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Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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mich dort nicht mehr einpasse.«
    Sie blickte sich in dem Zimmer um, und dieser Blick umfasste auch die gesamte Station jenseits der Wände dieses Raumes, ihre frühere Heimat. »Ihre Instinkte sind gesund, Sir, jedoch auch aussichtslos, wie ich glaube. Veränderung ist eine Funktion von Zeit und Erfahrung, und die Zeit ist unerbittlich.«
    »Eine Eierstockkultur kann 200 Jahre lang die Zeit besiegen – vielleicht jetzt noch länger, wenn wir die Methoden, mit denen wir sie pflegen, verfeinern. Sie könnten noch lange nach Ihrem eigenen Tod Kinder haben.«
    »Ich hätte gestern schon tot sein können. Ich könnte schließlich nächsten Monat um diese Zeit schon tot sein. Oder nächstes Jahr um diese Zeit.«
    »Das trifft auf jedermann zu.«
    »Jaa, aber meine Chancen stehen sechsmal schlechter als beim Durchschnitt. Meine Versicherung hat es bis zur dritten Stelle nach dem Komma ausgerechnet, wissen Sie.« Sie seufzte. »Tja. Da haben wir’s also.« Sie grinste. »Und ich dachte, Tav Arata sei unverschämt. Dr. Urquhart, Sie haben alle geschlagen.«
    Ethan ließ enttäuscht die Schultern sinken, als er die Schar dunkelhaariger Söhne mit strahlenden Augen, die er sich in seiner Vorstellung ausgemalt hatte, wieder in den Gefilden unerreichbarer Träume verschwinden sah. »Es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht beleidigen. Ich werde gehen.« Er erhob sich.
    »Sie geben zu leicht auf«, sagte sie, ohne ihn anzuschauen.
    Er setzte sich schnell wieder hin. Er verschränkte die Hände zwischen den Knien, um zu verhindern, dass seine Finger nervös trommelten. Er suchte in seinem Kopf nach den richtigen Worten. »Für die Jungen würde ausgezeichnet gesorgt werden. Ganz gewiss für meine. Wir durchleuchten unsere Anwärter auf Vaterschaft ganz sorgfältig. Einem Mann, der seiner Verantwortung nicht gerecht wird, können die Söhne weggenommen werden, eine Schande und Schmach, die alle zu vermeiden suchen.«
    »Was ist aber für mich in der Sache drin?«
    Ethan dachte gründlich darüber nach. »Nichts«, musste er schließlich ehrlich zugeben. Er hatte einen plötzlichen Impuls, ihr Geld anzubieten – schließlich war sie doch eine Söldnerin – nein. Das passte irgendwie nicht, er konnte nicht sagen, warum. Er sank wieder zusammen.
    »Nichts.« Sie schüttelte bedauernd den Kopf. »Welche Frau könnte da widerstehen? Habe ich Ihnen je erzählt, dass eines meiner anderen Hobbies war, mit dem Kopf gegen Steinmauern zu rennen?«
    Er blickte überrascht auf ihre Stirn und erkannte dann, dass dies ein Scherz war.
    Sie knabberte an ihrem letzten noch nicht abgebissenen Fingernagel, ohne ihn durchzubeißen. »Sind Sie sicher, dass Athos hundert kleine Quinns aushalten kann?«
    »Noch mehr, mit der Zeit. Da könnte Schwung auf unseren Planeten kommen … Vielleicht würde unser Militär dadurch besser.«
    Quinn schaute wirklich nachdenklich gestimmt drein. »Was kann ich sagen? Dr. Urquhart, Sie haben’s geschafft.«
    Ethan strahlte vor Freude.
     
    Ethan traf Quinn wie ausgemacht in einem Café in einer kleinen Passage nahe der Grenze zwischen dem Transitbereich und der übrigen Station. Sie war schon vor ihm angekommen, saß an einem Tisch und nippte an einem blauen Getränk in einem kleinen Glas mit langem Stiel. Als er sich zwischen den anderen Tischen hindurch auf sie zuschlängelte, hob sie das Glas und toastete ihm zu.
    »Wie fühlen Sie sich?«, fragte er, als er sich neben ihr niedersetzte.
    Sie rieb nachdenklich die rechte Seite ihres Unterleibes. »Gut. Sie hatten völlig recht, ich spürte überhaupt nichts. Immer noch nicht. Es gibt nicht einmal eine Narbe, die meine Mildtätigkeit bezeugt.« Ihre Worte klangen leicht enttäuscht.
    »Der Eierstock hat die Kultivierungsbehandlung gut akzeptiert«, berichtete er ihr. »Die Zellen teilen sich schön. In 48 Stunden wird die Kultur bereit zum Einfrieren für den Transport sein. Und dann werde ich vermutlich nach Kolonie Beta starten. Wann reisen Sie ab?« Eine leise Spekulation – Hoffnung? –, dass sie möglicherweise im gleichen Schiff reisen würden, huschte ihm durch den Sinn.
    »Ich reise heute Abend ab. Bevor ich noch mehr Schwierigkeiten mit den Autoritäten der Station bekomme«, erwiderte sie und machte Ethans Szenario weiterer Gespräche zunichte. Er hatte nie die Zeit gehabt, sie über all die Planeten zu befragen, die sie zweifellos auf ihrer militärischen Wanderschaft gesehen hatte. »Ich möchte auch lange weg sein, bevor ein cetagandanisches Kommando

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