Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
er selbst mit dem gleichen Maß von Entschlossenheit dienen konnte.
    Kaum dass Aramintas Anruf abgebrochen war, hatte ihm sein U-Shadow die Shotgun, die in die Chobamba-Unisphäre hochgeladen worden war, weitergeleitet. Er konnte nur beten, dass Araminta die Warnung ernst nahm und machte, dass sie von Chobamba wegkam. Jedenfalls hatte sie ihn nicht noch einmal angerufen, was bedeutete, dass sie entweder gefasst worden war oder sich auf der Flucht vor ihren Häschern befand. Das Einzige, was er tun konnte, war, zu hoffen, dass Letzteres zutraf, und sich darauf vorzubereiten. In diesem Fall würde sie sich bestimmt wieder melden und ihn um Rat oder Hilfe bitten, was ihn gewissermaßen zur personifizierten Antithese zu Oaktiers albernem Bürokratentum machte. Dann war es einer allein, der einen Unterschied machte. Einen großen Unterschied. Und es war genau das, wovon Laril immer geträumt hatte: dass er kraft seiner Cleverness und seines angeborenen Talents Schwierigkeiten aus dem Wege räumte und quer durch das gesamte Commonwealth die Ereignisse bestimmte. Jetzt endlich bot sich ihm die Chance. Er war fest entschlossen, Araminta nicht zu enttäuschen.
    Allerdings hatte er dem Code, den sie ihm für Oscar gegeben hatte, nicht ganz getraut. Selbst wenn dieser Oscar-wer-immer-er-war ihr in Bodant Park geholfen hatte, war das nun mal keine Garantie dafür, dass er tatsächlich, wie behauptet, für ANA arbeitete. Aber um Araminta wirksam vor den Accelerators in Sicherheit zu bringen, brauchte es schon mindestens die Navy oder eine gegnerische Fraktion. Und zur Navy zu rennen, hatte Laril schlicht und ergreifend keine Lust. Autoritätshörigkeit war einfach nicht sein Ding. Abgesehen davon würde er Araminta dadurch quasi dem Präsidenten ausliefern, der mit Sicherheit irgendeinen politischen Kompromiss schließen würde. Besser, sie schloss sich mit einer Fraktion zusammen, die den Stier etwas direkter bei den Hörnern packte, die einen Plan und auch das dazu erforderliche Durchsetzungsvermögen besaß.
    Also hatte er den Abend damit verbracht, über seinen U-Shadow ein paar vorsichtige Anfragen an diverse Personen zu richten, mit denen er vor langer Zeit in Beziehung gestanden hatte, wobei er das ganze Register der ihm zu Gebote stehenden Sicherheitsmaßnahmen zog. Einmal-Codes, abgeschirmte Noden, Ferntrennung-Routing, die ganzen alten Tricks, die er sich damals so angeeignet hatte. Und die Magie funktionierte immer noch. Ein Freund auf Jacobal hatte einen Kollegen auf Cashel, dessen Urgroßonkel einmal auf Tolmin mit dem Protektorat zu tun gehabt hatte und daher Kanäle zu einem Verbindungsmann besaß, der über einen Kontakt zur Custodian-Fraktion verfügte. Über diesen Kontakt gelangte er an einen Code für einen »aktiven« Custodian mit Namen Ondra.
    Nach jedem Anruf hatte Laril seine Elektronikabwehr in der Unisphäre neu aufgebaut, um sicherzugehen, dass niemand etwas mitbekam von seinem Interesse an den Fraktionen. Es musste funktioniert haben, denn als er Ondras Code erhielt, hatte noch keine seiner Schutzvorrichtungen irgendwelche Überwachungsprogramme oder Zugriffsabfragen gemeldet, die sein ausgeklügeltes Routing zurückzuverfolgen versuchten.
    Schließlich hatte er den letzten Anruf getätigt. Ondra war natürlich höchst interessiert gewesen, als er erfahren hatte, worum es ging. Und ja, es gab auf Oaktier Custodians, die einem Freund des Zweiten Träumers vielleicht einen »Ratschlag« geben konnten. Daraufhin hatte Laril seine Bedingungen für einen Kontakt genannt. Er war höchst zufrieden mit dem, was er sich bisher alles hatte einfallen lassen. Über eine Stunde hatte er per Fernüberwachung das Jachal-Stadion observiert, das sich sieben Kilometer vom Bayview-Turm befand. Hatte die örtlichen Noden überprüft und eine ganze Phalanx von Monitorsoftware hochgeladen. Dann war er einen virtuellen Gebäudeplan abgegangen, hatte sich mit dem Grundriss von jedem Stockwerk vertraut gemacht und Fluchtwege ausgearbeitet. Zu guter Letzt hatte er noch aufs Geratewohl drei Kapseltaxis gemietet und sie auf öffentlichen Feldern rund um das Stadion geparkt. Alles war bereits meisterhaft organisiert und an Ort und Stelle, noch bevor er mit Ondra überhaupt gesprochen hatte. Das Treffen war für neun Uhr dreißig an diesem Morgen vereinbart worden. Jemand namens Asom würde dort sein, allein.
    Laril trank seinen Kaffee aus und wandte sich von dem großen Fenster ab. Soeben kam Janine aus dem Schlafzimmer. Sie

Weitere Kostenlose Bücher