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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Geste weiter, während seine Schwingen sich zu ihrer vollen Größe ausbreiteten. Er machte eine stattliche Figur, im Balanceakt zwischen zwei Spezies, zweier grundverschiedener Weisen, zu leben. Sie kehrte ihm den Rücken zu, ging weiter und versagte es jedem Zweifel, sich in ihre Gedanken einzunisten.
    Vor ihr begann der Pfad, sich zu öffnen.
    Das Gebäude war einmal ein Einfamilienhaus gewesen. Entworfen als eine extravagante Zehn-Schlafzimmer-Residenz für einen wohlhabenden Besitzer. Es war mit weiträumigen Empfangszimmern ausgestattet, die sich auf einen großen, zu dem dichten, die Stadtgrenze markierenden Wald von Dapolbäumen abfallenden Garten hin öffneten, und wartete sogar mit einem tropfenförmigen Swimmingpool unter einem spektakulären weißen Flügeldach auf. Alles in allem fügte es sich perfekt in den ursprünglichen Geist des Francola Districts ein. Das Viertel war als Enklave für erfolgreiche, begüterte Bürger geschaffen worden, die ein Mindestmaß an Abgeschiedenheit, wie sie die Baumhecken zwischen ihren repräsentativen Grundstücken boten, wohl zu würdigen wussten; ein Hauch von Landleben mitten in der Stadt.
    Nach einem vielversprechenden Start war der Distrikt auf Colwyn Citys konjunkturellen Gezeiten dahingedümpelt. Die Häuser waren aus der Mode gekommen und nach und nach von Firmen aufgekauft worden, um in noch mondänere Apartments umgewandelt zu werden. Doch die Sanierung hatte den Distrikt massenmarkttauglich gemacht und die Preise noch weiter gedrückt. Die Mieter der neuen Studios und Apartments bestanden größtenteils aus Arbeitnehmern in mehr oder weniger festem Anstellungsverhältnis und demzufolge aus Langzeitbewohnern. Ein weiterer Faktor, der die Schickeria vergrault und die wirtschaftliche Talfahrt angekurbelt hatte.
    Auf der anderen Seite hatte derselbe daniederliegende Markt eine Vielzahl von leerstehenden Apartments zur Folge. Eines davon, eine im Erdgeschoss des alten Hauses gut positionierte Mietwohnung, hatten sich Oscar und sein Team sichern können. Es besaß zwei Schlafzimmer, ein Bad sowie ein Wohnzimmer, die allesamt in das hineingequetscht worden waren, was einmal einer der großkotzigen Empfangssalons gewesen war. Aber das Wohnzimmer verfügte über eine Panoramafensterwand, die bis auf die sich zum Francola-Wald erstreckende Rasenfläche hinausging und ihnen damit einen perfekten Beobachtungsposten bot.
    Auf einer Pyramide aus Sitzpolstern thronend, die sie vor dem Fenster aufgetürmt hatten, konnte Oscar durch die dunklen Bäume gerade noch das Flimmern des städtischen Kraftfelds erkennen. Er verzichtete darauf, seine Feldscanfunktion zu benutzen; das wäre zu verräterisch gewesen. Nicht, dass das andere Teams davon abgehalten hätte. Immer wieder fingen seine Biononics den ein oder anderen raschen Scan auf, der seinen Ursprung irgendwo in der Nähe hatte. Liatris hatte insgesamt sieben andere Apartments entlang der Straße ermittelt, die in den letzten vierundzwanzig Stunden vermietet worden waren. Zwei weitere zum Neubezug anstehende Wohnungen waren von Teams klammheimlich in Beschlag genommen worden, die dachten, sie wären aufgrund dieser List weniger leicht zu entdecken. Doch sie waren nicht gut genug, um Liatris zu entgehen.
    Wie du mir, so ich dir ..., dachte Oscar. Er war sicher, dass alle anderen ebenfalls von ihnen wussten.
    Drei der rivalisierenden Teams hatten bereits ihre Mannschaft reduziert, nachdem klar geworden war, dass Araminta Chobamba verlassen hatte. Bei einer ganzen Galaxis von Welten, die ihr jetzt zur Verfügung standen, hielten sie es für extrem unwahrscheinlich, dass sie ausgerechnet in die Höhle des Löwen, sprich: ins Herz von Living Dreams Besatzungstruppen, zurückkehrte. Es war durchaus nicht so, dass er diese Ansicht nicht teilte, aber auf gut Glück hier zu warten, war immer noch besser, als wild herumzuraten, wo sie sonst aufkreuzen könnte.
    Es war Vormittag, und da es seine Schicht war, hatte Oscar bereits fünf geschlagene Stunden in voller Kampfmontur den Wald beobachtet, als Paula anrief.
    »Irgendein Zeichen von ihr?«
    Oscar widerstand dem Drang, die Augen zu verdrehen, die Geste wäre völlig verschwendet gewesen. »Keines der dreizehn Teams, die hier in der ganzen Straße die Gegend abscannen, hat irgendetwas entdeckt. Und die acht permanent Patrouille fliegenden Ellezelin-Kapseln vermelden ebenfalls negative Ergebnisse. Ich vermute mal, dass das momentan hier in den Wäldern auf der Lauer liegende neue

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