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Everlasting

Everlasting

Titel: Everlasting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly-Jane Rahlens
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Jugendlichen ab vierzehn Jahren empfohlen. Es war selbstverständlich, dass die meisten jungen Leute mit spätestens achtundzwanzig entweder einen Partner gefunden oder einen zugeteilt bekommen hatten. Falls Finn nicht innerhalb eines Jahres eine Gefährtin fand, musste er eine beantragen. Viele junge Erwachsene hatten nichts dagegen, einen Partner zugeteilt zu bekommen, bei dem einfach alles, von der DN A-Verträglichkeit , über die Spermienzahl bis hin zu den Essgewohnheiten, getestet, verglichenund ausgewertet worden war. Dennoch war die Zahl der Geburten im Verlauf der vergangenen hundert Jahre dramatisch, ja fatal zurückgegangen. Das Problem war nicht auf den europäischen Kontinent beschränkt, dort aber besonders ausgeprägt. Familien wie die von Finn mit drei Kindern von denselben Eltern waren eine absolute Ausnahme. Paare waren in diesen Zeiten schon überglücklich, wenn sie überhaupt ein einziges Kind bekamen, und das General Global Government, die Weltregierung, wäre schon mehr als zufrieden, wenn durchschnittlich jedes Paar tatsächlich ein Kind in die Welt setzen würde statt nur jedes zweite Paar, wie es derzeit der Fall war.
    Vorsichtig schloss Finn die Tür und schlich die Treppe hinauf.
     
    Eine rötliche Sonne ging im Osten auf und färbte den Strand rosa. Nach Süden hin schimmerte der Atlantik metallisch grau, im Norden lag die Great South Bay glatt und ruhig da. An der Westwand des Raumes stand der Bücherschrank, den sein Vater gebaut und seine Mutter mit Lesestoff gefüllt hatte. Links davon hing ein Spiegel. Finn sah darin einen jungen Mann, ansehnlich, aber nicht außergewöhnlich; einen sonnengebräunten Körper, mit zwei Metern mittelgroß; dunkles kräftiges Haar, noch ganz zerzaust vom Schlaf; zwei Tage alte Gesichtsbehaarung; Augen so schwarz wie das Onyx-Kästchen, das auf dem Walnussholztisch stand.
    Finn ging zu dem Tisch, auf dem Gegenstände aus dem Haus verstreut waren. Manche davon wollte er wegwerfen oder verschenken. Andere, wie das schwarze Onyx-Kästchen, Mannus Moon Zoomer, Lulus Teddy und den Slapback-Schläger seines Vaters, würde er mit nach Berlinin seine Zweitwohnung nehmen. Die hölzerne Werkzeugkiste seiner Mutter würde hierbleiben. Sie war zu schwer, und was hätte er mit all den Sachen einer Buchrestauratorin auch anfangen sollen? Er öffnete sie, mochte, wie sie sich nach beiden Seiten aufklappen ließ, wie eine Treppe, bei der jede Stufe ein Fach war, voll mit Lösungsfläschchen und Arbeitsutensilien. Der Geruch, der daraus aufstieg – eine herbe Mischung aus Ölen und Chemikalien   –, versetzte ihn schlagartig zurück in seine Kindheit. Er erlebte einen betörend süßen Augenblick, als wäre er tatsächlich wieder das Kind und würde, erfüllt von tiefem Staunen, die Schätze erkunden, die in der Kiste lagen: die weichen Tücher zum Reinigen der Bücher, manche davon aus Stoffen wie Wolle, die es nicht mehr gab; das Nähzeug zum Ausbessern der Buchheftung; ein Beutelchen mit Fussel aus einem nie verwendeten Papierherstellungsset; ein Papier mit ganz feiner Körnung, mit dem man Tintenflecke entfernte. «Sandpapier» hatte seine Mutter es genannt. Mit einem sogenannten «Radiergummi» wurden graue Bleistiftstriche aus Büchern entfernt. Er erinnerte sich daran, wie seine Mutter ihm einmal einen Bleistift gezeigt hatte. «Der ist aus Holz und Graphit, und damit wurde früher geschrieben», hatte sie ihm erklärt. Sie hatte mit dem Stift ein paar Striche auf die Innenseite der Kiste gemalt. «Da steht Finn», hatte sie gesagt. «In Großbuchstaben. F-I-N-N.» Er hatte es damals nicht lesen können, aber er erinnerte sich, dass er sehr stolz darauf gewesen war. Diese Striche da waren sein Name!
    Finn beugte sich über die Holzkiste, um nachzusehen, ob sein Name noch immer da stand. Ja, da war er, wenn auch blasser, als er es in Erinnerung hatte. Er fuhr mitdem Finger über die Linien, und für einen kurzen Moment überkam ihn ein Gefühl der Leere. Er vermisste seine Mutter, seine ganze Familie, aber sobald das Gefühl in ihm aufstieg, riss er sich zusammen. Es war unklug, sich von solchen Gefühlen überwältigen zu lassen, vor allem mit Rouge im Haus.
    Finn fuhr seinen BB hoch. Für das Holocasting mit Doc-Doc hatte er ihn kurz eingeschaltet, aber er hatte schon ein paar Tage nicht mehr in seine Inbox gesehen. Jetzt sah er zahllose Nachrichten von seinem Freund Renko Hoogeveen, einem Bibliothekar in der Europäischen Bibliothek. Finn fand sein Ticket

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