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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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er musste immer noch fünf von der Bande schnappen.
    Krankenwagen und Polizei. Wohin sind sie unterwegs? Natürlich! Zur Bücherei. Der Nigger. Aber sie kommen zu spät. Ich hab ihn umgelegt. Ihr könnt eure Sirenen ebenso gut abstellen, Jungs. Er wird sie ohnehin nicht mehr hören. Er ist tot, mausetot. Er …
    Aber war er das wirklich?
    Henry fuhr sich mit seiner trockenen Zunge über die rissigen Lippen. Wenn der Nigger tot wäre, würde nicht die Sirene in der Nacht heulen. Es sei denn, dass der Nigger sie angerufen hatte. Vielleicht – nur vielleicht – war der Nigger also doch nicht tot.
    »O nein!«, wimmerte Henry. Er drehte sich auf den Rücken und starrte zum Himmel empor, zu den Milliarden von Sternen. Es war von dort gekommen, das wusste er. Von irgendwo da oben, aus diesem Himmel … Es
    (kam aus dem Weltall und war geil auf Erdenfrauen es kam um alle Frauen auszurauben und alle Männer zu vergewaltigen sag mal Frank meinst du nicht um alle Männer auszurauben und alle Frauen zu vergewaltigen wer zieht eigentlich diese Show hier ab, Dummkopf, du oder Jesse? Den hat Victor immer erzählt und das war ziemlich)
    kam aus dem All zwischen den Sternen. Wenn er zum Sternenhimmel aufsah, wurde ihm unheimlich zumute; er war zu groß, zu schwarz. Es war zu leicht möglich, sich vorzustellen, wie er blutrot wurde, zu leicht, sich vorzustellen, wie sich ein Gesicht aus flammenden Linien bildete …
    Schaudernd, die Arme über dem schmerzenden Bauch gekreuzt, schloss er die Augen, um diese schreckliche Vision abzuschütteln, und er dachte: Der Nigger ist tot. Jemand hat uns kämpfen gehört und die Bullen gerufen, weiter nichts.
    Wozu aber dann der Krankenwagen?
    »Nein, nein, hör auf, hör auf«, stöhnte Henry. Die alte Wut stieg erneut in ihm auf; er erinnerte sich daran, wie sie ihn immer und immer wieder besiegt hatten, in jenen alten Zeiten, die jetzt wieder so lebendig waren, so nahe zu sein schienen; jedes Mal, wenn er geglaubt hatte, sie endlich zu erwischen, waren sie ihm irgendwie durch die Lappen gegangen. So war es auch an jenem letzten Tag gewesen, als Belch gesehen hatte, wie das kleine Miststück die Kansas Street in Richtung Barrens entlangrannte. Er erinnerte sich ganz deutlich daran, o ja, sehr deutlich. Wenn man einen Tritt in die Eier bekam, vergaß man das nicht so leicht. Und auch das war ihm in jenem Sommer immer und immer wieder passiert.
    Henry setzte sich mühsam auf und stöhnte über die rasenden Schmerzen in seinen Eingeweiden.
    Victor und Belch hatten ihn auf dem Weg in die Barrens gestützt. Trotz der Schmerzen in seinem Unterleib hatte er versucht, so schnell wie möglich voranzukommen. Er hatte diese Sache endlich zu Ende bringen wollen. Sie waren dem Pfad bis zur Lichtung gefolgt, von der fünf oder sechs andere Pfade abzweigten wie die Fäden eines Spinnennetzes. Ja, dort unten hatten ohne jeden Zweifel Kinder gespielt. Man musste nicht Tonto, der Indianerkumpel von Lone Ranger sein, um diese Spuren deuten zu können: Schokoladenpapier hatte herumgelegen, benutzte Zündplättchen in Rot und Schwarz und anderes Zeug. Auch einige Bretter und Sägespäne, so als wäre hier etwas gebaut worden.
    Er erinnerte sich, mitten auf der Lichtung gestanden und erfolglos nach dem albernen Baumhaus dieser Arschlöcher Ausschau gehalten zu haben. Wenn er es entdeckt hätte, wäre er hinaufgeklettert und hätte dem Mädchen, das sich dort versteckt haben musste, die Kehle mit dem Messer durchgeschnitten und ihre Titten angefasst, bis sie sich nicht mehr bewegt hätte.
    Aber er hatte nirgendwo ein Baumhaus entdecken können, und Belch und Victor auch nicht. Die vertraute frustrierte Wut war in ihm aufgestiegen. Er hatte Belch als Wachtposten auf der Lichtung zurückgelassen und war mit Victor zum Fluss gegangen. Aber auch dort war von dem kleinen Miststück keine Spur zu sehen gewesen. Er erinnerte sich genau daran: Er hatte sich gebückt und einen Stein aufgehoben und

8
     
    Die Barrens, 12.55 Uhr
     
    schleuderte ihn wütend in den Fluss. »Scheiße, wohin ist sie nur verschwunden?«, fragte er und warf Victor einen bitterbösen Blick zu.
    Victor schüttelte langsam den Kopf. »Weiß ich auch nicht«, sagte er. »Du blutest, Henry.«
    Henry schaute an sich herunter und sah unter dem Hosenschlitz einen dunklen Fleck von der Größe einer Vierteldollarmünze. Die rasenden Schmerzen hatten nachgelassen, aber seine Unterhose kam ihm auf einmal viel zu eng vor, und er begriff, dass seine Eier

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