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Esper in Aktion

Esper in Aktion

Titel: Esper in Aktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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diese Angelegenheit gesprochen?« fragte er.
    »Nein – es wäre unklug, ihr verfrüht Hoffnungen zu machen.«
    »Ihr Hoffnungen zu machen?«
    »Du glaubst doch nicht etwa, daß sie mit der gegenwärtigen Situation zufrieden ist?« sagte Alison. »Sie würde sich natürlich nie beklagen, aber eine Mutter sieht viel …«
    »Ich muß mir die Sache überlegen«, erklärte Jerry.
    »Tu das«, sagte Alison. »Weshalb besucht ihr uns dieses Wochenende nicht in Yarborough? Charles könnte dafür sorgen, daß du Sir Henry ganz zwanglos kennenlernst.«
    »Ich weiß nicht, ob ich mir viel aus Sir Henry mache.«
    »Darüber unterhalten wir uns später, Jeremy. Ganz gewiß ist es kein Grund zur Absage. Ein paar Tage Ruhe und frische Landluft würden Susan guttun. Und sie kann sich von Doktor Carter gründlich untersuchen lassen.«
    »Sie hat hier in London einen Arzt.«
    »Ja, aber Carter kennt sie seit ihrer Kindheit. Dieser Inder …«
    »… ist ein erfahrener Mediziner, der seinen Doktor in Edinburgh gemacht hat«, sagte Jerry mit zusammen-gebissenen Zähnen. »Falb bei Sue irgendwelche Komplikationen auftreten sollten, wird er schon das Richtige tun.«
    »Das ist Ansichtssache«, meinte Alison. »Schließlich sind diese Leute …«
    »Diese Leute – was zum Teufel wollen Sie damit ausdrücken? Diese Leute!« Jerry verlor die Beherrschung. »Warum sagen Sie nicht ein einziges Mal im Leben, was Sie wirklich denken? Warum geben Sie nicht offen zu, daß es Sie stört, wenn ein farbiger Medizinmann Ihre kostbare Tochter mit seinen dunklen Pfoten anrührt? Das ist es doch, nicht wahr?«
    Ihre Lippen waren zu einem dünnen Strich zusammengepreßt. »Bisher hat es noch kein Mensch gewagt, in diesem Tonfall mit mir zu sprechen«, sagte sie strafend.
    »Das ist es ja!« fuhr Jerry auf. »Vielleicht hätten Sie mehr Respekt vor der Unabhängigkeit anderer Leute, wenn dieser Lahmarsch von Charles Sie härter an die Kandare genommen hätte! Es fällt mir nicht im Traum ein, diesen Job in Yarborough anzunehmen. Sie würden vierundzwanzig Stunden am Tag bei uns sitzen und uns herumkommandieren!«
    Jerry schwieg. Er erkannte, daß er in seinem Zorn zu weit gegangen war. Dennoch bereute er kein Wort. Früher oder später mußten solche Dinge gesagt werden.
    »Nun wissen wir wenigstens beide Bescheid, nicht wahr?« sagte Alison eisig. Es klang wie eine Kriegserklärung.

 
5
     
    »Ich kann Ihnen wirklich nicht helfen, Mister Glover.« Annette Havenlake war sich bewußt, daß ihre Stimme undeutlich und schleppend klang, aber sie besaß nicht die Kraft, etwas dagegen zu tun. Sie warf dem unerwarteten Besucher ein gequältes Lächeln zu. Warum war Richard so unfair? Zumindest warnen hätte er sie können. Oder hatte er es getan? Sie wußte es nicht mehr genau. Ihre Erinnerungen waren vom Alkohol umnebelt, wie so oft.
    Eine Zeitlang hatte sie verzweifelt versucht, das beharrliche Schrillen der Türklingel zu ignorieren. Schließlich hämmerten ihre Schläfen, und es blieb ihr nichts anderes übrig, als zu öffnen. Selbst da hatte sie noch die feste Absicht gehabt, den Mann fortzuschicken. Aber leider war er zu schnell für sie, zu glatt und zu raffiniert. Er befand sich im Korridor, als sie kaum die Tür geöffnet hatte, und ging fröhlich plaudernd ins Wohnzimmer weiter.
    Nun, da sie in einem der schwarzen, fellüberzogenen Sessel Platz genommen hatte, merkte sie, wie hilflos sie war. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen.
    »Oh, sagen Sie das nicht, Mrs. Havenlake«, entgegnete der Mann mit dem harten Mund. Seine dunklen Augen musterten sie aufmerksam. »Der weibliche Standpunkt ist bei einem Artikel dieser Art von besonderer Bedeutung.
    Wie fühlt man sich als Ehefrau eines so berühmten Wissenschaftlers? Das interessiert unsere Leserinnen.«
    Wie fühlt man sich als … Annettes Finger begannen zu zittern, und die Asche ihrer Zigarette fiel auf den dunkelroten Teppich. Sie dachte sehnsüchtig an die Flasche, die sie auf dem Küchentisch vergessen hatte. Ein kleiner Schluck hätte ihr vielleicht die nötige Ruhe gegeben, mit diesem Mann zu verhandeln. Seine Augen jagten ihr Angst ein.
    »Ihr Gatte hat mir viel über seine Arbeit erzählt«, fuhr Glover fort. »Die Jahre in Portfield beispielsweise …«
    »Er hat über Portfield gesprochen?« Annette biß sich auf die Unterlippe. Ein warnendes Gefühl durchzuckte ihr Gehirn. Richard erwähnte Portfield niemals. Und er hatte ihr ausdrücklich verboten, das Thema in Gegenwart von

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