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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Kraetschmar
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Das wäre mir zu unsicher. «
    Â» Willst du echt auf dem Land versauern? « , fragte Julika.
    Eva lächelte. » Versauern ist relativ. Ich werde heiraten. «
    Mit einem Mal war es mucksmäuschenstill in der Küche.
    Â» Wen? « , fragte Dorothee verdutzt.
    Â» Na, wen wohl! « , sagte Marion, die zuerst begriffen hatte. » Einen großen dunkelhaarigen Fremden mit ’ner Galloway-Herde. «
    Â» Wann hat er dich gefragt? « , fragte Julika.
    Â» Gestern. «
    Â» Irgendwie hab ich was nicht mitbekommen! « Julika war entrüstet. » Wann ging denn das zwischen euch los? «
    Eva überlegte. » Ich glaube an dem Tag, als er mich in der Frontladerschaufel mitgenommen hat « , sagte sie dann. » Das war unser erster Tag hier, nicht? «
    Â» Ich finde, er hätte uns fragen müssen, ob er dich heiraten darf! « , empörte sich Marion.
    Â» Hätte er vielleicht sogar. Aber ihr wart ja nicht da. «
    Â» Liebst du ihn? « , fragte Nele. In ihren Augen glitzerte es verdächtig, wie es manchmal geschieht, wenn ein anderer die eigenen Träume lebt.
    Â» Wir teilen eine Welt « , sagte Eva, was in ihren Augen viel mehr als Liebe war.
    Plötzlich stürmten sie alle auf Eva zu, umringten sie, redeten durcheinander, streichelten sie, umarmten und küssten sie. Und Eva verstand nicht mehr, wie sie nur einen einzigen Moment in den letzten Wochen an ihrer Freundschaft hatte zweifeln können.

Epilog
    Freundschaft ist die Blüte eines Augenblicks und die Frucht der Zeit.
    August von Kotzebue
    Es war ein prachtvoller Tag im April.
    Die Sonne schien warm über Wannsee in der Mark. Auf den Feldern und Wiesen wuchs saftiges Grün, nein, es schoss aus der Erde. Der Apfelgarten stand in allerschönster Blüte. Genau wie ein Jahr zuvor, als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatten.
    Â» Wartet nur, bis sie das entdecken! «
    Nele deutete grinsend in Richtung Scheune. In einemunbeobachteten Moment waren sie und Dani hineingeschlüpft und hatten das Gefährt geschmückt: mitroten Ballons und Blumen rund um die Fahrerkabineund langen Schnüren mit leeren Leberwurstbüchsen von Karoppke, die sie dort befestigt hatten, wo sonstder Pflugangehängt wurde. Die Schaufel des Frontladers zierte ein großes JUST MARRIED aus Rasierschaum.
    Â» Ich fürchte, das Geschepper wird gegen den Motorenlärm kaum zu hören sein « , meinte Marion.
    Â» Aber auf jeden Fall ist es ein Foto für Steinbrech wert, wenn sie zu zweit auf dem geschmückten Traktor durchs Dorf tuckern. Eva in ihrem traumhaften apfelgrünen Brautkleid und mit dem duftenden Blumenkranz, Loh, der sie beide in seinem schicken Anzug mit fester Hand in die Zukunft steuert! So was ist für unseren kleinen Internetschreiber genau das Richtige. Den Artikel über Sauert hat er auch sehr schön verfasst. « Julika zog sich fröstelnd das Wolltuch mit dem toskanischen Muster um die Schultern.
    Â» Die hecken was aus. « Loh schaute unruhig zu den fünf Trauzeuginnen, die am Zaun standen und auf seinen Hof schauten.
    Â» Das war ja nicht anders zu erwarten. « Liebevoll sah Eva zu ihren Freundinnen hinüber.
    Loh seufzte resigniert. » Hoffentlich hat es nichts mit Jauchegruben, Bogenschießen, alten Schuhen oder Schnapsbrennen zu tun. Oder mit Urnen. Ach, bei euch weiß man ja nie. «
    Eva tätschelte ihm beruhigend den Arm. Der Stoff seines neuen Anzugs fühlte sich weich unter ihren Fingern an. Sie fragte sich, wann Loh ihn das nächste Mal anziehen würde. Vielleicht war das bei dem Hochzeitsanzug eines Landwirts ja wie früher bei einem Konfirmandenanzug– einmal gekauft, musste er das ganze Leben lang herhalten. Und zum Schluss wurde man noch darin begraben. Sicher würde er niemals verschleißen, weil er so selten getragen wurde. Der Dresscode eines Biobauern bestand nun mal hauptsächlich aus Blaumann, speckiger Jacke und Gummistiefeln.
    Auf der anderen Seite: Sie hatten vor, Sommerkonzerte auf dem Land zu besuchen. Da sah ein Anzug auch gut aus. Und Berlin war nicht aus der Welt. Es wäre ja gelacht, wenn sie und Loh nicht mindestens einmal im Monat in die Philharmonie gehen würden! Ihr Apartment hatte Eva aufgegeben, aber wozu hatte Dorothee so eine große Wohnung? Selbst wenn Mimi und der kleine Tonio da waren– und das waren sie häufig–, wäre noch genug Platz für sie und Loh.
    Â» Mach dir mal

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