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Eva Indra

Eva Indra

Titel: Eva Indra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis aufs Blut
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Rücken im Bett lag und zum Ventilator emporblickte, der an der Decke angebracht war. Das Sonnenlicht strahlte durch die Lamellenöffnungen der geschlossenen Fensterläden, die Luft roch nach dem Kokosöl, mit dem sich Anna eingeschmiert hatte und die Ruhe war derartig angenehm, dass man es gar nicht wagte zu sprechen. Dennoch war sie es, die die Stille durchbrach und so diese nachmittägliche Harmonie zwischen ihnen brach. Eine immense Ungeduld tobte in ihr, dessen Ursprung wahrscheinlich nach wie vor in London zu suchen war. Vehement drängte sich ihr Verstand zwischen ihr Herz - forderte die Rechte, die Rechte einer jungen Frau, die Klarheit in ihre Beziehung bringen wollte.
    „Liebst du mich?“, fragte sie ihn mit verspieltem Tonfall und rollte sich auf ihren Bauch, damit sie ihn besser sehen konnte. Leonards Mundwinkel zuckten leicht, doch dies war auch schon seine einzige Reaktion auf ihre Frage gewesen.
    „Leonard, hast du mich gehört?“, fragte sie erneut liebevoll, worauf er ihr friedvoll sein Gesicht zuwandte
    „Hmmmh…?“, murmelte er verträumt.
    „Ob du mich liebst?“, wiederholte Anna. Doch kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, hatte er sein Gesicht auch schon wieder von ihr abgewandt, um sogleich erneut zu dem Plafond zu starren, als wäre die Antwort auf ihre Frage dort zu finden. Doch als er dann auch nach einer ganzen Weile nichts gesagt hatte, wurde Anna leicht ungehalten und richtete sich im Bett auf.
    „Leonard!? Hörst du mir eigentlich zu?“
    Leonard hatte sie sehr wohl gehört. Dennoch verließ er wortlos das Bett, um ins Badezimmer zu gehen. Vermutlich war es genau diese stille Ignoranz, gepaart mit seinem Pinkel-Geräusch aus dem Badezimmer, die Anna in eine unbändige Wut versetzte. Kerzengerade saß sie nun mit verschränkten Armen über der Brust im Bett und erwartete seine Rückkehr aus dem Badezimmer. Sie war gefasst auf einen erneuten Streit - sie spornte ihn förmlich an, doch Leonard musste die dicke Luft geahnt haben, denn anstatt zu ihr zurück ins Bett zu kommen, hob er sein Hemd vom Boden auf, zog es über und verließ wort- und grußlos das Schlafzimmer. Mit Entsetzen starrte Anna auf die geschlossene Türe, durch die er eben das Zimmer verlassen hatte und dabei schossen ihr Tränen in die Augen. Unverschämtheit! Was glaubte er eigentlich, wer er war, sie einfach hier in dem Bett zurückzulassen? Er fickte sie, spritzte seinen Samen in sie, der jetzt langsam wieder aus hier herauslief. Er war nicht mal fähig, ihr einen vaginalen Orgasmus zu geben und dann dieser respektlose Abgang, als würde er ein benutztes Stück Fleisch zurücklassen. Sie musste mit ihm reden! Jetzt! Jetzt gleich, denn so konnte es einfach nicht mehr weitergehen! Mit einem Satz war sie aus dem Bett gesprungen, hatte sich ihr langes T-Shirt geschnappt und war die Treppen zum Wohnzimmer hinuntergejagt.
    „Leonard! Was ist eigentlich los?“, schrie sie in einem aufbrausenden Ton und zog sich ihr T-Shirt vor ihm über.
    Leonard hatte ihr wohl geantwortet, aber sie hatte es, als sie ihren Kopf in das T- Shirt gesteckt hatte, nicht genau gehört.
    „Was hast du gesagt?“, fragte sie erneut, doch Leonard wiederholte seine Worte nicht mehr. Statt dessen öffnete er den Kühlschrank und nahm den Dolce Latte, den sie auf dem Markt in Rom gekauft hatten aus dem Fach, um wortlos an Anna vorbei zur Brotdose zu gehen.
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Eva Indra Bis aufs Blut
    „Leonard, darf ich wissen, warum du alle meine Fragen ignorierst?“
    „Ich ignoriere sie nicht. Ich will einfach nur nicht streiten“, antwortete er ruhig und strich sich genussvoll den Käse aufs Brot.
    „Ich will auch nicht streiten“, setzte Anna fort „aber...ich will trotzdem wissen, ob du mich liebst.“
    Leonard biss genüsslich in sein Käsebrot, um sogleich mit vollem Mund verzweifelt nach dem Korkenzieher zu suchen. Als seine Suche erfolglos blieb, reichte ihm Anna willig den Korkenzieher, der ohnehin die ganze Zeit vor ihm lag.
    „Liebe! Liebe! Was ist Liebe?“, stellte Leonard philosophisch in den Raum und öffnete den Chianti, in dem er die Flasche zwischen seine Beine geklemmt hatte. Das Käsebrot zwischen seinen Zähnen, füllte er die zwei Gläser mit dem Wein und überreichte eines davon Anna.
    „Auf die Liebe!“, stieß Leonard mit ironischer Untermalung seiner Stimme aus, als die zwei Gläser aneinander klirrten.
    Anna blickte ihn argwöhnisch an, denn sein Sarkasmus machte sie rasend. Er hatte nicht nur dieses scheinheilige

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