Ethan von Athos
Luftschleuse kam. Ethan griff nach hinten, packte Cee am Arm, zog ihn nach vorn und zeigte stumm zum Fenster hinaus.
Cee blickte zuerst verärgert drein, dann schaute er noch einmal hin. Er erstarrte, seine Lippen öffneten sich. Er starrte hinaus, als könnten seine Augen die Distanz verschlingen und ebenso die Barriere. Der Telepath begann leise zu fluchen, so leise, dass Ethan kaum die Worte verstehen konnte, er ballte die Fäuste, öffnete sie wieder und presste die gespreizten Hände an das Glas.
Ethan fasste Cees Arm fester. »Sind sie das?«, flüsterte er. »Könnten sie das sein?«
»Ich kann das Logo vom Haus Bharaputra auf den Etiketten erkennen«, keuchte Cee. »Ich habe doch gesehen, wie sie abgepackt wurden.«
»Heida muss sie selbst dort rausgehängt haben«, murmelte Ethan. »Sie hat keinen Eintrag im Computer zurückgelassen – ich wette, bei einer Suche würde dieser Mülleimer als leer aufgelistet werden. Sie hat sie hinausgeworfen. Sie hat sie wirklich wörtlich hinausgeschmissen. Dort hinaus. «
»Könnte es sein, dass die alle noch in Ordnung sind?«, fragte Cee.
»Zu Stein gefroren – warum nicht …?«
Sie starrten einander an, wilde Mutmaßungen im Sinn.
»Wir müssen es Quinn sagen«, begann Ethan.
Cee umklammerte Ethans Handgelenke.
»Nein!«, zischte er. »Sie hat die ihrigen. Janine – die gehören mir.«
»Oder Athos.«
»Nein.« Cee zitterte, ganz bleich im Gesicht. Seine Augen glühten wie blaue Feuerräder. »Sie gehören mir.«
»Beides muss sich nicht gegenseitig ausschließen«, sagte Ethan vorsichtig.
In dem bedeutungsvollen Schweigen, das darauf folgte, erstrahlte Cees Gesicht in hochgestimmter Hoffnung.
KAPITEL 14
Heimat! Ethan strengte seine Augen an, während er begierig durch das Fenster des Shuttles blickte. Konnte er schon den Fleckenteppich des Ackerlandes erkennen, die Städte, Flüsse und Straßen benennen? Kumuluswolken waren über die Buchten und Inseln an der Küste der Südprovinz verstreut und sprenkelten im strahlenden Morgen die Landschaft mit Schatten, so dass er sich nicht ganz sicher war, was er sah. Aber ja, da war eine halbmondförmige Insel, dort, wo die Küstenlinie eine Schleife machte, lag der silberne Faden eines kleinen Flusses.
»In der Bucht dort befindet sich die Fischfarm meines Vaters«, zeigte er Terrence Cee, der neben ihm saß. »Direkt hinter der äußeren Insel, die wie ein Halbmond aussieht.«
Cee reckte den blonden Kopf. »Ja, ich sehe die Insel.«
»Sevarin liegt im Norden, im Binnenland. Der Shuttlehafen, wo wir landen, befindet sich bei der Hauptstadt, noch einen weiteren Distrikt weiter nördlich von dort. Man kann ihn noch nicht sehen.«
Cee lehnte sich in seinem Sitz zurück, er sah nachdenklich aus. Das erste Flüstern der oberen Atmosphäre untermalte das Summen des Shuttlemotors. Für Ethans Ohren klang es wie eine Hymne.
»Wird man dich hier als Held begrüßen?«, fragte Cee.
»Ach, das bezweifle ich. Meine Mission war schließlich geheim. Nicht in dem strengen militärischen Sinn, wie du ihn kennst, aber alles wurde geräuschlos in Gang gesetzt, da man keine öffentliche Panik auslösen oder eine Vertrauenskrise gegenüber den Reproduktionszentren verursachen wollte. Allerdings nehme ich an, dass einige Leute vom Bevölkerungsrat da sein werden. Ich möchte gerne, dass du Dr. Desroches kennenlernst. Und einige Männer von meiner Familie – ich habe von der Raumstation aus meinen Vater angerufen, deshalb weiß ich, dass er auf mich warten wird. Ich habe ihm erzählt, dass ich einen Freund mitbringe«, fügte Ethan an, in der Hoffnung, er könnte Cee dadurch seine offensichtliche Nervosität nehmen. »Er schien sich sehr zu freuen, als er das hörte.«
Er war selbst nervös. Welche Erklärung würde er Janos über Cee geben? Während ihrer zweimonatigen Reise seit dem Abflug von Station Kline hatte er ein paar hundertmal in seinen Gedanken durchgespielt, wie er die beiden miteinander bekannt machen würde, bis er es müde geworden war, sich Sorgen zu machen. Wenn Janos eifersüchtig oder dickköpfig würde, dann sollte er sich halt an die Arbeit machen und sich den Status eines designierten Stellvertreters verdienen. Das könnte genau der Anreiz sein, der nötig war, um ihn endlich zum Handeln zu veranlassen, in Anbetracht von Janos’ eigenen privaten Neigungen war es unwahrscheinlich, dass er glauben würde, Cee habe sich als vorzüglicher Kandidat für eine der Keuschen Bruderschaften erwiesen.
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