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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ihre Gaiamotes selbst preiszugeben.
    »Das ist meine Verlobte«, verkündete Troblum.
    »Sehr erfreut«, sagte Catriona Saleeb. Nervös lächelnd schritt sie die Treppe herab und suchte nach Troblums Hand.
    Oscar war sich bewusst, dass er all die verkehrten Gedanken durchsickern ließ, aber er konnte es nicht ändern. Er war der Erste gewesen, der Troblum darin bestärkt hatte, Catriona in die Realität zu überführen. In der Zeit zwischen dem Moment, als das Herz beschlossen hatte, Gore zu folgen, und dem Augenblick, in dem es sich selbst elevierte, hatte Troblum diese letzte winzige Chance erkannt. Er hatte sie weder analysiert noch aufgrund irgendwelcher Zweifel gezögert. Er hatte sie einfach ergriffen und hatte die Erzeugungsschicht der Leere dazu benutzt, seinen Solido in Fleisch und Blut zu verwandeln. Ein Akt, der vielleicht das Menschlichste war, das Troblum jemals in seinem Leben vollbracht hatte.
    Außerdem war sich Oscar ziemlich sicher, dass die Sache nicht von Dauer sein, dass Catriona schon bald ihren ehemaligen Denkmustern entwachsen sein würde; aber andererseits war Vergänglichkeit eine feste Konstante des menschlichen Seins. Der Trick bestand darin, die Zeit, in der alles gut lief, zu genießen.
    Sacht setzte die Silverbird vor Tulip Mansion auf, ihre Landestützen schufen kaum sichtbare Vertiefungen in der Schotterauffahrt vor dem feudalen Eingangsportikus. Justine schwebte aus der Luftschleuse herab, atmete einmal mehr die beruhigende gute alte Erdenluft ein. Es hatte Augenblicke gegeben, da hatte sie bezweifelt, dass dies je wieder geschehen würde. Kazimir jauchzte vor Freude, als er ihr auf den Boden hinab folgte. Manipulierte Schwerkraft war nur eine der Wonnen, die er in der kurzen Zeit, seit sie ihn aus der Erzeugungsschicht der Leere heraufbeschworen hatte, entdeckt hatte.
    Dann stand er völlig unbewegt da und starrte mit offenem Mund auf das lächerlich extravagante Gebäude. »Das ist dein Zuhause?«
    »Ja, hier wurde ich geboren und habe ich seitdem gewohnt.« Was nur fast der Wahrheit entsprach. Aber sie wollte es nicht zu kompliziert machen. Es würde eine Weile dauern, bis dieser arglose Kazimir sich auf alles, was das Greater Commonwealth bot, eingestellt hatte. Und wer könnte besser geeignet sein als sein Fremdenführer und Tutor als ich?
    »Möchtest du dich ein bisschen umsehen?«
    »Oh ja!« Wie zur Bekräftigung schlenkerte er unternehmungslustig mit den Armen. »Wer wohnt hier sonst noch?«
    »Ah, niemand im Moment. Ich fürchte, das Haus ist fast zu einem Museum verkommen. Komm, wir suchen dir ein Schlafzimmer, eine Suite, besser gesagt. Im Westflügel gibt es ein paar ganz exquisite.«
    Er ergriff ihre Hand und sah sie mit diesem flehentlichen Blick aus seinen herrlichen großen, bewundernden Augen an. »Bleibst du in der Nähe, Justine?«
    »Ahm«, brachte sie hervor und errötete schon wieder. Komm schon, Mädchen, nimm dich zusammen. »Ich bleib' eine Weile da, um dafür zu sorgen, dass alles zu deiner Zufriedenheit ist. Aber dann muss ich mich um ein paar andere Dinge kümmern. Es gibt da im Augenblick so einiges zu regeln.«
    Er grinste. »Du hast die Galaxis gerettet. Die Leute werden nichts dagegen haben, wenn du dir jetzt ein bisschen Zeit für dich selbst nimmst, da bin ich mir sicher.«
    »Vermutlich.« Die Eingangstüren waren riesige, pechschwarze Platten aus glänzendem Steinholz mit Intarsien in Form von goldenen Weinblattornamenten. Als sie aufschwangen, hielt sie einen Augenblick inne. Mir ist nie bewusst geworden, wie ähnlich sie den Pforten der Sampalok-Residenz sind. Oscar hatte feierlich gelobt, dass seine erste Erkundungsreise dem Versuch gelten würde, die früheren Bewohner Makkathrans aufzuspüren. Sie konnte diese Art von symbiotischer Beziehung immer noch nicht ganz begreifen. Aber andererseits ist in der Leere alles möglich gewesen. Kazimir konnte ein Lied davon singen. Und Catriona auch.
    Als die Lichter in der riesigen Eingangshalle aufflammten, spähte Kazimir neugierig hinein. »Wie alt ist dieser Palast?«
    »Über tausend Jahre«, erwiderte sie nicht ohne Stolz.
    »Träumender Himmel«, murmelte er, während er eintrat.
    »Hier bin ich früher immer Rollschuh gelaufen«, sagte sie sentimental. »Ich war damals in deinem Alter, vielleicht etwas jünger. Dad hat dann meistens rumgetobt und -« Wie angewurzelt blieb sie stehen. Ein Zittern ging durch ihren Körper, so stark, dass sie sich am Türrahmen festhalten musste. Ein Schock, wie

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