Everybodys Darling, Everybodys Depp
anderen einzusetzen. Woran liegt das? Haben Frauen Angst, eine bissige Zicke genannt zu werden, eine Furie mit Haaren auf den Zähnen, eine freudlose Kampfemanze? Sehr vielen scheint es schwer zu fallen, die |10| goldene Mitte zu finden und eine selbstbewusste Frau zu sein, die für sich einsteht und trotzdem harmonische Beziehungen pflegt. Eine Frau, die sich nicht unterbuttern lässt, aber auch nicht wie eine Dampfwalze über andere hinwegrollt. Eine Frau, die selbstsicher ihre Stärke zeigt und ihre schwachen Seiten dennoch nicht verleugnen muss. Eine Frau, die gerade wegen dieser Stärke beliebt ist. Das muss keine Utopie bleiben.
|10| Das Handwerkszeug dafür bringt jede Frau mit:
ein wenig Selbsterkenntnis und Klarheit über die eigenen Wünsche, Bedürfnisse, Stärken und Schwächen;
das Recht und die Pflicht, die Verantwortung für ihr Leben selbst zu übernehmen;
ein wenig Mut und Disziplin, sich gegenüber den Erwartungen der lieben Mitmenschen zu behaupten;
genug Selbstvertrauen und Durchhaltevermögen, um auch in kniffligeren Situationen nicht sofort das Handtuch zu werfen und einen Konflikt nicht nur auszuhalten, sondern konstruktiv zu bewältigen;
die innere Stärke, auch einmal Zivilcourage zu zeigen, sich gegen Übergriffe souverän zu wehren und Grenzen zu setzen.
Das haben Sie alles nicht, sagen Sie? Oh doch, haben Sie. Mit dieser Stärke ist jeder Mensch von Geburt an ausgestattet, auch wenn Erziehung, Anpassung, Erfahrung und mangelnde Übung einiges davon verschüttet haben. Ein hungriges Baby schreit sich so lange die Seele aus dem Leib, bis es endlich bekommt, was es braucht. Das tut es selbstsicher und ungeachtet der genervten Reaktionen seiner Umwelt. Und der Wortschatz von Kleinkindern in der Trotzphase scheint ausschließlich aus
Nein!
und
Ich will aber!
zu bestehen.
Raus aus der Harmoniefalle. Vielleicht fehlten Ihnen für die nötige Durchsetzungskraft einfach nur das Gewusst-wie und etwas Praxis. Das Know-how dazu finden Sie in den folgenden Kapiteln. |11| Bei der Umsetzung der Handlungsstrategien müssen Sie lediglich ein wenig üben. Im Folgenden wird das – übersteigerte – Harmoniebedürfnis unter die Lupe genommen. Ein Praxisteil mit Fragebogen hilft Ihnen dabei, Ihre schwachen und Ihre starken Seiten zu analysieren. Ein Trainingsprogramm unterstützt Sie dabei, sukzessive Ihre innere Stärke (wieder) zu entdecken, zu entfalten und im Umgang mit anderen positiv einzusetzen. Sie werden lernen, Ihre Fähigkeiten weiter zu entwickeln: einzustehen für das, was Sie wirklich wollen, Grenzen zu setzen, mit Kritik souverän umzugehen, Konflikte konstruktiv zu bewältigen, mit unangenehmen Gefühlen fertig zu werden. Sie werden Gegenstrategien zum Umgang mit schwierigen Zeitgenossen finden, die versuchen, Sie mit ausgebufften Manövern zu manipulieren. Weder sanftes Schaf noch bissige Zicke – leben Sie Ihr Leben als ausgeglichene, selbstsichere Frau.
Noch eine Anmerkung, bevor es losgeht: Harmoniesucht kann sich, wenn tiefgreifende Probleme hinzukommen, zu einer ernsthaften psychischen Störung auswachsen, die allein nicht mehr zu bewältigen ist. Wenn ein Mensch Panikattacken bekommt, weil eine Diskussion etwas heftiger wird; wenn auf sanfte Kritik ein depressiver Anfall folgt; wenn allein die Vorstellung, nein sagen zu müssen, zu Schweißausbrüchen führt; wenn aus Angst vor zwischenmenschlichen Störungen Kontakte zwanghaft vermieden werden – dann ist es sicherlich sinnvoller, die professionelle Hilfe eines Therapeuten in Anspruch zu nehmen.
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|12| Harmoniesucht: Was ist das eigentlich?
Gegen ein harmonisches Miteinander im Privaten wie im Beruflichen ist ja generell nichts einzuwenden. Harmonie ist wichtig. Ohne das natürliche Bedürfnis danach hätte sich die Menschheit schon viel schneller ausgerottet, als sie es ohnehin versucht. Ungesund wird das Harmoniestreben erst, wenn es kein gleichberechtigtes Geben und Nehmen zwischen den Partnern mehr gibt. Doch welche Ausprägungen und Konsequenzen kann krampfhaftes Harmoniestreben haben? Und wann ist die Balance gestört?
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Harmonie und Disharmonie: darum geht’s
Das Wort Harmonie stammt aus dem Griechischen und bedeutet
Ebenmaß, Einklang, Wohlklang; richtiges Verhältnis aller
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Teile zum Ganzen
. Es geht im zwischenmenschlichen Bereich also um ein ausgewogenes Miteinander, bei dem die Bedürfnisse und Wünsche aller Beteiligten angemessen berücksichtigt werden. Die
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