Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
hier, in deren Körper sich die Knochen einst befunden hatten – George und all die anderen – jene, die hierher gebracht worden waren, jene, die vielleicht noch hierher gebracht werden würden, jene, die einfach an verschiedenen anderen Orten liegengelassen worden waren und dort verwesten.
    »Wir müssen«, sagte Bill.
    »Und was, wenn die Tür verschlossen ist?«, fragte Beverly mit dünner Stimme.
    »Sie ih-ist nicht verschlossen«, erwiderte Bill und erklärte ihr, was er tief in seinem Innersten wusste. »O-Orte wie dieser sind n-nie v-v-verschlossen.« Er legte die gespreizten Finger seiner rechten Hand auf die Tür und drückte dagegen. Sie flog auf, und strudelndes, widerlich gelbgrünes Licht flutete heraus. Und auch dieser Geruch wie im Zoo umwaberte sie wieder, aber jetzt unglaublich stark, unglaublich mächtig.
    Nacheinander betraten sie durch die Märchentür Seine Behausung. Bill

7
     
    In den Tunneln, 4.59 Uhr
     
    blieb so abrupt stehen, dass die anderen aufeinanderprallten wie die Waggons eines Güterzugs, der plötzlich eine Notbremsung machen muss. »Was ist los?«, rief Ben.
    »E-E-Es war hier«, sagte Bill. »Das A-A-Auge. W-Wisst ihr noch?«
    »Ich erinnere mich dran«, sagte Richie. »Eddie hat es mit seinem Asthma-Spray vertrieben. Indem er so getan hat, als wäre Säure drin. Er hat irgendwas von einem Tanz gesagt. Erschreckend-großartig. Aber ich weiß nicht mehr genau, was es war.«
    »Das m-m-macht n-n-nichts. W-Wir werden n-n-nichts sehen, was wir d-damals gesehen haben«, sagte Bill. Er zündete ein Streichholz an und betrachtete seine Freunde. Ihre Gesichter leuchteten im Schein der Flamme und sahen irgendwie geheimnisvoll aus. Und sehr jung. »W-W-Wie geht’s euch?«
    »Uns geht’s gut, Big Bill«, antwortete Eddie, aber sein Gesicht war schmerzverzerrt, und die Behelfsschiene, die Bill ihm angelegt hatte, hatte sich bedenklich gelockert. »Wie geht es dir? «
    »O-O-kay«, versicherte Bill und machte rasch das Streichholz aus, damit sein Gesicht ihnen nicht etwas ganz anderes verraten konnte.
    »Wie ist das nur passiert?«, fragte Beverly und berührte im Dunkel seinen Arm. »Bill, wie konnte sie …«
    »W-W-Weil ich den N-Namen der Stadt erw-w-wähnt habe. S-Sie muss mir g-g-gefolgt sein. Sch-Sch-Schon als ich es ihr erzählte, s-s-sagte mir eine innere Sch-Stimme, l-l-l-lieber den M-Mund zu halten. A-Aber ich habe n-n-nicht darauf g-g-gehört.« Er schüttelte im Dunkel hilflos den Kopf. »Aber selbst, wenn s-s-sie nach D-D-Derry gekommen ist, b-b-begreife ich nicht, wie s-sie hierher gekommen ist. W-Wenn H-H-Henry sie n-n-nicht hergebracht hat – wer d-d-dann?«
    »Es«, sagte Ben. »Wir wissen ja, dass Es nicht unbedingt abstoßend aussehen muss. Es ist vielleicht aufgekreuzt und hat ihr erzählt, du seist in Schwierigkeiten. Und dann hat Es sie hergebracht, um … um dich verrückt zu machen, nehme ich an. Um uns kopflos zu machen und uns den Mut zu nehmen. Denn das bist du immer gewesen, Big Bill. Unser mutiger Kopf.«
    »Tom?«, sagte Beverly leise, fast sinnend.
    »W-W-Wer?« Bill zündete ein neues Streichholz an.
    Sie sah ihn mit einer Art verzweifelter Aufrichtigkeit an. »Tom. Mein Mann. Er wusste auch, wo ich bin. Zumindest glaube ich, dass ich ihm gegenüber den Namen der Stadt erwähnt habe, so wie du ihn Audra gegenüber erwähnt hast. Ich … ich weiß nicht, ob er ihm im Gedächtnis geblieben ist oder nicht. Er hatte in jenem Moment eine Mordswut auf mich.«
    »Du lieber Himmel, was ist das hier, eine Art Seifenoper, in der jeder früher oder später auftaucht?«, sagte Richie.
    »Keine Seifenoper«, widersprach Ben niedergeschlagen. »Eher eine Vorstellung. Wie im Zirkus. Bev hat Henry Bowers geheiratet. Warum sollte er nicht hierher kommen, nachdem sie gegangen ist? Schließlich hat der echte Henry das auch getan.«
    »Nein«, sagte Bev. »Ich habe nicht Henry geheiratet. Ich habe meinen Vater geheiratet.«
    »Wenn er dich schlägt, wo ist da der Unterschied?«, fragte Eddie.
    »K-K-Kommt her«, sagte Bill. »R-Reicht euch die H-H-Hände.«
    Sie taten es. Bill tastete nach Eddies heiler Hand und nach einer von Richies Händen. Gleich darauf standen sie im Kreis und hielten einander bei den Händen wie schon einmal, als sie noch mehr an der Zahl gewesen waren. Eddie spürte, dass jemand ihm einen Arm um die Schultern legte, und es war ein warmes und tröstliches und irgendwie sehr vertrautes Gefühl.
    Bill spürte jene Kraft, jene Macht, an die er sich von

Weitere Kostenlose Bücher