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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Knurren, mit dem sie die Menschen von sich fernhalten wollte. Aber anstatt sie davon abzuhalten, animierte es einen der Männer dazu, langsam auf sie zuzukommen. Mit einer Geste wies er die anderen an, am Eingang zu warten, während er sich selbst vorsichtig und gebückt auf sie zubewegte. Wenige Schritte von ihr entfernt hockte er sich auf den Boden.
    Die Berglöwin legte die Ohren an und fauchte gefährlich. Anschließend rutschte sie ein weiteres Stück nach hinten und stieß an die Felswand, was sie noch aggressiver machte. Dieser Mensch sollte ja nicht wagen, ihr näher zu kommen! Wollte er sie einfangen? Aber wie? Er hatte nichts in der Hand.
    Olivia wagte irritiert einen kurzen Seitenblick zum Eingang und knurrte dabei, um den sich nähernden Mann auf Abstand zu halten. Seine Begleiter versperrten ihr den Fluchtweg. Sie richtete ihre Augen wieder auf den Mann vor sich und fauchte ihn wütend an. Er war ein weiteres Stück an sie herangekommen und sprach plötzlich mit ihr.
    „Olivia?“, fragte er leise.
    Irritiert und verängstigt verharrte sie einen Moment in ihrer Bewegung, beobachtete ihn aufs Genauste. Er näherte sich ihr langsam aber stetig und streckte vorsichtig eine Hand nach ihr aus.
    Ein vertrauter Duft wehte ihr in die Nase und löste ein wenig ihre Anspannung, seine Handbewegung hingegen wirkte bedrohlich. Sie wollte nochmals zurückweichen, stieß jedoch erneut nur gegen die Felswand. Zum wiederholten Male fühlte sich die Berglöwin in die Ecke gedrängt und machte sich für einen Angriff bereit. Sie schoss mit angelegten Ohren und gebleckten Zähnen auf den Mann zu, schlug mit ihrer Pranke nach seiner Hand und zerkratzte mit ihren Krallen seine Haut. Sie witterte sein Blut und schrie ihn wild an, um ihn zu warnen. Niemand sollte es wagen, sich ihr in den Weg zu stellen!
    Er zeigte sich allerdings nicht so beeindruckt, wie sie es sich ausgemalt hatte. Auch wenn er erschrocken seine verletzte Hand zurückzog und die Berglöwin im ersten Moment fassungslos anstarrte, wich er keinen Zentimeter von seiner Position ab. Stattdessen baute er sich vor ihr auf und rief, ohne seinen konzentrierten Blick von ihr zu lösen, den anderen zu: „Lasst sie auf keinen Fall raus, egal, was passiert!“
    Olivia verharrte ratlos mitten im nächsten Schritt. Er fürchtete sich überhaupt nicht vor ihr. Und was war da in seiner Stimme, die so überwältigend ihre menschliche Seite ansprach?
    „Olivia, ich weiß nicht, warum du so auf mich reagierst, aber ich weiß, dass du mich nicht angreifen willst“, sagte er vorsichtig.
    Als würde sich plötzlich ein Vorhang öffnen, erkannte sie bestürzt, dass es Lenno war, der da vor ihr hockte. Unsicher versuchte sie, einen vernünftigen Gedanken zu fassen, doch das zornige Knurren der Berglöwin in ihrem Kopf lenkte sie zu sehr ab.
    „Olivia, ich habe keine Ahnung, was sie dir angetan haben, aber ich weiß, was sie dir antun werden, wenn du mich nicht helfen lässt.“
    Lenno hatte recht! Aber wollte er ihr wirklich helfen? Sie misstraute ihm, und die Berglöwin zog sich einen Schritt zurück.
    „Olivia, bitte, lass mich dir bei der Rückverwandlung helfen, damit ich dich hier rausholen und in Sicherheit bringen kann.“
    Wahrscheinlich stellte er ihr wieder eine Falle. Olivia blieb skeptisch. Die Berglöwin nahm Anlauf und wollte gerade losspringen, um ihn aus dem Weg zu schaffen, als sich Lennos Augen mit Tränen füllten und drohten überzulaufen.
    Das traf Olivia unerwartet. Berührte sie ganz tief in ihrem Inneren. Lockte plötzlich ihre menschliche Seite wieder hervor.
    Als ihm die Tränen über das Gesicht liefen, entfuhr ihr ein entsetztes Fauchen. Dieser Anblick tat ihr mehr weh, als sämtliche Tritte und alle Schläge zusammen, die sie von Bidziil hatte einstecken müssen. Am liebsten hätte sie ihn in ihre Arme geschlossen, obwohl sie einige Sekunden zuvor ausschließlich von der fixen Idee erfüllt gewesen war, ihn umzubringen. Ohne mit der Wimper zu zucken, hätte sie es getan!
    Bei diesem Gedanken wurde ihr schwindlig und sie entfernte sich einen weiteren Schritt von ihm. Dieses ganze Hin und Her zwischen ihr und der Berglöwin machte sie langsam verrückt.
    Lennos und Olivias Blicke lösten sich währenddessen keine Sekunde voneinander, bis diese zerstörerische Wut der Raubkatze vollkommen aus ihren Gedanken gewichen war und sie wieder klar, und vor allem rein menschlich, denken konnte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, was wirklich geschehen war.
    Bidziil

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