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Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Titel: Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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gemacht hat. Hat sie mich vor eine Kutsche geschubst, mich von einem Felsen gestoßen, mich in einem See ertränkt, oder hat sie etwas Neues ausprobiert?«

    Er begegnet meinem Blick, und obwohl er lieber nicht antworten möchte, ist ihm klar, dass ich nicht lockerlassen werde, bis er mir antwortet. »Du brauchst nur zu wissen, dass sie sich niemals wiederholt hat«, sagt er schließlich seufzend und mit todernstem Gesicht. »Wahrscheinlich weil es ihr so großen Spaß gemacht hat, sich immer neue Methoden auszudenken. Und vermutlich wollte sie nicht, dass ich argwöhnisch werde. Aber vergiss nicht, Ever, obwohl das, was du gesehen hast, unglaublich dramatisch war, habe ich dich geliebt und du mich, und es war wundervoll und herrlich, so lange es anhielt.«
    Ich wende mich ab, muss das alles erst einmal verarbeiten. Doch es ist viel. Zu viel auf einmal, das steht fest.
    »Wirst du es mir eines Tages zeigen?« Ich sehe ihn wieder an.
    Ein Versprechen liegt in seinem Blick, als er mich ansieht. »Ja, aber lass mir erst ein bisschen Zeit, es zu bearbeiten, okay?«
    Ich nicke und beobachte, wie er die Schultern sinken lässt und den Kiefer lockert, und weiß, dass das alles für ihn fast genauso hart war wie für mich.
    »Aber was hältst du davon, wenn wir erst einmal auf weitere Überraschungen verzichten? Gehen wir doch an einen fröhlicheren Ort, wenn du Lust hast.«
    Ich sitze einen Moment lang da und fühle mich so allein mit meinen Gedanken, dass es so ist, als wäre Damen gar nicht da.
    Doch dann reißt mich seine Stimme heraus, die dicht an meinem Ohr flüstert: »Hey, schau mal, jetzt kommt der gute Teil – was hältst du davon, wenn wir sie werden?«
    Mein Blick wandert zum Bildschirm, von dem eine ganz andere Version von mir herunterstrahlt. In meinem
glänzenden dunklen Haar blinken zahlreiche Spangen und juwelenbesetzte Nadeln, die extra angefertigt wurden, um zu meinem herrlichen, smaragdgrünen Kleid zu passen. Selbstbewusst stehe ich da – mir meiner Schönheit und meiner Privilegiertheit ebenso bewusst wie meines Rechts, mir alles zu erträumen, was ich will, alles zu bekommen, was ich will, und mir zu nehmen, wen ich will – auch diesen gut aussehenden Unbekannten, den ich gerade kennen gelernt habe.
    Der, gegenüber dem die zahlreichen Verehrer, die ich drinnen zurückgelassen habe, entsetzlich langweilig wirken.
    Eine Version von mir, die in so starkem Gegensatz zu derjenigen steht, die ich einen Augenblick zuvor gesehen habe, dass ich es kaum fassen kann. Und obwohl ich fest entschlossen bin, dieses andere Ich bald wieder aufzusuchen, kann es fürs Erste warten.
    Wir sind hierhergekommen, um noch ein bisschen Sommerspaß zu genießen, und ich werde dafür sorgen, dass wir das auch tun.
    Mit verschlungenen Händen erheben wir uns von der Couch, gehen auf den Bildschirm zu und bleiben nicht stehen, bis wir mit den Personen auf dem Schirm verschmelzen und ganz in der Szenerie aufgehen.
    Mein Pariser Kleid wird augenblicklich durch ein für mich maßgeschneidertes, smaragdgrünes Ballkleid ersetzt, meine Lippen berühren Damens hartes Kinn, ich flirte, liebkose ihn mit der Zungenspitze, ehe ich herumwirbele, meine Röcke lüfte und ihn tiefer und tiefer in den dunkelsten Teil des Gartens führe, an eine Stelle, wo uns niemand finden kann – nicht mein Vater, nicht die Diener, nicht meine Verehrer, nicht meine Freundinnen …

    Ich will nichts weiter als diesen dunklen, gut aussehenden Unbekannten küssen, der stets wie aus dem Nichts auftaucht, der offenbar immer meine Gedanken lesen kann und der mich mit seinem Kribbeln und seiner Hitze vom ersten Moment an in seinen Bann gezogen hat.
    Vom ersten Moment an, als er mir in die Seele blickte.

DREI
    M usst du nicht langsam zur Schule aufbrechen?« Ich drehe den Deckel von der Flasche mit meinem Elixier ab und schaue zum Küchentisch, wo Sabine sitzt. Sie hat das schulterlange, blonde Haar ordentlich hinter die Ohren gesteckt, ist geschmackvoll und dezent geschminkt und trägt ein sauberes, frischgebügeltes und perfekt sitzendes Kostüm – und ich frage mich zwangsläufig, wie es wohl ist, sie zu sein. Wie es wohl ist, in einer Welt zu leben, in der alles so ordentlich, so methodisch und so akkurat eingerichtet ist.
    In der es für jedes Problem eine logische Lösung gibt, für jede Frage eine akademische Erklärung und jeder Zweifel mit dem simplen Urteilsspruch schuldig oder nicht schuldig aufgelöst werden kann.
    Eine Welt, in der alles schwarz

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