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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Eh-Eddie.«
    Eddie inhalierte tief und schnaubte dann.
    »Das war toll, Mann«, sagte Richie zu Stan. »Das war einfach fantasmagorisch! «
    Stan zitterte am ganzen Körper. »Es gibt keinen solchen Vogel, das ist alles. Es hat ihn nie gegeben, und es wird ihn auch nie geben.«
    »Wir kommen!«, schrie Henry irgendwo hinter ihnen. Seine Stimme war die eines total Wahnsinnigen. Er lachte und heulte jetzt wie irgendein Wesen, das aus einer Ritze im Dach der Hölle gekrochen war. »Ich und Belch! Wir kommen, und wir werden euch kleine Drecksäue erwischen! Ihr geht uns nicht durch die Lappen!«
    Bill brüllte: »V-V-Verschwindet von hier, Henry! Solange ihr noch k-k-könnt!«
    Henrys Antwort bestand aus einem hohlen, unartikulierten Schrei. Sie hörten laute, rennende Schritte, und plötzlich schoss Bill eine Erkenntnis durch den Kopf: Er begriff, weshalb Es Henry als Werkzeug benutzte! Er war real, er war sterblich, ihn konnte man nicht mit Asthma-Spray oder Namen aus einem Vogellexikon aufhalten. Magie würde bei Henry nicht funktionieren. Er war zu dumm.
    »K-K-Kommt w-w-weiter. Wir m-m-müssen einen Vorsprung vor ihm b-b-behalten.«
    Sie fassten einander wieder an den Händen und gingen weiter. Eddies zerrissenes Hemd flatterte hinter ihm her. Das Licht wurde heller, der Tunnel noch größer. Er führte weiterhin nach unten, aber seine Decke schien immer höher zu werden, bis sie kaum noch zu sehen war. Sie hatten jetzt den Eindruck, als befänden sie sich überhaupt nicht mehr in einem Tunnel, sondern in einem riesigen unterirdischen Hof, der Auffahrt zu einem Schloss von ungeheuren Ausmaßen. Das Licht aus den Wänden war zu einem fließenden grüngelben Feuer geworden. Der Geruch wurde noch stärker, und sie nahmen nun eine Vibration wahr, die vielleicht real, vielleicht aber auch nur in ihren Köpfen vorhanden war. Es war gleichmäßig und rhythmisch.
    Es war das Pochen eines Herzens.
    »Da vorn endet der Weg!«, rief Beverly. »Seht nur! Da ist eine blanke Wand!«
    Aber als sie näher kamen – klein wie Ameisen auf diesem riesigen Fußboden aus schmutzigen Steinfliesen, von denen jede größer zu sein schien als der ganze Bassey Park -, sahen sie, dass die Wand doch nicht völlig blank war. In der Wand befand sich eine einzige Tür. Und obwohl die Wand etliche Meter vor ihnen emporragte, war die Tür sehr klein. Sie war höchstens einen Meter hoch, eine Tür wie aus einem Märchenbuch; sie bestand aus stabilen Eichenbrettern, die durch x-förmig angeordnete Eisenbeschläge verstärkt waren. Es war – das erkannten sie alle auf den ersten Blick – eine Tür, die nur für Kinder gemacht war.
    Ben hörte im Geiste wieder die Bibliothekarin, die den Kleinen vorlas: Wer trippelt und trappelt da über meine Brücke? Die Kinder beugten sich gespannt vor, und in ihren Augen spiegelte sich die uralte Faszination: Wird das Ungeheuer besiegt werden … oder wird Es alle auffressen?
    An der Tür war ein Zeichen, und darunter lag ein Haufen Knochen. Kleine Knochen. Knochen von Kindern. Gott allein mochte wissen, von wie vielen.
    Sie waren vor Seiner Behausung angelangt.
    Das Zeichen an der Tür: Was stellte es dar?

     
    Bill sah darin ein Papierboot.
    Stan glaubte einen zum Himmel emporsteigenden Vogel zu erkennen – vielleicht einen Phönix.
    Für Mike war es ein kapuzenverhülltes Gesicht – wenn er es sehen könnte, dachte er, würde es sich wohl als das Gesicht des verrückten Butch Bowers herausstellen.
    Richie sah zwei Augen hinter einer Brille.
    Beverly sah eine zur Faust geballte zuschlagende Hand.
    Eddie glaubte, es wäre das Gesicht des Aussätzigen, mit tief eingesunkenen Augen und faltigem, zu einem Fletschen verzerrtem Mund – alle Leiden, alle Krankheiten waren diesem Gesicht eingeprägt.
    Ben Hanscom sah in dem Zeichen einen wirren Haufen Bandagen und glaubte, den herben Geruch alter Gewürze zu riechen.
    Als Henry Bowers später ganz allein vor derselben Tür stand, während Belchs Schreie noch in seinen Ohren widerhallten, sah er darin den Mond, voll und reif … und schwarz.
    »Ich habe Angst, Bill«, sagte Ben mit bebender Stimme. »Müssen wir wirklich?«
    Bill berührte die Knochen mit den Zehenspitzen, und plötzlich trat er heftig nach ihnen, sodass sie klappernd in alle Richtungen flogen. Auch er hatte Angst … aber da war George. Es hatte George den Arm abgerissen. Waren seine kleinen zerbrechlichen Knochen in dem Haufen gewesen? Ja, natürlich waren sie das.
    Sie waren wegen denjenigen

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