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Europe Central

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Titel: Europe Central Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William T. Vollmann
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dargestellten Prozesse und Urteile nach Richard J. Evans: Rituals of Retribution, wie auch ein paar Benjamin-Zitate. Ich habe diesem Buch verschiedene juristische Begriffe und Gerichtsurteile entnommen, um sie dann den Zwecken meines US -amerikanischen Gangstertums entsprechend abzuwandeln und auszuschmücken. Es mag von Interesse für den Leser sein, so wie auch für mich, zu erfahren, dass das ostdeutsche Rechtssystem bei weitem nicht so blutgierig war wie die Justiz der Nazis oder der Sowjetunion. Evans schließt (S. 864 ff.), in der DDR seien über zweihundert Menschen hingerichtet worden, die meisten in den Fünfzigern. Weitere Hinrichtungen gingen auf das Konto sowjetischer Militär
tribunale. 1975 wurde die Todesstrafe für Mord abgeschafft; ein paar Jahre darauf war es ganz mit ihr vorbei. Im Weiteren bezeichnet Evans Hilde Benjamin als »des Massenmordes absolut fähig« (S. 869).
50
  
Beschreibung von Benjamin und Ulbricht beim Abschreiten einer militärischen Ehrenformation – frei nach einem Foto in Benjamins Stasiakte (aus »Zwischen Recht und Rot«, Der Spiegel vom 18.3.59, S. 28); die Reproduktion ist schlecht, ich kann mich nicht dafür verbürgen, dass es sich bei der männlichen Gestalt tatsächlich um Ulbricht handelt.
51
  
Porträtfotos im Büro von Hilde Benjamin, einschließlich das des »Repräsentanten der internationalen Arbeiterbewegung … Felix Dserschinski« – eine korrekte Liste, und F. D., der Begründer der verhassten Tscheka, wird tatsächlich so beschrieben; in Steding (Büttner); S. 56.
52
  
Beschreibung der Roten Guillotine im Gerichtsaal – nach Stasiakte Hilde Benjamin, »Zwischen Recht und Rot«, Der Spiegel , 18.3.59, S. 22; einige Details sind erfunden (der schlechten Reproduktion des Fotos wegen konnte ich zum Beispiel nicht erkennen, wen die Büsten darstellen; gut möglich, dass Stalin zu diesem Zeitpunkt schon verschwunden war; es kann sich auch um Pieck, Lenin oder Marx gehandelt haben).
53
  
Benjamin: »Dieses Urteil möge allen als Warnung dienen …« – Stasiakte Hilde Benjamin, ohne nähere Angabe.
54
  
Programmatische Erklärung: » Unser Recht ist die Verwirklichung der menschlichen Freiheit .« – Benjamin, Aus Reden  …, S. 44. Auch in der »Programmatischen Erklärung des Staatsrats« vom 4. Oktober 1960.
55
  
Der Genosse Bley: »Ausgehend von den Lehren Lenins sah sie in der sozialistischen Gesetzlichkeit eine unverzichtbare Leitungsmethode der Arbeiter-und-Bauern-Macht.« – Steding (Bley), S. 21.
56
  
Honecker: »Von der Adenauerschen ›Politik der Stärke‹ war ein Scherbenhaufen übriggeblieben.« – Honecker, S. 300.
57
  
Geschichte von Hilde Benjamins Zwangspensionierung – Stasiakte Hilde Benjamin, Hauptabteilung XX /1, Berlin, 19.6.67.
58
  
Beschreibung von Wandlitz – Carola Stern, »Ulbricht«, Ullstein 1963; S. 240 ff.; anderen Quellen zufolge hat Hilde Benjamin nie in Wandlitz gelebt. A. d. Ü.
59
  
Im Jahr 1967 entstammten »fünfundsiebzig Prozent der bei den Kreis- und Bezirksgerichten tätigen Richter der Arbeiterklasse.« – DDR : 300 Fragen. 300 Antworten, S. 69.
60
  
»Erinnert sei an die Rolle der Kassation und Gewährleistung der Gesetzlichkeit …« – Steding (Sorgenicht), S. 14f.
61
  
Statistiken zur Zahl der in Ostdeutschland enteigneten Industriebetriebe (in Wahrheit bis 1974) – Große Sowjetische Enzyklopädie , S. 316 d. engl. Ausg.
62
  
Der böse Streich mit dem Sarg – Stasiakte Hilde Benjamin, Hauptabteilung XX /1, Berlin, 12.8.71. Ich habe den Vorfall erheblich abgeändert.
     
    Im Jahr 2003 beantwortete in Berlin Juliane Reitzig, eine hübsche Frau in den Zwanzigern, meine Fragen über Kindheit und Jugend in der DDR wie folgt: »Die Schule war ziemlich stark militarisiert. Man musste sich anstrengen, wissen Sie. Das war nicht so, da habt ihr ein kleines Buch über die Bienen und was weiß ich. Es war stark politisiert. In der dritten Klasse haben sie uns schon die ersten Dokumentarfilme über den Holocaust gezeigt. Die Amerikaner waren unsere Feinde, und die Russen waren natürlich unsere Freunde. Die Nazis waren natürlich böse. Wir Kommunisten, wir waren die Guten. Davon, dass Ostdeutsche bei den Nazis dabeigewesen sein könnten, war nie die Rede. Die Bösen waren immer die Westdeutschen … Wir sollten Brieffreundschaften aufbauen. Das fand ich spannend, aber es wurde auch immer kontrolliert, ob wir wirklich Briefe schrieben. Wenn man

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