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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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geschehen ist, vorherbestimmt war. Dazu gehört mit allergrößter Wahrscheinlichkeit auch Audras Rolle bei dieser Sache.«
    »Ich hätte meinen M-M-Mund halten s-sollen; ich hätte ihr nicht sagen dürfen, wohin ich f-f-fuhr.«
    Manchmal ist es besser zu schweigen – also schwieg ich.
    »In Ordnung«, sagte er schließlich. »Wenn dein Angebot wirklich ernst gemeint ist …«
    »Das ist es«, sagte ich. »Meine Hausschlüssel sind unten in der Aufnahme hinterlegt. In der Gefriertruhe liegen noch ein paar Delmonico-Steaks. Vielleicht war auch das vorherbestimmt.«
    »Sie nimmt hauptsächlich weiche Nahrungsmittel und F-F-Flüssigkeiten zu sich.«
    »Vielleicht«, sagte ich lächelnd, »wird es einen Grund zum Feiern geben. Auf dem obersten Regal in der Speisekammer steht eine gute Flasche Wein. Ein Mondavi. Einheimisch, aber gut.«
    Er trat an mein Bett und drückte mir die Hand.
    »Danke, Mike.«
    »Immer gern, Big Bill.«
    Er ließ meine Hand los. »Richie ist heute Morgen nach Kalifornien zurückgeflogen.«
    Ich nickte. »Glaubst du denn, ihr werdet in Verbindung bleiben?«
    »Vi-vielleicht«, sagte er. »Jedenfalls eine Zeit lang. Aber …« Er sah mich niedergeschlagen an. »Ich glaube, es wird wieder passieren.«
    »Das Vergessen?«
    »Ja. Um ehrlich zu sein glaube ich, es hat schon begonnen. Nur Kleinigkeiten bislang. Details. Aber ich glaube, es wird weitergehen, sich ausbreiten.«
    »Vielleicht ist es so am besten.«
    »Vielleicht.« Er blickte aus dem Fenster, spielte immer noch mit seiner Limo-Dose und dachte bestimmt an seine Frau, so weit die Augen, so still und wunderschön und entrückt. Katatonisch. Das klingt wie eine Tür, die ins Schloss fällt und verriegelt wird. Er seufzte. »Vielleicht hast du recht.«
    »Ben? Beverly?«
    Er sah mich an und lächelte sogar ein wenig. »Ben hat sie eingeladen, mit ihm nach Nebraska zu gehen, und sie hat zugestimmt, zumindest für eine Weile. Weißt du über ihre Freundin Bescheid? In Chicago?«
    Ich nickte. Beverly hatte es Ben erzählt, und Ben hat es gestern mir erzählt. Wenn man es sehr milde ausdrücken will ( grotesk milde), war Beverlys spätere Beschreibung ihres wundervollen, fantastischen Ehemanns Tom um einiges wahrer als ihre erste Beschreibung. Dieser wundervolle, fantastische Tom hielt Bev in den letzten vier Jahren oder so in emotionaler, psychischer und oft auch in physischer Hinsicht gefangen. Der wunderbare, fantastische Tom hat den Weg hierher gefunden, weil er die Information aus Bevs einziger enger Freundin herausgeprügelt hat.
    »Sie hat mir gesagt, dass sie nächste Woche nach Chicago zurückfliegt und eine Vermisstenmeldung aufgibt. Toms wegen, meine ich.«
    »Ganz schön raffiniert«, sagte ich. »Kein Mensch wird ihn jemals finden … dort unten.« Ebenso wie Eddie, dachte ich, sagte es aber nicht.
    »Höchstwahrscheinlich nicht«, sagte Bill. »Und ich wette, dass Ben sie begleiten wird, wenn sie zurückfliegt. Und willst du noch was wissen? Was echt Verrücktes?«
    »Was?«
    »Ich glaube, sie kann sich nicht erinnern, was mit Tom passiert ist.«
    Ich sah ihn nur an.
    »Sie hat es vergessen«, sagte Bill. »Oder ist dabei, es zu vergessen. Ich selbst kann mich nicht mehr daran erinnern, wie diese Tür aussah. Die T-Tür zu Seiner Behausung. Ich versuche, sie mir ins Gedächtnis zurückzurufen, und dann passiert etwas absolut Verrücktes – ich habe Z-Z-Ziegen vor A-Augen, die über eine Brücke gehen. Wie in diesem Märchen ›Three Billy Goats Gruff‹. Verrückt, oder?«
    »Vielleicht verfolgen sie Tom Rogans Spur bis nach Derry«, sagte ich. »Er wird eine kilometerweite Spur hinter sich gelassen haben. Mietwagen, Flugticket.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte Bill und zündete sich eine Zigarette an. »Ich nehme fast an, dass er sein Flugticket bar bezahlt und einen falschen Namen angegeben hat. Und hier hat er sich dann vielleicht ein billiges Auto gekauft oder eines gestohlen.«
    »Warum?«
    »Na, komm schon«, sagte Bill. »Glaubst du, er hat den ganzen weiten Weg gemacht, nur um ihr eine Tracht Prügel zu verpassen?«
    Für einen langen Augenblick verschmolzen unsere Blicke miteinander, dann erhob er sich. »Hör mal, Mike …«
    »Du willst mir sagen, dass du jetzt die Biege machen musst«, sagte ich. »Ich werd’s überleben.«
    Er lachte, lachte lange, und als er sich wieder beruhigt hatte, sagte er: »Danke für dein Haus, Mikey.«
    »Ich kann natürlich nicht beschwören, dass es was bringt. Soviel ich weiß,

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