Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eva Indra

Eva Indra

Titel: Eva Indra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis aufs Blut
Vom Netzwerk:
Ausdruck zu verleihen. Ihre Körpersprache war so deutlich, dass Alex ohne ein Wort Italienisch zu verstehen, bereits wusste, dass sie ein Hotel gefunden hatte, als sie sich schließlich wieder zu ihm wandte
    „Also, ich weiß jetzt, wo eines ist. Es ist nicht weit. Wir können zu Fuß gehen!“, hatte sie förmlich freudestrahlend verkündet. Darüber hinaus hatte sie das Wort wir gebraucht. Dieses Wort gab Alex Hoffnung, dass sie so bald nicht von seiner Seite weichen würde. Abgesehen davon hatte dieses Persönchen nun heldenhaft die Führung übernommen, denn jetzt war sie es, die mit dem Gepäckwagen regelrecht durch den arkadenübersäten Bahnhof eilte und Alex zusehen musste, dass er mit ihrem energischen Schritt mithalten konnte. Dazu kam, dass sie mit einem Mal wie ein junges Mädchen auf den in Schwung gebrachten Wagen aufsprang und auf dem asphaltierten Boden des Bahnhofsgeländes dahinschlitterte, bis ihr ein älteres Ehepaar in die Quere kam und sie gerade noch rechtzeitig anhalten konnte. Keck drehte sie sich nach Alex um, aber es schien nicht, als ob sie auf ihn warten wollte. Aber das machte nichts, denn es war ein außerordentlich erotisches Vergnügen, ihren schlanken, schwingenden Hüften nachzublicken, die in den engen Jeans noch besser zur Geltung kamen. Alex hatte Frauen von jeher gerne höflich den Vortritt gelassen, denn so eröffneten sich immer sehr angenehme Aussichten, ganz besonders, wenn man hinter einer Frau eine Treppe hochstieg. Aber dieser fröhlich hüpfende Hintern da vorne war wirklich ein Prachtexemplar. Doch dann war sie abrupt stehen geblieben und er wäre fast in sie hineingelaufen, so gedanklich versunken war er in den Rhythmus ihres Schrittes und einigen anderen Dingen gewesen, die er mit ihrem Körper gerne anstellen würde.
    „Wir müssen durch die Unterführung durch!“ verkündete sie, als sie vor der befahrenen Corso Vittorio Emanuele II zum Stehen kamen.
    Alex blickte unentschlossen auf die vielen Stufen, nahm die Taschen von dem Wagen und folgte ihr in die Tiefe.
    „Wie heißt du eigentlich?“, fragte sie ihn, als sie auf der anderen Seite der Corso Vittorio Emanuelle II wieder das Tageslicht sahen.
    „A…. Alex!. Ich heiße Alex!“, sagte er, als sei es ihm gerade wieder eingefallen. Er hatte sich auf diese Frage unzureichend vorbereitet, denn es kam ihm einfach kein anderer Name in den Sinn. Außerdem hatte sie ihn in einem denkbar schlechten Moment erwischt, denn er war gerade hinter ihr diese Treppe hochgestiegen und seine Gedanken waren bei ihren Oberschenkeln und ihrem Po.
    „Mein Name ist Anna!“, sagte sie prompt, als wäre sie stolz darauf.
    Alex steile Falte auf seiner Stirn glättete sich. Er war über ihre Ehrlichkeit mehr besorgt als überrascht. Entweder war Anna naiv oder einfach unvorsichtig. Vielleicht war sie aber wirklich eine waschechte Kriminelle und hatte sich den falschen Namen schon zurechtgelegt. Er hatte Frauen noch nie verstanden und er würde nicht gerade jetzt mit seiner Analyse beginnen. Er hatte keine Zeit für das Phänomen “Frau”. In zwei Tagen sollte er wieder in Los Angeles sein, mit dem Buch in seiner Tasche. Das
    28

Eva Indra Bis aufs Blut
    war das Einzige, was nun wichtig war, lebenswichtig. Alex wusste, dass er nur durch dieses Buch wieder ein freier Mann sein würde.
    Gleich nach der Unterführung erreichten sie den Piazza Carlo Felice, in dessen Mitte ein verträumter kleiner Park mit riesigen Kastanienbäumen und Teichen lag. Ein paar Enten watschelten schnatternd herum und bettelten nach trockenem Brot. Der Park war umringt von herrschaftlichen Bauten mit Arkadenhöfen. Anna, weil ohne Taschen, war Alex immer noch ein paar Schritte voraus und Alex hätte nur zu gerne gewusst, wie weit es wohl noch bis zu dem Hotel sein würde. Das Gewicht des Gepäcks trieb ihm den Schweiß aus den Poren, als würde sein Körper wie ein Schwamm ausgepresst. Doch kaum hatten sie das Café Nuovo Talmone passiert, blieb Anna vor dem Hotel Rocca Cavour stehen.
    Von einem Luxushotel konnte man wirklich nicht reden, eher von einem heruntergekommenen Drei-Sterne-Haus, in dessen Halle unzählige Ausflüge in andere Teile Italiens angeschlagen waren, so dass man unvermittelt zu dem Entschluss kommen musste, dass Turin nichts zu bieten hatte. Alex hatte die Taschen vor der Rezeption abgestellt, eigentlich fallen gelassen, während Anna zielstrebig auf eines der Fauteuils zugestrebt war. Kein Mensch schien von ihrer Ankunft Notiz genommen

Weitere Kostenlose Bücher