Ewig bist du mein (German Edition)
vorbei wie zwei Schiffe, die in dunkler Nacht auf verschiedenen Routen unterwegs waren. Hope nahm die Person am Steuer des anderen Wagens überhaupt nicht wahr. Und die Person sah sie ebenfalls nicht.
Ganz auf den Verkehr konzentriert, hatte Hope keine Ahnung, welche Chance sie soeben verpasst hatte: dass sie um Haaresbreite den Höllentrip hätte verhindern können, der nun beginnen sollte.
Sie hatte die Ausfahrt nach Armonk fast erreicht, als ihr Handy klingelte. Ein kurzer Blick auf das Display des Navigationssystems verriet ihr, dass Liza Bock sie anrief. Hope runzelte die Stirn. Lizas Tochter Olivia ging zusammen mit Krissy in den Vorschulkindergarten. An diesem Tag war Liza an der Reihe gewesen, die Kinder nach Hause zu bringen.
Ihr Mutterinstinkt reagierte mit einem leichten Unbehagen, als sie die Taste drückte, um die Verbindung herzustellen. „Liza?“
„Hope, Gott sei Dank, dass ich Sie erreiche. Ich habe schon befürchtet, dass Sie noch bei der Arbeit sind.“ Lizas aufgeregte Stimme war nicht dazu angetan, Hopes wachsende Unruhe zu beschwichtigen.
„Was ist denn los?“, wollte sie wissen.
„Ist Krissy bei Ihnen?“
„Bei mir?“ Panik erfasste sie. „Natürlich nicht. Ich dachte, Sie würden sie heute von der Vorschule abholen und nach Hause zu Ashley bringen.“ Seit Krissys Geburt war Ashley Kinderfrau bei den Willis’.
„Da ist sie aber nicht.“ Jetzt begann Lizas Stimme zu zittern. „Ich habe gerade mit Ashley gesprochen. Sie war sehr besorgt; deshalb hat sie mich angerufen. Krissy ist nicht dort.“
„Was soll das heißen?“
„Als ich beim Kindergarten eintraf, sagten mir die anderen Kinder, Sie hätten sie bereits abgeholt“, erklärte Liza. „Ich habe mich sofort mit den anderen Müttern, die in dieser Woche mit der Fahrgemeinschaft an der Reihe sind, in Verbindung gesetzt, und die haben es mir bestätigt. Alle haben Krissy aus dem Kindergarten kommen sehen, und alle haben gehört, wie sie rief: ‚Meine Mommy ist hier!‘, und zu Ihrem Wagen gelaufen ist. Sie haben Ihren silberfarbenen Acadia erkannt. Natürlich sind sie gar nicht auf die Idee gekommen … und ich auch nicht …“
„Wollen Sie damit sagen, dass Krissy verschwunden ist?“ Plötzlich bekam Hope kaum noch Luft.
„Ich weiß es nicht. Ich habe bei den anderen Eltern zu Hause angerufen. Niemand hat sie gesehen. Ich verstehe das alles nicht …“
„Liza, legen Sie auf und verständigen Sie die Polizei. Erzählen Sie ihnen, was passiert ist. Ich rufe Edward an.“ Hope beendete das Gespräch.
Als sie zwanzig Minuten später zu Hause eintraf, war bereits die Hölle los. Polizisten, Freunde, Nachbarn. Ashley lief Hope weinend entgegen und berichtete ihr, dass Mr Willis mit dem Staatsanwalt gesprochen habe, der umgehend das FBI benachrichtigt hatte. Eine Sondereinheit sei auf dem Weg zum Haus und auch zu Krissys Vorschule, wo die Ortspolizei bereits mit ihren Ermittlungen begonnen habe. Sie wollten auch die Eltern, die für diesen Tag die Fahrgemeinschaften organisiert hatten, befragen. Dafür sollten sie zur Schule zurückkommen.
Hope achtete kaum auf die Worte ihrer Kinderfrau. Achtlos ging sie an allen vorbei – auch an den Polizisten, die auf sie gewartet hatten, um mit ihr zu sprechen – und lief nach oben. Sie duckte sich unter das gelbe Absperrband und stürmte in Krissys Zimmer.
Es war absolut ordentlich. Alles stand an seinem Platz. Nichts fehlte.
Jedenfalls nichts, was einem Fremden aufgefallen wäre. Nur Krissys Mutter, sie bemerkte es sofort.
Oreo, Krissys geliebter Pandabär, war verschwunden. Er schlief jede Nacht in ihrem Bett, und wenn sie in der Schule war, saß er, eingekuschelt in eine kleine Wolldecke, mitten auf dem Bett.
Hope stürzte zum Bett und warf die Kissen beiseite. Anschließend kniete sie sich hin und schaute nach, ob der Pandabär vielleicht unters Bett gerutscht war. Sie tastete in jede Ecke, und als sie nichts fand, zerrte sie die Decke und das Laken herunter und schüttelte sie heftig aus. Nichts. Anschließend durchsuchte sie den Schrank, riss die Schubladen der Kommode auf und warf Krissys Kleidungsstücke auf den Boden.
„Mrs Willis – hören Sie auf. Wir haben dieses Zimmer versiegelt.“ Officer Krauss vom North Castle Police Department in Armonk betrat den Raum. Er hatte Geräusche aus Krissys Zimmer gehört. Mit einem raschen Blick schätzte er die Situation ein und stellte sich mit erhobenem Arm vor Hope, um sie zu beruhigen. „Möglicherweise
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