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Esper in Aktion

Esper in Aktion

Titel: Esper in Aktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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ausgezehrtes Hexengeschöpf in einer fleckigen schwarzen Robe; das dunkle Haar hing ihr strähnig in die tückisch glitzernden Augen. Aber die Ähnlichkeit mit Annette ließ sich nicht übersehen. Sie blieb vor einem der Gefangenen stehen, ein kurzes Schwert in der Klauenhand.
    Die Golemgestalten johlten vor Begeisterung, als sie ihn entmannte. Dann schwiegen sie erwartungsvoll, und die Hexe Annette wandte sich Havenlake zu.
    Er warf sich gegen seine Fesseln, aber sie gaben nicht nach. Wahnsinn leuchtete in ihren Augen, und ihre Lippen zuckten in einer lautlosen Beschwörung. Er erkannte kein Mitleid in ihren von Narben entstellten Zügen. Boshaft grinsend beobachtete sie seine vergeblichen Anstrengungen.
    Das Murmeln der Golemgestalten schwoll an. Sie erwarteten die nächste Szene des Dramas.
    Das Schwert stieß auf ihn zu wie eine Schlange und grub sich in seinen Oberarm. Ein brennender Schmerz durchzuckte Havenlake, aber er biß die Zähne zusammen, fest entschlossen, keine Schwäche zu zeigen. Seine Blicke wurden wie magisch von der Schwertklinge angezogen. Ein paar Schritte von ihm entfernt stand Annette und zeichnete mit dem schimmernden Metall unsichtbare Linien in die Luft.
    Die Zuschauer erhoben sich. Sie forderten Blut.
    Annette senkte das Schwert. Die Spitze deutet auf Havenlake. Mit den abgezirkelten Schritten einer Tänzerin kam sie näher.
    Havenlake starrte wie hypnotisiert die blutverschmierte Schneide an. Er bereitete sich auf den Schmerz vor. Ganz schwach spürte er im Hintergrund seiner Gedanken Spuren einer anderen Realität. Er versuchte sie zu fassen, aber sie lösten sich auf, bevor er sie berührte.
    Ein Schatten huschte über den grauen Himmel, und die leeren Gesichter der Zuschauer richteten sich nach oben. Ein Schrei ging durch die Menge. Einen Moment lang war der Bann des Schwertes gebrochen. Auch Havenlake starrte zu den Wolken.
    Gegen das düstere Grau hob sich ein geflügeltes Wesen ab, das über der Arena kreiste. Noch während Havenlake die Gestalt verwundert betrachtete, legte sie die regenbogenschillernden Flügel dicht an den Körper und jagte wie ein Pfeil in die Tiefe. Erst im letzten Augenblick öffneten sich die Schwingen wieder und bremsten den Fall ab. Der Neuankömmling landete in der Arena und besah sich die Szene mit kühnen, flammenden Blicken. Seine Flügel umwallten ihn wie ein Federmantel. Er hatte einen herrlich athletischen Körper und klassisch schöne Gesichtszüge. Nun trat er mit herausfordernd erhobenem Schwert auf Annette zu.
    Havenlake entspannte sich ein wenig. Eine kurze Frist schien ihm noch gegönnt. Jemand hatte beschlossen, seine Verteidigung zu übernehmen. Er studierte den Fremden. Irgendwoher kannte er ihn …
    Das Hexengeschöpf Annette stieß einen haßerfüllten Schrei aus und ging dem Neuankömmling entgegen. Sie schwang das blutbefleckte Schwert. Metall klirrte auf Metall. Aus tausend Golemkehlen drang Anfeuerungsgebrüll. Annette in ihrer schwarzen Robe erinnerte an eine riesige Fledermaus. Sie griff den Gegner an. Ihre Kraft schien unerschöpflich.
    Der Geflügelte parierte ihre Hiebe mit leichter, sicherer Hand. Offenbar gab er sich im Moment damit zufrieden, die Stellung zu halten. Und dann sprang er vor, völlig überraschend. Die Muskeln unter der Bronzehaut spannten sich an. Ein Schlag – und Annettes Schwert zersplitterte.
    Gleichzeitig löste sich die Szene in fließenden grauen Nebel auf; die Arena, die Golemgestalten, die beiden Kämpfenden – alles verzerrte sich.
    Havenlake tauchte in eine neue Wirklichkeit. Er war immer noch an den Pfahl gebunden, aber die Arena und die Golemgestalten existierten nicht mehr. Er stand am Rande einer schwarzen Klippe. Purpurn brannte die Sonne auf ihn herunter. In der Tiefe breitete sich ein Meer aus Schlamm bis zum Horizont.
    Und der geflügelte Mann watete bis zu den Knien im Morast und schwang das Schwert gegen seinen nächsten Gegner, einen gewaltigen Dinosaurier mit geifernden Fängen. Die Klinge prallte harmlos an den Panzerschuppen ab.
    Das Reptil bäumte sich auf und versuchte den Mann mit seinen Klauen zu zerfleischen. Havenlake zerrte an den Fesseln; er spürte, daß sein Leben vom Ausgang dieses Kampfes abhing.
    Das Monstrum wurde durch die Wucht seines eigenen Schwunges zu weit getragen und verlor das Gleichgewicht. Morastfontänen spritzten auf.
    Einen Moment lang dachte Havenlake, der Kampf sei entschieden, aber dann tauchte der Fremde hinter dem Saurier auf. Er breitete seine

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