlichem Kinderfernsehen weiterzubilden. Er braucht ja nur ein bisschen auf der Fernbedienung herumzutippen, schon wird er fündig und das zu beinahe jedweder Tages- und Nachtzeit.
Gebetsmühlenartig werden wir darüber aufgeklärt wie man Blutwurst, Salami (grob, fein, luftgetrocknet oder heißgeräuchert), Fleischwurst (mit oder ohne Knoblauch), Würstchen (Frankfurter, Wiener, Debreziner, Knack und Bock) oder auch Schinken (gekocht, geräuchert, oder ebenfalls luftgetrocknet) hergestellt wird. Manchmal hat man sogar die Auswahl, ob man auf N24 der Produktion von grobem Leberkäse beiwohnen, oder auf RTL2 lieber die feine Variante bei ihrer Schaffung beobachten möchte. Und wer es nicht gleich beim ersten Mal kapiert hat, der darf sich auf mindestens fünf oder sechs Wiederholungen freuen, innerhalb der kommenden Tage.
Noch vor wenigen Jahren wären bei Günther Jauchs „Wer wird Millionär“ dem mittlerweile jokerlosen Kandidaten sämtliche Gesichtszüge entgleist, wenn die Eine-Million-Euro-Frage „was ist ein Autoklav?“ gelautet hätte. Heute geht das, wenn überhaupt noch, im Bereich 100 oder 200 Euro durch. Denn auch der allerletzte Hinterwäldler weiß mittlerweile, dass man so ein Ding zur Konservenherstellung braucht und damit die Keime in den Dosen vernichtet werden, um den Inhalt lange haltbar zu machen. Und auch, dass man in einen Cutter, beim Zerkleinern und Vermengen von Fleisch zu Brät, ein bisschen zerstoßenes Eis hinzugeben muss, um zu verhindern, dass die Reibungshitze des schnell rotierenden Messers das enthaltene Eiweiß gerinnen lässt, sollte sich in jedem Haushalt, der einen Fernseher besitzt, herumgesprochen haben. Besonders interessierte Zuseher könnten sicherlich die Gesellenprüfung der Fleischer-Innung heil überstehen.
Selbstverständlich ist es nett, einmal zu beobachten wie Dinge, die wir täglich zu uns nehmen, das Licht der Welt erblicken, aber doch nicht rund um die Uhr und in 94 verschiedenen Varianten. Und wir reden hier nur von den nicht-vegetarischen Lebensmitteln.
Natürlich kann man einfach den Sender wechseln, aber dadurch läuft man Gefahr, vom Regen in die Traufe zu geraten. Es ist nämlich nicht unwahrscheinlich, dass man direkt in den „Telekolleg Brückensprengung – Folge 7: Stahlhängebrücken“ oder „Großbäckerei für Fortgeschrittene – heute: Nuss-Nougat-Kipferl“ rennt.
Und irgendwie vermisse ich den kleinen blauen Elefanten!
Religionen im Allgemeinen und im Speziellen
Ein paar Sachen vorneweg. Ich möchte hier niemandem zu nahe treten, irgendwelche religiösen Gefühle verletzen, keine Kirchenaus- und schon gar keine Kircheneintritte provozieren. Dieses Thema muss jeder für sich selbst beurteilen und meiner Meinung nach auch anschließend für sich behalten, ohne seine Mitmenschen damit ungefragt zu belästigen.
Ich selbst habe schon vor langer Zeit beschlossen, dass jegliche Sorte von Glauben nichts für mich ist und die entsprechenden Konsequenzen gezogen. Der angenehme Nebeneffekt der monetären Einsparung finanziert immerhin die GEZ, aus der man ja leider nicht so leicht
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