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Großen Garten über einem Torbogen des Palais und grinste und starrte mich an. Ich habe Sie gewarnt. Ich beabsichtige anzuordnen, dass man Sie hier nie wieder vorlässt.
    Seine Inspektionsreisen durch die schrumpfenden Ostgebiete blieben, falls sie überhaupt stattfanden, völlig ohne Zeugen; mir liegen jedoch recht glaubwürdige Belege für einen Besuch in den Lagern von Oranienburg und Ravensbrück vor (in Oranienburg klopfte man ihm auf die Schulter und sagte: Gerstein, was man hier sieht, macht entweder roh oder sentimental!)
46 , wobei Letzteres für ihn besonders erschütternd war, weil die Insassen Frauen waren. Die-Frauen dort waren (wie ich höre) von dem großgewachsenen, gutaussehenden Kurt Gerstein recht eingenommen. Besonders eine, eine bisexuelle Opernsängerin, die es sich jede Woche von einer anderen Französin besorgen ließ, ein Verbrechen, für das sie später selbst im Lager landete, hatte einen Plan für die Desinfektion der-Wäsche, der den blonden Mann recht oft nach Ravensbrück geführt hätte; Gerstein tat, als gefalle sie ihm, und konnte so aus ihrem Mund von den geheimen »Nacht-und-Nebel«-Stempeln der Gestapo in den Akten gewisser Gefangener hören;
außerdem erfuhr er von ihr, dass die ungarischen Jüdinnen nicht rasch genug starben und deshalb andere Maßnahmen in Vorbereitung waren. Ravensbrück war ein eher angenehmes Lager mit nur einem Krematorium, und Gerstein merkte recht schnell, dass er weit mehr gesehen hatte als die-Aufseherin Luise. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass sie ihm von den kleinen Polenmädchen erzählt hat, denen man die Beine aufschlitzte und Wundbrand injizierte, um Kriegsverletzungen zu simulieren. – Alle jammern sie und behaupten, Fachleute zu sein!, kicherte Luise und kniff ihn in den Arm. Aber genug von ihnen! Möchtest du, dass ich dir den »Liebestod« aus dem »Tristan« singe? Es heißt, ich könne einen Mann zu Tränen rühren. Bist du bereit? Kurt, ich habe gesagt, bist du bereit?
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    Des Zornes Schnabel hackte auf seinen Hinterkopf ein. Des Zornes Klauen krallten sich in seine Eingeweide und gruben sich tief hinein.
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    Der »Schlaue Hans« Günther fragte ihn um Rat: Ob es machbar sei, die verbliebenen Juden im Lager Theresienstadt auf einen Schlag zu beseitigen, indem man sie in offenen Gräben zusammentrieb und dann mit Zyklon B besprengte. Die immer saubere und angenehme Anmutung von Kurt Gersteins Gesicht spielte eine Rolle, als der blonde Mann log und sagte, das sei völlig unmöglich. Da gelang es ihm zum letzten Mal, jemanden zu retten. Es fügte sich dann, dass diese Juden trotzdem ermordet wurden, durch Erschießen.
    In seiner Wohnung beging er oftmals das Kapitalverbrechen, die BBC zu hören; mehr noch, er drehte die Lautstärke auf, bis die Nachbarn die Sendungen durch die Wände hören konnten. Er lag im Bett und dachte, was sein Vater immer seine bösen Gedanken genannt hatte; er kritzelte Anhänge zu seinen Anklageschriften: Während des Frankreichfeldzuges hatten sie im Dorf Le Paradis britische Kriegsgefangene ermordet. Er stellte sogar Radio Moskau ein, und über den Freiheitssender sprach Feldmarschall Paulus und rief zum Kampf für eine »demokratische Ordnung« in Deutschland auf. Immer seltener bekam er Besuch, und wenn seine Besucher ihm vorwarfen, sich selbstmörderisch zu verhalten, beharrte der blonde Mann trotzig darauf, er tue dies nur, damit die Nachbarn Zugang zu solchen Sendungen hätten, ohne
sich selbst zu gefährden. Er verteidigte seinen absurden Standpunkt so lautstark, dass die Gäste manchmal um seinen Verstand fürchteten. Dann begann er, ihnen in einem plötzlichen Wutanfall zu beschreiben, wie das Judenhirn bei Kopfschüssen aus kurzer Distanz hoch in die Luft spritzt. Er bekomme das Bild nicht mehr aus dem Kopf, sagte er.
    Herr Gerstein, wenn Sie mir die Frage verzeihen wollen, aber haben Sie sich jemals persönlich an solchen Einsätzen gegen die Juden beteiligt?
    Ich habe saubere Hände, erwiderte er mit zusammengebissenen Zähnen.
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    Sein Vater kam zu Besuch, und Kurt Gerstein nahm seinen ganzen Mut zusammen und machte mit trockenem Mund Anspielungen auf manches von dem, was im Osten geschah. (Wer darüber redet, wird sofort erschossen, hatte der »Schlaue Hans« gesagt.)
    Harte Zeiten erfordern harte Mittel, sagte sein Vater mit einem Achselzucken.
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    Aber was würde Christus zu diesen Methoden sagen?
    Ich glaube noch immer an Hitler, gab sein Vater zurück. Aber es gibt etwas, das ich dich