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Europa, unsere neue Heimat

Europa, unsere neue Heimat

Titel: Europa, unsere neue Heimat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Pohl
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Liquiditätsprobleme mit Kreditrahmen zu meistern, zunehmend erfolglos. Honorar bekam ich, doch helfen konnte ich nicht. Ich musste mit ansehen, wie fleißige und früher sehr erfolgreiche Unternehmen Pleite machten. Das tat und tut noch immer weh!
    Â»Ohne Geld ka Musi!«, sagt man in Österreich. Übersetzt heißt dies: Ohne Finanzierungen gibt es keine Firmen mehr, die Geschäfte machen und Mitarbeiter beschäftigen können.
    Jammern war mir aber letztendlich doch zu wenig. Daher entschloss ich mich, dieses Buch zu schreiben, für Sie, aber auch für mich.

Kapitel 1: Unsere Gesellschaft vor der Gründung der Europäischen Union
    Die Beschreibung dessen, was früher war, also der Welt vor zwanzig Jahren, vor der Gründung der EU durch den Vertrag von Maastricht, wird Ihnen zu erkennen helfen, was sich bis jetzt verändert hat. Dies ist notwendig, um die Dynamik der Zeit zu verstehen. Erst dann ist ein Blick in die Zukunft sinnvoll und möglich.
    Es gibt drei Generationen in unserer Gesellschaft. Die erste Gruppe besteht aus den Alten beziehungsweise den Pensionären. Die zweite Gruppe sind die Erwachsenen beziehungsweise die arbeitende Generation mit mehr oder weniger Ausbildung sowie Menschen mit sozialer Unterstützung in dieser Altersklasse. Die dritte Gruppe sind die Jungen in Ausbildung, in den ersten Berufsjahren oder mit sozialer Unterstützung.
    Jede dieser Gruppen hat einen unterschiedlichen Zugang zu unserer Gesellschaft. Die Mitglieder der Gruppe 1 haben es geschafft. Sie haben ihre Pensionen, und die sind noch relativ sicher, auch wenn sie durch Inflation von Jahr zu Jahr weniger werden. Diese Gruppe wird immer größer und ist ein bedeutendes Wählerpotenzial. Daher hüten sich die Politiker, ihr zu schaden. Doch wenn alle Dämme brechen, sind auch sie nicht sicher und können viel oder alles verlieren.
    Die Gruppe 2, zu der auch ich gehöre, sind die Erwachsenen ungefähr zwischen 25 und 60, je nach ihrer individuellen Lebensentwicklung. Diese Gruppe hat meist eine mehr oder weniger gute Ausbildung und befindet sich mitten im Arbeitsprozess. Dazu zählen aber auch die Empfänger von Sozialleistungen wie Arbeitslose und Behinderte. Sie sind noch nicht im scheinbar sicheren Hafen der Pension angelangt.
    Diese Gruppe hat ein Einkommen, von dem sie mehr oder weniger gut leben kann. Ihr Risiko, aufgrund des raschen Wandels abzustürzen, ist deutlich größer als bei Gruppe 1, aber nicht so groß wie bei Gruppe 3. Die Furcht vor dem Arbeitsplatzverlust ist groß und auch real. Immer mehr Beschäftigte verlieren ihre Arbeit. Dann gehören sie zu den Sozialleistungsempfängern.
    Dieser immer größer werdende Teil der erwachsenen Bevölkerung ist dem Risiko ausgesetzt, dass das System sie sich nicht mehr leisten kann. Die Folge ist eine massive Einschränkung der Sozialleistungen und damit ein Einkommen, das zu viel zum Sterben und zu wenig zum Leben sein wird.
    Diese Gruppe, und darunter vor allem die Jüngeren, muss aber auch zur Kenntnis nehmen, dass der sichere Hafen der Pension für sie nicht mehr existieren wird. Das ist eine Tatsache. Zu viel zum Sterben, zu wenig zum Leben ist ihre vorhersehbare Zukunft im Alter. Vielleicht sind das Burn-out-Syndrom, der Herzinfarkt oder der Krebs auch schneller. Manchmal ertappe ich mich bei der Vermutung, dass dies von den Mächtigen einkalkuliert ist. Diese Gruppe tut mir leid, und ich gehöre dazu.
    Die Gruppe 3 ist die mit Abstand bedauernswerteste, sie weiß es nur nicht. Als Kinder der Gruppe 2 und Enkel der Gruppe 1 erleben diese Personen wahrscheinlich die vermögendste Jugend im Vergleich zu den anderen Gruppen. Gerade das ist die Falle.
    Im Vertrauen, dass es immer so weitergehen wird, genießen sie ihr Leben und denken oft zu wenig an die Zukunft. Ihr Interesse an Politik und Wirtschaft ist gering. Ich war auch einmal jung. Man ist unsterblich, kann alles erreichen und lebt im Jetzt. Und dieses Jetzt sieht für die meisten Jugendlichen noch sehr gut aus. Internet und Handy tragen dazu bei, sie von der Realität fernzuhalten. Der Fernseher ist kurioserweise schon längst kein Breitenproblem mehr, dafür ist es jetzt die synthetische Welt des Internets.
    Aber genau diese Gruppe ist dem Wandel am meisten ausgesetzt. Er bestimmt ihre Zukunft, ihre Chancen und ihr Glück. Leider geht der Wandel in die falsche Richtung: nicht nach oben, sondern nach

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