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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Traumverbindung zu dem Skylord war, zumindest konnte sie sich nicht erinnern, während ihres letzten Schlafs eine solche gehabt zu haben. Positiv zu vermerken war allerdings, dass sie nicht mehr im Entferntesten Hunger verspürte. Zeit, an mich zu denken.
    Die Badewanne hatte einen automatischen Überlaufschutz, der nicht funktionierte. Trotzdem stellte sie die Wassermenge auf Unterkante Wannenrand ein und gab die Duftseife, die sie gekauft hatte, hinein. Während die Wanne volllief, tippte sie am Cybersphären-Nodus mühsam eine Informationsanfrage über Oscar Monroe ein. Die antiquierte Suchsoftware extrahierte aus der Unisphäre eine Liste mit Bezügen. Sie bestand aus achteinhalb Millionen Einträgen. Und die Suche war nicht bis in die tiefen Cache-Datenbänke gegangen.
    »Grundgütiger Ozzie«, murmelte sie. Einmal mehr wurde ihr bewusst, wie sehr sie ihren U-Shadow vermisste, der die Informationen binnen einer halben Sekunde auf etwas Brauchbares zusammengestutzt hätte. Eine weitere Minute brauchte sie, um neue Parameter einzutippen, dann hatte sie die Liste auf biographische Details heruntergefiltert, die nach allgemeinem akademischen Maßstab des Commonwealth als gesichert gelten durften - immer eine gute Ausgangsbasis. Damit waren es nur noch eins Komma zwei Millionen.
    Inzwischen war die Badewanne voll. Sie stieg hinein und aalte sich in dem Schaum, während der Schmutz sich allmählich löste. Ihr Einarbeitung in das Thema Oscar würde noch etwas warten müssen, aber zumindest wusste sie schon mal, dass er wichtig sein musste. In dem Punkt hatte er nicht gelogen. Als sie wieder aus der Wanne stieg, fühlte sie sich erheblich besser.
    Araminta kippte den restlichen Inhalt der Taschen auf das Bett und machte sich daran, die Kleider zu begutachten. Das meiste stammte aus einem Geschäft für Campingbedarf, das ihr auch die praktischen Wanderstiefel geliefert hatte, die ihr bis über das halbe Schienbein reichten. Als sie sie anprobierte, erwiesen sie sich als erstaunlich bequem. Die dunkelbraunen Jeans waren robust und wasserabweisend, was einige interessante Fragen aufwarf angesichts des Umstands, dass sie sich auf einem Wüstenkontinent befand. Sie schlüpfte in ein einfaches, schwarzes Unterhemd und streifte sich ein weites, burgunderfarbenes T-Shirt darüber. Die marineblaue Vliesjacke ähnelte der, mit der sie hergekommen war, außer dass diese wasserdicht und die semiorganische Faser temperaturreguliert war. Sie brauchte diese Funktion, denn selbst nach Sonnenuntergang herrschte aufgrund der Wüstenluft, die über den Kraterrand wehte, in Miledeep Water immer noch ein Klima wie im Backofen. All die anderen Accessoires - der Rucksack, die Wasserflasche (samt manueller Filterpumpe), der Solarspeicher-Kocher, das Allzweckmesser, Mikrozelt, Handschuhe, thermogeregelter Bodysuit, Hygienepack, Erste-Hilfe-Kit - sie alle bedeuteten, dass sie jetzt gehen konnte, wann und wohin sie wollte. Mit hartem Grinsen betrachtete sie das vor ihr ausgebreitete Sortiment. Sie hatte das ganze Zeug rein instinktmäßig gekauft. Ihr war klar, dass Miledeep Water nur eine Durchgangsstation war; allerdings mochte sich Chobamba selbst möglicherweise als eine solche herausstellen.
    Sie fuhr sich mit der Hand durch das immer noch feuchte Haar, auf einmal wieder verunsichert. Doch grübelnd in einem Motelzimmer herumzusitzen, führte sie nicht wirklich weiter. Entschlossen zog sie ihre Vliesjacke zu und begab sich hinaus, um zu sehen, was Miledeep Water an Nachtleben zu bieten hatte.
    Nachdem sie eine halbe Stunde durch die nahezu verlassenen Straßen gewandert war, hatte sie ihre Antwort: nicht viel. Einige Bars waren geöffnet und ein paar Restaurants sowie diverse vollautomatisierte Ganztagsläden, die sich auf eine Kundschaft mit begrenztem Budget eingerichtet hatten. Trotz seiner Lage und der hübschen Häuser erinnerte sie Miledeep Water einfach zu sehr an Langham, als dass sie sich hier hätte wohl fühlen können. Eine Kleinstadt mit ihrem dazugehörigen Mief.
    Die Emotionen, die über das Gaiafield aus einer Bar am Seeufer waberten, erregten ihre Aufmerksamkeit. Die Menschen darin freuten sich über irgendetwas. Als sie näher kam, konnte sie einen schrägen Gesang durch die offene Tür dringen hören. Die Gaiafield-Emissionen wurden stärker, schärfer, als sie zu dem funkelnden holographischen Licht, das durch die Fenster fiel, hinaufschritt. Araminta ließ es zu, dass die Bilder und Gefühle ihren Geist durchfluteten -

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