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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Vorschlag zwar verblüfft gewesen, hatte sich aber sehr rasch einverstanden erklärt.
    Mehrere Dutzend Silfen lagerten auf der großen Lichtung. Zelte waren in einem weiten Halbkreis errichtet, lange Wappenbanner flatterten an den Spitzen hoher Stangen. In der Mitte des Halbkreises brannte ein riesiges Feuer. Einige Silfen saßen dort und spielten flötenähnliche Instrumente. Weitere tanzten.
    Araminta war nicht völlig überrascht, eine menschliche Frau unter ihnen zu sehen. Sie trug Silfen-Kleider; ein schlichtes weißes Hemd mit aufgestickten verschlungenen Drachen in Gold und Türkis; einen wallenden, im Blütenblattdesign geschnittenen Wollrock, der sich aufbauschte, während sie mit verzücktem Gesicht tanzte, versunken in der wundersamen Musik. Welliges goldenes Haar floss ihr um den Kopf. Araminta konnte einen nur flüchtigen Blick auf ein langes Kinn und schön geschwungene Wangenknochen erhaschen - ganz ähnlich den ihren.
    »Hol's der Ozzie«, murmelte Tomansio. Er starrte auf die Szene, als hätten ihn die Elfen verzaubert.
    Dann schritten Clouddancer und Bradley auf sie zu. Araminta eilte ihnen entgegen. Sofort war sie von den Tänzern umringt, die trällernd ihre Anerkennung und ihr Willkommen zum Ausdruck brachten.
    »Du hast dich wacker geschlagen«, sagte Bradley.
    »Danke«, erwiderte sie. »Danke, dass ihr an mich geglaubt habt.«
    »Das war in deinem Fall nicht schwer«, sagte Clouddancer. Sein runder Mund stülpte sich zu einem Lachen vor.
    »Ich hab' jemanden mitgebracht«, sagte sie.
    »Wissen wir.«
    »Bitte helft ihm. Er wird von entsetzlichen Dämonen gequält, so wie du einst«, sagte sie zu Bradley.
    Bradleys Flügel breiteten sich aus. »Und wenn die Silfen mich wieder hinkriegen können ...«
    »Das war meine Hoffnung.«
    »Er kann mit uns kommen«, sagte Clouddancer. »Wohin sein Weg allerdings führt, kann niemand vorhersagen.«
    »Er ist stark«, versicherte ihm Araminta. »Sieh doch, was er für alle getan hat.«
    »Oh, wie bist du gewachsen. Du bist ein Wunder, Araminta. Mr Bovey ist ein glücklicher Mann.«
    Sie grinste leicht verlegen.
    »Ich denke, ich geh jetzt besser und rede mit deinem anderen Freund, bevor er explodiert«, sagte Bradley.
    Araminta musste über Tomansios erschrockenes Gesicht lachen, als dieser Bradley auf sich zukommen sah. Der härteste Superkrieger, in Demut versinkend vor diesem Idol. Apropos Idol ... Araminta schlängelte sich durch die Tänzer hindurch, ertappte sich dabei, wie sie sich im Takt des Singsangs bewegte. Irgendwo am Ende der Zelte begannen zwei der größten Silfen, die sie jemals gesehen hatte, einen mitreißenden Rhythmus zu trommeln.
    Die menschliche Frau winkte sie mit beiden Händen zu sich herüber. »Ich bin Mellanie«, rief sie über die Musik hinweg.
    »Ja, ich weiß.«
    »Natürlich tust du das. Ich bin stolz auf dich, Araminta.«
    »Danke. Das bedeutet mir sehr viel.«
    »Es ist nun alles vorbei. Komm, lass uns tanzen.«
    Sie kamen von überall aus der Galaxis; die Archen- und Kriegsschiffe der Raiel versammelten sich im Orbit um den Planeten, auf dem sich Centurion Station befand. Von dort aus gesehen war die Sternenlandschaft unverändert, strahlten die Wall-Sterne noch in ihrer normalen Intensität; nichts deutete auf den Kraftakt hin, den sie gerade vollbracht hatten. Es würde Jahrhunderte dauern, bis die sprungartige Veränderung ihrer Leuchtkraft für einen bei den Ruinen des Observationsaußenpostens stehenden Beobachter sichtbar sein würde.
    Paula begleitete Qatux, als dieser in Makkathran hinein teleportierte. Sie materialisierten in Golden Park, wo über ihnen immer noch Querencias Seevögel flatterten und verstörte Schreie ausstießen auf der Suche nach ihrem verschwundenen Ozean. Paula drehte sich einmal um die eigene Achse, staunte genau wie irgendein gewöhnlicher Tourist und ließ die hohen weißen Säulen auf sich wirken und die gewölbten Kuppeln des Orchard-Palasts.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals hier stehen würde«, gab sie zu.
    Qatux blickte über Paula hinaus auf die sich dahinter erhebenden Türme von Eyrie. »Ich auch nicht«, sagte er. Zusammen gingen sie durch den verwilderten Park und folgten der Biegung des Champ Canal, der sie zum Birmingham Pool brachte. Paula war sich all der großen Ereignisse, die sich rund um den Pool und entlang des Kanals abgespielt hatten, nur allzu bewusst; doch bewahrte sie Schweigen, wohl wissend, dass Qatux nur aus einem einzigen Grund hierhergekommen

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