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Ewig Böse

Ewig Böse

Titel: Ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ransom
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klaffte weißlich und fettig gelb an ihrem Oberschenkel. Das Blut lief an ihrem Bein herunter und durchtränkte die Socke. Ihr linkes Auge war zugeschwollen. Ein Faden aus geronnenem Blut und Speichel baumelte ihr vom Kinn, und ihre Zähne waren rot.
    »Alles geregelt«, sagte sie. »Wir fahren nach Colorado. Alles wird gut, wenn wir im Haus am See sind.«
    Einen Augenblick lang, im Angesicht meiner vollkommenen Niederlage, erwog ich, einfach mitzukommen. Im Zentrum ihres Wahnsinns erkannte ich die Logik, die klare Einfachheit ihrer Vision. Wir würden zum Haus am See fahren und den Sommer dort verbringen, ganz für uns, und ich hätte noch ein paar Wochen, vielleicht sogar Monate mit Stacey zusammen. Die Illusion würde Wirklichkeit werden. Hier in der Wüste zurückzubleiben, einsam und allein, war Selbstmord. Den freien Willen aufzugeben, bedeutete ein paar Stunden Wärme und ein ganzes Leben lang Zuflucht in der Abgeschiedenheit meines verlorenen Verstandes. Eine zum Schnäppchenpreis verkaufte Seele.
    Aber ich wusste, dass sie mich nie in Ruhe lassen würde. Wo immer wir endeten, ich würde nie Frieden finden. Es war nicht einmal mehr wichtig, ob sie Stacey war, ob Stacey vor langer Zeit die Kontrolle über sie übernommen hatte, oder ob Annette schon von menschlichen Masken fasziniert gewesen war, bevor sie Ghost aufs Korn genommen hatte. Sie war besessen von Tragödien, und sie würde immer mehr davon heraufbeschwören; weil sie gelitten hatte, ließ das Leiden anderer sie aufblühen. Wenn es nicht hier endete, würde sie für immer Gewalt über mich erlangen.
    »Nein«, sagte ich.
    »Steig in den Lastwagen«, sagte sie und trat auf mich zu.
    »Nein.« Ich kam auf die Füße.
    »Steig jetzt in den Laster, James.«
    »Du kannst Aaron nicht retten«, sagte ich. Sie hielt inne, die Augen blitzend vor Zorn. »Aaron ist tot. Genau wie Stacey. Sie sind alle tot.«
    Eine Sekunde lang trat ein Ausdruck von gebrochener Traurigkeit an die Stelle ihres Zorns. »Du weißt nicht, was du da sagst«, erwiderte sie. »Du bist verloren …«
    »Ich liebe dich nicht. Mir liegt nicht einmal etwas an dir, Annette, oder wer immer du bist. Du bist durch und durch verdorben, und du widerst mich an.«
    Ich machte auf dem gelben Mittelstreifen kehrt und ging zurück zum Rastplatz.
    »James?«, rief sie hinter mir her. »James!«
    Ich ging weiter.
    »Ich bin schwanger, James. Darum müssen wir weggehen. Wir stehen das durch. Im Haus am See.«
    Ich zitterte. Ich ging weiter. In der Ferne, mehr als eine Meile entfernt auf dem Highway, tauchten Scheinwerfer über einer Kuppe auf.
    »Ich werde es bekommen«, sagte sie. »Das wollten wir doch immer, oder?«
    Mit jedem Schritt, den ich tat, kam der Wagen dreißig Meter näher.
    »Es sollte eine Überraschung sein«, rief sie. Ihre Stimme klang näher als noch eine Sekunde zuvor. Sie folgte mir, genau wie Aaron. »Das ist unsere Chance. Willst du es nicht zurückhaben? Willst du nicht zurückhaben, was du weggeworfen hast?«
    Der Wagen verschwand in einer Mulde, tauchte dann wieder auf. Jetzt konnte man den Lichtbalken quer über dem Dach erkennen. Es musste die Highwaypolizei sein. Ich meinte fast schon den Hut des Fahrers zu sehen, die runde Krempe, die Einbuchtung in der Krone, wie bei einem Mountie. Das Bild zapfte neue Energiequellen in mir an und versetzte mich in Laufschritt.
    »Du kannst nicht weg, James«, rief sie. Jetzt war sie außer Atem, rannte, hetzte. »Ich werde dich nie gehen lassen!«
    Das Blaulicht des Streifenwagens erwachte zum Leben und ergoss sein Funkeln über Straße und Wüste. Ein Suchscheinwerfer erfasste uns. Der Wagen wurde langsamer, und dann, als würde er die Dringlichkeit der Lage erkennen, trat der Fahrer wieder aufs Gas. Ich nahm die Hände hoch und drehte mich mit, während der blaue Streifenwagen mit dem weißen Streifen um mich herumschleuderte.
    Der Lastwagenfahrer kam schreiend aus seiner Führerkabine gepoltert und fiel hinter ihr auf die Straße. Halbnackt und blutüberströmt schien er über einem Metallstab zusammenzubrechen. Sie starrte mich flehend an, während der Trucker sich herumrollte und auf die Knie aufrichtete, die Schrotflinte anlegte und beide Läufe auf uns richtete.
    Mit einem Schrei feuerte er die Waffe ab. Der Mündungsblitz war eine breite, weiße Flamme, und ich brach auf der Stelle zusammen. Schmerzstiche von den Schrotkugeln schossen mir durch Arme und Beine. Annettes Knie knickten ein. Sie sackte in sich zusammen und

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