Everything changes - Riskante Lust
Sachen, von denen es ihm egal war, ob er sie jemals wiedersehen würde.
Er hatte genügend Geld, um überall hinzuziehen und zu tun und zu lassen, was er wollte. Doch am Ende gab es nur eines zu tun. Einen Ort, an den er gehen konnte. Eine Person, die er anrufen wollte.
„Jamie“, sagte er, als der Mann auf der anderen Seite der Welt ans Telefon ging. „Rate mal … Ich komme nach Hause.“
Mit einer Schüssel in der Hand stand die Frau in der Küche. Ihre Miene zeugte von äußerster Konzentration. Im Profil waren ihre Züge nicht mehr so weich wie auf ihren Hochzeitsfotos, aber das Haar fiel ihr in üppigen rotbraunen Locken über den Rücken, in denen ein Mann sich verlieren konnte. Alex beobachtete sie von der Tür aus und dachte, was für ein verdammter Glückspilz Jamie schon immer gewesen war. Es sah so aus, als hielte dieses Glück immer noch an.
„Hallo, Anne.“
Sie schrie auf und ließ ihren Löffel fallen. Er machte sich bereit, sich wegzuducken, doch sie warf nichts nach ihm. Stattdessen setzte sie die Schüssel klappernd auf den Tresen. Er hätte etwas sagen sollen, sich vorstellen, aber er schaute nur ihre großen Augen an, ihren Mund, der ein wenig offen stand … und fand einfach keine Worte.
Dieser erste Moment dauerte sehr lange. Er erkannte die Farbe ihrer Augen und sah, wie ihre Schultern sich hoben und senkten, während sie versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Von den Fotos her hatte er gewusst, dass sie hübsch war – alleine die Tatsache, dass sein bester Freund sie geheiratet hatte, hätte ihm das verraten können –, doch die Frau, die jetzt vor ihm stand, war mehr als nur harmonische Gesichtszüge, ein knackiger Hintern, wohlgeformte Brüste und ein straffer Bauch. Das hier war die Frau, die Jamie geheiratet hatte. Sie hätte drei Augen und einen Hintern von der Größe Arizonas haben können, und trotzdem hätte Alex ein Stück von ihr gewollt.
Das Schweigen hielt an. Kurz bevor es unangenehm wurde, schaute er sich über den Rand seiner Sonnenbrille hinweg in der Küche um und dann wieder sie an. „Hi. Anne.“
„Alex? Wow. Es tut mir leid, ich habe dich nicht erwartet.“
Er fühlte sich wie der große böse Wolf, als er seine Sonnenbrille abnahm, um sie besser sehen zu können. Jede Sommersprosse, jede Falte, jede Linie. Sie hatte weiche, gerade Augenbrauen, die keinem vollkommen heterosexuellen Mann jemals aufgefallen wären. Was Alex vollkommen egal war. Seit der achten Klasse war er nicht mehr vollkommen heterosexuell.
„Ja, tut mir leid. Ich habe Jamie auf dem Handy angerufen und er meinte, ich solle vorbeikommen. Er wollte dich eigentlich anrufen, aber ich schätze, das hat er nicht getan.“
„Nein, hat er nicht.“ Sie lachte und senkte den Kopf. In ihrem Blick lag Skepsis.
Was hatte Jamie ihr über ihn erzählt? Und noch wichtiger: Was hatte er ihr nicht erzählt?
„Bastard.“ Die Küche hatte sich nicht sonderlich verändert, seitdem er und Jamie als Kinder hierher geradelt waren, um den Tag bei Jamies Großeltern zu verbringen und im Eriesee zu schwimmen, der an das Grundstück grenzte. Er machte es sich jetzt gemütlich, während Anne ihn beobachtete. Er bezweifelte, dass sie wusste, wie misstrauisch sie aussah. Frauen mochten es, wenn Männer lächelten. Das entspannte sie. Also schenkte er ihr sein schönstes Lächeln. „Irgendetwas riecht hier sehr gut.“
Sie backte Brot und Brownies, und durch die etwas zu lockere Art, wie sie darüber sprach, wusste er, dass sie es mehr Mrs Kinney zuliebe tat als für sich. Schon vor langer Zeit hatte Jamies Mom aufgehört, ihn nervös zu machen, doch nur, weil es ihn einen Scheiß interessierte, was sie über ihn dachte. Allerdings hatte er auch nicht ihren Sohn geheiratet.
Er beobachtete Anne bei ihrer Arbeit und ließ sich erzählen, was sie bisher schon gemacht hatte. Das war seine Gelegenheit, ihr zu helfen. Gleich hier und jetzt konnte er ihr beweisen, dass, egal, welche Geschichten Jamie über ihn erzählt hatte, er nicht durch und durch schlecht war. Er war vielleicht ein Halunke, aber er konnte die verdammt besten Brownies der Welt backen.
Ein weiteres Lächeln, so charmant, wie es nur ging. Auf einer Reise in den Westen hatte er mal eine Präriehundefarm besucht, wo die kleinen Nager einem Erdnüsse aus der Hand fraßen, wenn man ganz, ganz still saß. So ähnlich fühlte er sich jetzt auch. Als wäre Anne eine scheue, hübsche Kreatur, die er zähmen müsste.
„Willst du den Trick
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