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Esper in Aktion

Esper in Aktion

Titel: Esper in Aktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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schillernden Schwingen aus und flog zur Klippe.
    Mit gezielten Schwertstreichen durchschnitt er Havenlakes Fesseln. Dann hob er den Befreiten hoch, drückte ihn fest an sich und verließ die Klippe. Havenlakes Bewußtsein schwand.
    Als er wieder zu sich kam, hing er immer noch in den Armen des Fremden. Sie durchflogen pfeilschnell einen grauen Korridor. Schleimtriefende Tentakel wollten ihnen den Weg versperren. Annettes Kreischen und das Brüllen des Sauriers verfolgten sie.
    Keine Angst, Richard. Wir haben es gleich geschafft.
    Viktor! Havenlake erkannte die Stimme des Geflügelten.
    Aber natürlich – wer sonst?
    Am Ende des Tunnels flimmerte Licht. Sie stießen darauf zu. Ein Spinnennetz – und dann hatten sie Annettes Unterbewußtsein verlassen.
    Endlich fand Havenlake seine Unabhängigkeit wieder. Er zog sich ganz aus Annettes Gedankenwelt zurück.
    Vielleicht verstehst du jetzt, was ich meinte, als ich von den Gefahren der dritten Schicht sprach.
    Ich hatte ja keine Ahnung. Die Hexe, das Monstrum, all diese …
    Spiegelbilder von Annettes inneren Triebkräften – eigentlich nichts Ungewöhnliches.
    Ein ganzes Universum – in jedem von uns?
    Ja, Richard, auch in dir. Aber nun müssen wir uns um andere Dinge kümmern.
    Havenlake kehrte in die Wirklichkeit zurück. Er sah auf Annette herunter, die immer noch friedlich schlief. Ihre Stellung hatte sich nicht verändert. Objektiv betrachtet, waren nur wenige Sekunden vergangen.
    Er schüttelte den Kopf. Fast war er versucht, das Ganze als Traum abzutun. Er richtete sich langsam auf.
    Und in diesem Augenblick sah er das Blut, das aus seinem Ärmel quoll und ihm klebrig über den Handrücken lief. Gleichzeitig spürte er den brennenden Schmerz am Oberarm.
    Mit zusammengebissenen Zähnen streifte er die Jacke ab. Sein Hemd war blutdurchtränkt. Er taumelte ins Bad und schnitt mit einer Schere den Ärmel auf.
    In seinem Oberarm klaffte eine breite Fleischwunde, die ihm die Hexe Annette zugefügt hatte …

 
4
     
    Das Chalfont-Hotel lag in einer stillen Seitengasse des Grosvenor Square, eine Bastion der Vornehmen in diesem Zeitalter der Demokratie. Kein Wunder also, daß Alison Humphreys hier verkehrte. Jerry Coleman bereute es, daß er nicht von sich aus einen Treffpunkt gewählt hatte, aber die Einladung war zu überraschend gekommen; abgesehen davon befand er sich Alison Humphreys gegenüber immer im Nachteil.
    Als sich die doppelte Glastür des Foyers mit einem verächtlichen Zischen hinter ihm schloß, streckte er die Schultern durch, glättete seine verknitterte braune Kord-jacke und versuchte sich von dem Gefühl zu befreien, daß er ein illegaler Einwanderer mit einem falschen Paß war. Alison Humphreys wartete in einem Goldbrokatsessel auf der anderen Seite des Raumes. Eine hübsche Frau, unzweifelhaft über die Blüte ihrer Jahre hinaus, aber von einer gewissen unzerstörbaren Schönheit, die Jerry irgendwie einschüchterte. Sie trug ein zartlila Kostüm aus leichtem Tweed, dessen Preis man nur ahnen konnte, dazu eine farblich abgestimmte, hochgeschlossene Bluse. Ihr hellbraunes Haar, von grauen Streifen durchsetzt, war modisch in die ziemlich breite Stirn frisiert.
    Jerry hegte den Verdacht, daß sie ihn sofort beim Eintreten bemerkt hatte, aber sie sah erst von ihrem Modeheft auf, als er unbeholfen den eleganten Teppich überquerte.
    »Jeremy – es freut mich so, daß du kommen konntest! Nimm doch Platz!« Die Stimme war leise, angenehm moduliert, und das Lächeln gönnerhaft.
    »Mrs. Humphreys.« Jerry setzte sich, aber er blieb auf der Hut. Trotz Sues Drängen brachte er es nicht über sich, Alison Humphreys »Mutter« oder gar »Mama« zu nennen. Und er hatte das Gefühl, daß zumindest in diesem Punkt zwischen ihm und seiner Schwiegermutter Einigkeit herrschte. Sue kannte weder Bosheit noch Vorurteile, und sie besaß das glücklichste Talent, die Welt von der rosigsten Seite zu betrachten. Jerry hingegen gab sich keinen Illusionen hin. Alison hatte ihn von Anfang an als Mann für ihre einzige Tochter abgelehnt, wenn sie sich auch aus Gesellschaftsgründen gezwungen sah, ihn zu akzeptieren. Ihre Zustimmung zu der Heirat hatte sie erst gegeben, als sie Sues außergewöhnliche Entschlossenheit sah und befürchten mußte, die Tochter für immer zu verlieren.
    »Nimmst du deinen Kaffee mit oder ohne Milch?« fragte Alison und beschäftigte sich ganz mit dem Tablett auf dem zierlichen Florentiner-Tisch.
    »Mit Milch – danke.« Jerry schlug die Beine

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