Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer

Titel: Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
während ich hastig erkläre: »Hör zu, ich weiß, du findest, das hört sich alles echt cool an und so - und einiges daran ist auch cool, da gibt’s gar keine Zweifel. Ich meine, du wirst nie alt, kriegst nie Pickel oder gespaltene Haarspitzen, du wirst nie Sport machen müssen, und vielleicht wirst du sogar noch größer - wer weiß? Aber da gibt’s auch noch was anderes, Sachen, die du wissen musst, damit du …« Meine Worte geraten bei dem Anblick ins Stocken, wie sie so schnell und so anmutig aus ihrem Stuhl aufspringt wie eine Katze - ein weiterer Nebeneffekt der Unsterblichkeit.
    Sie hüpft von einem Fuß auf den anderen. »Bitte, was gibt’s da schon groß zu wissen? Wenn ich höher springen und schneller laufen kann und nie alt werde, was soll ich da noch brauchen? Klingt doch, als wäre bei mir für den Rest der Ewigkeit alles klar!«

    Nervös blicke ich mich um, fest entschlossen, ihre Begeisterung zu bremsen, bevor sie etwas völlig Abgedrehtes anstellt - etwas, das die Sorte Aufmerksamkeit erregt, die wir uns nicht erlauben dürfen. »Haven, bitte. Setz dich hin. Das hier ist ernst. Es gibt da noch mehr zu erklären. Eine ganze Menge sogar«, verkünde ich; meine Stimme klingt hart und brutal, doch sie hat keinerlei Wirkung auf sie. Sie steht einfach kopfschüttelnd vor mir und weigert sich nachzugeben. So trunken von ihren neuen unsterblichen Kräften, dass sie die Trotzstufe überspringt und gleich auf Angriffslust schaltet.
    »Bei dir ist alles ernst, Ever. Alles, was du tust oder sagst, ist ja so verdammt ernst. Ich meine, ehrlich, du drückst mir die Schlüssel zum Königreich in die Hand, und dann verlangst du, dass ich still dasitze, damit du mich vor der dunklen Seite warnen kannst? Wie bescheuert ist das denn?« Sie verdreht die Augen. »Komm schon, sei mal ein bisschen locker, okay? Lass es mich doch mal ausprobieren, mal’ne Probefahrt machen, sehen, was ich draufhabe. Ich mach sogar ein Rennen mit dir! Die Erste, die vom Bordstein aus bei der Bibliothek ankommt, hat gewonnen!«
    Seufzend schüttele ich den Kopf und wünsche mir, dass das nicht nötig wäre, doch mir ist klar, dass hier ein bisschen Telekinese angesagt ist. Das ist das Einzige, was all dem ein Ende machen und ihr zeigen wird, wer hier wirklich das Sagen hat. Ich kneife die Augen zusammen, während ich mich mit aller Kraft auf ihren Stuhl konzentriere und ihn so schnell über den Boden rutschen lasse, dass er ihre Knie einknicken lässt und sie sich gezwungenermaßen hinsetzt.
    »Hey, das hat echt wehgetan.« Sie reibt sich das Bein und schaut mich wütend an.
    Doch ich zucke lediglich die Schultern. Sie ist unsterblich,
sie kriegt keine blauen Flecken. Außerdem gibt es da noch eine Menge Dinge, die ich ihr sagen muss, und wenn sie so weitermacht, bleibt nicht genug Zeit. Also beuge ich mich vor, vergewissere mich, dass sie mir ihre ganze Aufmerksamkeit schenkt, und sage: »Glaub mir, du kannst das Spiel nicht spielen, wenn du die Regeln nicht kennst. Und wenn du die Regeln nicht kennst, passiert mit Sicherheit irgendjemandem was.«

ZWEI
    H aven schmeißt sich in mein Auto, drückt den Körper fest gegen die Tür und stellt die Füße auf den Sitz. Dabei sieht sie mich finster an und brummelt mit gerunzelter Stirn vor sich hin - eine ganze Litanei an mich gerichteter Beschwerden -, während ich vom Parkplatz auf die Straße fahre.
    »Regel Nummer eins.« Rasch schaue ich zu ihr hinüber, streiche mir das lange blonde Haar aus dem Gesicht und bin fest entschlossen, ihren unverhohlen feindseligen Blick nicht zu beachten. »Du. Darfst. Es. Niemandem. Erzählen.« Ich lege eine Pause ein und lasse diese Worte wirken, ehe ich hinzufüge: »Im Ernst. Deiner Mom nicht, deinem Dad nicht, deinem kleinen Bruder nicht.«
    »Also bitte.« Sie rückt auf dem Sitz herum, schlägt die Beine übereinander, löst sie wieder, zerrt an ihren Klamotten und wippt auf so eine nervöse, hibbelige Art und Weise mit dem Fuß, die eindeutig zeigt, dass sie es kaum aushält, hier drin mit mir festzusitzen. »Mit denen rede ich doch sowieso kaum.« Wieder macht sie ein finsteres Gesicht. »Außerdem wiederholst du dich. Das hast du mir bereits laut und deutlich vorgesungen. Also los, weiter, bringen wir’s hinter uns, damit ich hier rauskomme und mein neues Leben anfangen kann.«
    Ich schlucke heftig und will mich weder drängen noch mir mein Anliegen ausreden lassen. Als ich an einer Ampel
halte, sehe ich sie an, entschlossen, ihr die ganze

Weitere Kostenlose Bücher