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Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer

Titel: Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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EINS
    W as?« Haven lässt ihr Törtchen fallen, das mit dem rosa Zuckerguss, den roten Streuseln und der silbernen Papiermanschette. Ihre stark geschminkten Augen forschen in meinen, während ich mich auf dem belebten Platz umsehe und mich innerlich krümme. Sofort bereue ich meinen Entschluss, ausgerechnet hierher zu kommen. Dumm genug von mir zu glauben, ein Ausflug an einem schönen Sommertag zu ihrem Lieblingscafé, dem mit den leckeren Törtchen, wäre die beste Methode, es ihr beizubringen. Als könnte dieses kleine Erdbeertörtchen ihr die Eröffnung irgendwie versüßen. Jetzt jedoch wünsche ich mir nur, wir wären im Auto geblieben.
    »Innenlautstärke bitte.« Ich versuche, das ganz locker klingen zu lassen, höre mich aber stattdessen an wie eine missmutige Lehrerin.
    Sie beugt sich vor, streicht sich ihren langen, platinblond gesträhnten Pony hinters Ohr und kneift die Augen zusammen.
    »Wie bitte? Tickst du noch ganz richtig? Ich meine, du knallst mir hier den totalen Hammer hin, und ich meine wirklich den Mega hammer, Marke: Mir klingeln immer noch die Ohren, und mein Kopf dreht sich total - und du musst das irgendwie noch mal wiederholen, nur damit ich sicher bin, dass du wirklich das gesagt hast, was ich glaube. Und das
Einzige, weswegen du dir einen Kopf macht, ist, dass ich zu laut rede? Soll das ein Witz sein?«
    Ich schüttele den Kopf und schaue mich um, dann schalte ich auf Schadensbegrenzung. »Es ist nur …«, dränge ich mit gedämpfter Stimme. »Das darf niemand wissen. Es muss unbedingt geheim bleiben. Das ist unumgänglich!« Zu spät wird mir klar, dass ich mit genau dem Menschen rede, der noch nie fähig war, irgendjemandes Geheimnisse zu bewahren, schon gar nicht ihre eigenen.
    Sie verdreht die Augen und rutscht auf ihrem Stuhl nach hinten, während sie vor sich hin brummelt. Ich nehme mir einen Moment Zeit, sie genau zu betrachten, und bin entsetzt, als ich sehe, dass die Zeichen bereits sichtbar sind: Ihre blasse Haut leuchtet und ist vollkommen rein und außerdem praktisch porenlos, während ihr braunes Haar mit der blonden Strähne so glänzt und strahlt wie in einer teuren Shampoowerbung. Sogar ihre Zähne sind ebenmäßiger, weißer, und unwillkürlich frage ich mich, wie das so schnell passieren konnte, mit nur ein paar kleinen Schlucken Elixier, da es bei mir doch so viel länger gedauert hat.
    Mein Blick wandert weiter über sie, während ich tief Luft hole und mich kopfüber hineinstürze. Mein Versprechen vergesse, nicht die geheimsten Gedanken meiner Freundin zu belauschen, während ich mich bemühe, mehr zu erkennen, einen Blick auf ihre Energie zu werfen, die Worte zu hören, die sie für sich behält … Ich bin mir sicher, wenn Lauschen jemals gerechtfertigt war, dann jetzt.
    Doch anstelle meines üblichen Platzes in der ersten Reihe finde ich eine unüberwindliche Mauer vor, die mir den Zugang verwehrt. Selbst nachdem ich ganz beiläufig die Hand ausstrecke, ihre Fingerspitzen mit meiner
antippe und so tue, als interessiere ich mich für den silbernen Totenschädelring, den sie trägt, komme ich nicht weiter.
    Ihre Zukunft ist vor mir verborgen.
    »Das ist einfach so …« Sie schluckt heftig und sieht sich um, betrachtet den plätschernden Springbrunnen, die junge Mutter, die einen Kinderwagen schiebt und dabei in ihr Handy brüllt, die Mädchen, die aus einem Geschäft für Badebekleidung kommen, die Arme voller Tüten. Schaut so ziemlich überallhin, nur nicht in mein Gesicht.
    »Ich weiß, es ist ganz schön krass, aber trotzdem … « Ich zucke die Achseln; mir ist klar, dass ich das sehr viel besser rüberbringen muss, aber ich weiß nicht recht, wie.
    »Ganz schön krass? So siehst du das also?« Sie trommelt mit den Fingern auf die Armlehne des grünen Metallstuhls, während sie mich fragend ansieht.
    Ich seufze und wünsche mir, ich hätte das hier besser hingekriegt, wünsche mir, ich könnte das alles ungeschehen machen, aber dafür ist es zu spät. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich mit diesem Chaos auseinanderzusetzen, das ich angerichtet habe. »Ich habe wohl gehofft, du würdest es so sehen.« Wieder zucke ich die Achseln »Verrückt. Ich weiß.«
    Sie atmet tief durch; ihr Gesicht ist so regungslos, so ruhig, dass man unmöglich etwas darin lesen kann. Das Schweigen hängt zwischen uns, so lange, dass ich gerade etwas sagen, gerade anfangen will, um Verzeihung zu bitten, als sie hervorstößt: »Im Ernst? Du hast mich zu einer Unsterblichen

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