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Escape

Escape

Titel: Escape Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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aus Haferflocken. Draußen verdeckte ein düsterer Himmel die Sonne, der Wind hatte zugenommen, seit ich aufgestanden war. Der Winter näherte sich. Wenn dies kein passender Tag für Plätzchen war, dann wusste ich es auch nicht.
    Als der Teig fertig war, formte ich daraus genügend Kekse für zwei Bleche und schob sie in den Ofen. Die Eieruhr stellte ich so ein, dass die Backzeit irgendwo zwischen fertig und roh endete. Cas mochte die Kekse so am liebsten.
    Ich setzte mich an den Tisch, die Eieruhr tickte im Hintergrund und vor mir lag mein aufgeschlagenes Erdkundebuch. Ich hatte das Kapitel über Plattentektonik ausgelesen und sollte einen Aufsatz darüber schreiben. Mein ganzes Leben lang wurde ich schon von meinem Vater zu Hause unterrichtet. Seit Kurzem überließ er das Lernen jedoch ganz mir und ich hätte die Aufgabe wahrscheinlich einfach auslassen können, ohne dass er etwas bemerkt hätte. Doch ich gab ungern schnell auf.
    Als die Eieruhr klingelte, war ich nicht das kleinste bisschen vorangekommen und mein Rücken ganz steif. Ich hatte mir Samstagabend beim Kampftraining - das war Dads Vorstellung von Freizeitaktivität - etwas gezerrt und litt immer noch.
    Ich legte die Kekse zum Abkühlen auf die Arbeitsplatte und ging nach oben in mein Zimmer. Dort schob ich den Stapel alter Zeichnungen und Reisemagazine, die sich auf meiner Kommode befanden, beiseite und fand endlich eine Packung Ibuprofen, die sich dahinter verborgen hatte.
    Nachdem ich mit einem Schluck Wasser zwei Tabletten runtergespült hatte, fasste ich meine Haare zu einem unordentlichen Pferdeschwanz zusammen, wobei ich ein paar blonde Strähnchen lose in mein Gesicht fallen ließ. Ich warf einen Blick auf mein Spiegelbild und verzog den Mund. Mit einem Stift etwas Schönes auf ein Blatt zu zaubern, fiel mir unglaublich leicht. Etwas Schönes aus mir zu machen jedoch gar nicht.
    Es war kurz nach zwölf, als ich die abgekühlten Plätzchen auf einen Teller legte. Auf dem Weg ins Labor schnappte ich mir auch noch die Packung Tennisbälle, die ich für Cas besorgt hatte. Ich hätte schwören können, der Junge hatte ADHS. Allerdings bewies seine ungeteilte Aufmerksamkeit, solange etwas zu essen sichtbar war, dass er zumindest die Fähigkeit besaß, sich zu konzentrieren.
    Mein erster Blick ging zu Sams Zelle. Er saß hoch konzentriert am Schreibtisch, sein Mund zu einem Strich gepresst. Er schaute nicht mal von seinem Buch auf, als ich hereinkam. Manchmal erschien mir der Sam, mit dem ich nachts Zeit verbrachte, komplett verschieden zu dem gewissenhaften und ernsten Sam, den ich vor mir sah, sobald andere Leute anwesend waren. Verhielt auch ich mich anders, abhängig davon, wer sich gerade in meiner Nähe aufhielt? Ich bezweifelte, dass Sam es bemerken würde, selbst wenn es so war.
    Dad hockte vor seinem Rechner und tippte eifrig. Er begrüßte mich mit einem halben Winken, ohne die Augen vom Bildschirm zu lösen. Cas - seine blonden Haare standen strubbelig in alle Richtungen - trat an die Vorderseite seines Zimmers, während ich näher kam. Er presste seinen Mund gegen die Scheibe und blies seine Wangen auf wie ein Kugelfisch. Als er wieder einen Schritt zurück machte, grinste er. Dabei bildeten sich kleine Grübchen in seinen Wangen. Diesen unschuldigen und verschmitzten Ausdruck konnten eigentlich nur Fünfjährige bringen. Na ja, Fünfjährige und Cas.
    Mal ganz abgesehen von ihrem verlangsamten Alterungsprozess, der durch die Behandlung verursacht wurde, sah Cas von allen vieren am jüngsten aus. Mit seinen Grübchen und den runden Wangen hatte er das klassische Kindergesicht. Und er wusste ganz genau, wie er es zu seinem Vorteil einsetzen konnte.
    »Kürbis?« Er nickte zu den Keksen.
    »Natürlich.«
    »Anna Banana, du bist die Größte!«
    Ich lachte, öffnete die Klappe zu einer Durchreiche, die sich in der Wand zwischen seiner und Trevs Zelle befand, und legte vier Plätzchen und die Tennisbälle hinein. Dann drückte ich den Knopf, damit er die Klappe auf seiner Seite öffnen konnte.
    »Oh, grundgütiger Gott«, murmelte er und schon hatte er einen der Kekse verschlungen.
    »Du bist ein schwarzes Loch, wenn es ums Essen geht.«
    »Ich brauche eben Proteine.« Dabei klopfte er sich auf die steinharten Bauchmuskeln, was ein solides Pock-Pock-Geräusch machte. Trotz des ganzen Zeugs, das er in sich hineinstopfte, setzte er kein einziges Gramm Fett an.
    »Zwei Eier, verteilt auf zwei Bleche Plätzchen, zählen wohl kaum als

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