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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Bills Schleuder umgehen konnte, beschlossen wir, aus meinen Silberdollar lieber Schleudergeschosse zu machen. Wir besorgten alles Notwendige, und dann haben wir uns bei Bill getroffen. Eddie, du warst doch auch wieder mit von der Partie …«
    »Ja, ich hatte meiner Mutter erzählt, wir würden Monopoly spielen«, erwidert Eddie. »Mein Arm tat scheußlich weh, aber trotzdem musste ich zu Fuß gehen; so sauer war sie auf mich. Und jedes Mal, wenn ich hinter mir auf dem Gehweg Schritte hörte, drehte ich mich ängstlich um, weil ich dachte, es wäre Henry Bowers. Das linderte die Schmerzen nicht gerade.«
    Bill grinst. »Und dann standen wir alle nur herum und sahen zu, wie Ben die Mu-Munition herstellte. Ich glaube, er hätte tatsächlich auch die Pi-Pi-Pistolenkugeln zustande gebracht.«
    »Oh, da bin ich mir nicht so sicher«, widerspricht Ben wider besseren Wissens. Er erinnert sich daran, wie draußen die Abenddämmerung hereinbrach (Mr. Denbrough hatte versprochen, sie alle heimzufahren, deshalb war die Dunkelheit kein Problem), wie die Grillen im Gras zirpten, wie die ersten Glühwürmchen in der Luft flimmerten. Bill hatte im Esszimmer das Monopoly-Brett aufgebaut und so hergerichtet, dass es aussah, als wäre das Spiel seit mindestens einer Stunde im Gange.
    Er erinnert sich auch an den hellen gelben Lichtschein, der auf Zacks Werkbank fiel. Er erinnert sich an Bills Warnung: »W-W-Wir m-müssen v-v-v-v…

2
     
    vorsichtig sein. Ich w-will h-h-hier keine Unordnung hinterlassen. S-S-Sonst wird mein D-Dad sch-sch…« Nach mehreren Anläufen brachte er schließlich »stinksauer« heraus.
    »He!«, rief Richie und wischte sich übertrieben an der Wange herum. »Stellst du für deine Speichelduschen wenigstens Handtücher zur Verfügung, Stotter-Bill?«
    Bill tat so, als wollte er nach ihm schlagen, und Richie duckte sich und kreischte mit seiner Negerkind-Stimme.
    Ben beachtete ihr Geplänkel kaum. Er verfolgte aufmerksam, wie Bill nacheinander die nötigen Werkzeuge bereitlegte. Er wünschte sich, eines Tages selbst eine so gut ausgestattete Werkstatt zu besitzen. Hauptsächlich konzentrierte er sich aber auf die bevorstehende Aufgabe. Sie war zwar bei Weitem nicht so kompliziert, wie wenn es darum gegangen wäre, Pistolengeschosse herzustellen, aber er wollte trotzdem mit aller Gewissenhaftigkeit vorgehen. Schlampige Arbeit war etwas Unverzeihliches; das wusste er, ohne dass jemand es ihm beigebracht hatte.
    Bill hatte darauf bestanden, dass Ben die Schleuderkugeln herstellte, ebenso wie er darauf bestand, dass Beverly die Schleuder benutzen sollte. Über diese Dinge war diskutiert worden; aber erst siebenundzwanzig Jahre später, als Ben seine Geschichte erzählte, kam ihm zu Bewusstsein, dass niemand von ihnen auch nur im Geringsten daran gezweifelt hatte, dass eine Silberkugel oder ein Silbergeschoss ein Monster zur Strecke bringen konnte – schließlich klappte das auch in unzähligen Horrorfilmen.
    »Okay«, sagte Ben. Er knackte mit den Knöcheln, dann schaute er Bill an. »Hast du die Gussformen?«
    »Oh!« Bill zuckte zusammen. »H-hier.« Er griff in seine Hosentasche und zog sein Taschentuch heraus. Er legte es auf die Werkbank und entfaltete es. Zwei Stahlbälle kamen zum Vorschein; jedes hatte ein kleines Loch. Es waren Gussformen für Kugellagerkugeln.
    Nachdem beschlossen worden war, Schleudergeschosse statt Pistolenkugeln zu machen, hatten Bill und Richie in der Bücherei nachgeforscht, wie Kugellagerkugeln hergestellt wurden. »Ihr Jungs seid aber fleißig!«, hatte Mrs. Starrett gesagt. »Pistolenkugeln in der einen Woche, Kugellagerkugeln in der nächsten. Und das in den Sommerferien.«
    »Wir wollen verhindern, dass unser Gehirn einrostet«, hatte Richie erwidert. »Stimmt’s, Bill?«
    »Sch-sch-stimmt genau.«
    Sie hatten herausgefunden, dass die Herstellung von Kugellagerkugeln nicht weiter schwierig war, wenn man über die nötigen Gussformen verfügte. Nur wo sollte man die herbekommen? Eine paar vorsichtige Fragen an Zack Denbrough hatte auch dieses Rätsel gelöst … und keinen der Verlierer überraschte es, dass das einzige Unternehmen in ganz Derry, wo man solche Formen bekommen konnte, Kitcheners Präzisionswerkzeuge & Farben war. Der Inhaber dieser Maschinenfabrik mit zugehörigem Laden war ein Ururgroßneffe der Gebrüder Kitchener, denen auch die Eisenhütte gehört hatte.
    Bill und Richie waren mit der gesamten Barschaft hingegangen, die alle Klubmitglieder kurzfristig und

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