Everything changes - Riskante Lust
miteinander telefoniert und sich E-Mails geschickt, die immer regelmäßiger wurden. Aber seit dem Abend, an dem Alex seinen besten Freund durch einen Glastisch geworfen und danach die Nacht mit ihm in der Notaufnahme verbracht hatte, wo er seine Hand hielt, während ein Arzt, der aussah wie Ed Grimley, ihn zusammenflickte, hatten sie einander nicht mehr gesehen.
„Ja. Das stimmt.“
Dann fiel Alex wieder ein, dass es ihn nicht länger interessierte, was andere von ihm dachten, und er zog Jamie für eine Umarmung an sich, die er ihm schon die ganze Zeit hatte geben wollen. Jamie folgte der Einladung nur zu willig, wenn auch ein wenig ungelenk. Sein Ellbogen stieß gegen das Geländer. Alex drückte seine Nase an Jamies Hals, roch erneut das neue Aftershave und die alte Seife, die vertrauten und fremden Düfte seines alten und besten Freundes. Eine Sekunde verharrte er so, nicht länger.
„Du kannst die Umarmung ruhig erwidern, Kumpel“, murmelte er an Jamies Haut. „Alles oberhalb der Taille ist nicht schwul.“
Jamies Lachen wirkte ein wenig angestrengt, aber er hob seine Arme und drückte Alex fest, dann noch fester. Er atmete tief ein, was ihre Körper noch näher zueinander brachte. Die Breite von Jamies Schultern und seiner Brust fühlte sich in einer Umarmung anders an als beim Ringen, und deshalb verharrte Alex so noch ein paar Sekunden. Beinahe zu lang, doch dann schob er seinen Freund von sich und boxte ihm rechts und links auf den Arm, während Jamie seine Fäuste hob, um ihn abzuwehren. Sie waren wieder Kumpels.
Alex wandte sich ab. Es gab Dinge, die sie besser nicht miteinander tun sollten. Nicht, wenn er eines der wenigen Dinge in seinem Leben behalten wollte, die ihm immer etwas bedeutet hatten.
„Wie lange hast du vor zu bleiben?“ Falls Jamie Alex’ Rückzug auffiel, ließ er es sich nicht anmerken.
„So lange du mich erträgst. Ich habe ein paar Dinge in der Pipeline, Termine mit einigen Leuten, um über Sachen zu sprechen, aber ansonsten muss ich erst mal nirgendwohin.“ Der erste Teil war weniger wahr als der zweite. Leute, mit denen er sprechen wollte, bedeutete, alte Kontakte anzurufen und zu gucken, ob es irgendwo eine Stelle für ihn gab.
„Es spricht doch nichts dagegen, mal eine Zeit zu pausieren, oder? Kannst du es dir nicht leisten, Richie Rich?“ Jamie boxte ein paar Mal in seine Richtung in die Luft. „Wenn ich eine Million verdienen könnte, indem ich meine Firma verkaufe und mich zur Ruhe setze, würde ich es tun.“
„Das würdest du nicht und das weißt du auch. Außerdem reicht eine Million bei einem Geschmack wie meinem nicht lange.“ Alex polierte sich die Fingernägel an seinem Hemd und beide Männer lachten.
„Du und dein Geschmack. Also bist du immer noch …?“ Jamies Stimme wurde leiser und verebbte, doch sein Blick blieb fest auf Alex gerichtet.
Alex verkrampfte sich. Das letzte Mal, als sie diese Unterhaltung führten, hatte es böse geendet und seitdem hatten sie es geschafft, das Thema zu vermeiden. Aber nun war er hier, und wenn es ein Problem gäbe, würde er es lieber jetzt gleich klären und hinter sich bringen. „Immer noch einer, der mit Männern vögelt? Ja. Manchmal.“
Jamie hatte den Atem angehalten und ließ ihn jetzt in einem langen, langsamen Stoß entweichen. „Bist du … hast du … ist da jemand …?“
Alex beobachtete, wie sein Freund eine halbe Minute kämpfte, bis er endlich verstand, was Jamie sagen wollte. „Du meinst, einen Freund?“
„Ja.“ Die Erleichterung darüber, es nicht laut aussprechen zu müssen, war Jamie anzuhören, aber Alex hielt ihm zugute, dass er es wenigstens probiert hatte.
„Nein. Ich habe auch keine Freundin“, sagte er leichthin. Diese Unterhaltung hatte irgendwann kommen müssen, das wusste er. „Aber schau dich an, Bruder, in deiner kuscheligen Beziehung, im heiligen Bund der Ehe. Wie bekommt dir das?“
Die Spannung löste sich. Jamie lehnte sich wieder gegen die Brüstung. Der Whiskey war vergessen, die Gläser hatten sie zur Seite gestellt. „Großartig. Anne ist das Beste, das mir je passiert ist. Sie ist einfach perfekt.“
Niemand war perfekt, aber so ein großes Arschloch war Alex nun auch nicht, dass er seinen Freund darauf hinweisen würde. „Das freut mich für dich.“
„Zum einen ist sie extrem heiß“, sagte Jamie, total davon überzeugt, dass niemand ihm da widersprechen würde. Er schaute Alex an. „Findest du nicht?“
Alex kannte ihn gut genug, um zu wissen,
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