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Ewig Böse

Ewig Böse

Titel: Ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ransom
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aufglühten.
    Bremslichter.
    Er musste inzwischen fast einen Kilometer weiter sein, aber der Arsch bremste. Ich zwinkerte und wartete darauf, dass die Bremsleuchten wieder erloschen, aber sie blieben an. Ich tat zwei zögernde Schritte, dann drei, den Blick unverwandt auf diese Bremslichter geheftet, während ich schneller ging, die Schmerzen ignorierte, eigentlich gar keine Schmerzen mehr spürte, weil ich wusste, dass sie jede Minute aufhören würden.
    Ich blickte nicht zurück, ob sie mir folgte, und irgendwann fand ich die Kraft, zu rennen.

42
    Der Blick verschwamm mir von Wind und Anstrengung, und die Sterne am Horizont begannen zu blinken. Meine Füße klatschten in beängstigend schnellem Rhythmus auf den Asphalt. Außerhalb der Reichweite der Rastplatzlaternen, hundert Meter voraus, überquerte etwas in der rötlichen Düsternis geduckt und geschwind die Straße, verschmolz erst mit dem Asphalt und dann mit der Wüste, bevor ich es einordnen konnte. Es war zu klein und schnell für einen Menschen gewesen, jedoch größer als jedes Tier, das mir einfiel. Ich lief weiter, mit erlahmenden Schritten, bis ich mich nur noch in einem verzweifelten Schlurfen fortbewegte.
    Der Truck tuckerte im Leerlauf. Jetzt konnte ich ihn sehen und hören. Der Motor schien die Straße vibrieren zu lassen. Die Bremsleuchten glühten rot und wurden immer heller, je näher ich kam, und trotzdem erschien mir mein Ziel wie eine Fata Morgana, eine Vision, die sich grausam immer wieder vor mir zurückzog, der schwarze Highway eine gigantische Tretmühle, die schwer und klobig an meinen Fersen klebte.
    Nach und nach konnte ich die Rückseite des Lastwagens deutlicher erkennen, und die Straße gewann Substanz unter den hohen, grauen Ladetüren. Ich winkte mit beiden Armen und lief links an der langen, schmutzigen Flanke des Anhängers entlang. Außer Atem erreichte ich die Kabinentür und blieb direkt darunter stehen.
    Warum machte er nicht auf? Er musste mich doch inzwischen gesehen haben. Bestimmt hatte er Gewissensbisse bekommen und die Highwaypolizei verständigt, und jetzt wartete er, bis Hilfe eintraf.
    Es sei denn …
    Zum ersten Mal blickte ich in die Richtung zurück, aus der ich gekommen war. Der Rastplatz war nur noch ein schwaches Glimmen über ein paar Bäumen entlang der Straße. Kein anderes Auto war in Sicht. Aber selbst hier, mitten im Nirgendwo, musste doch einmal jemand vorbeikommen … irgendwann … wohin war sie nur verschwunden? Warum war sie mir nicht gefolgt?
    Ich sah wieder zum Führerhaus empor. Die Tür auf der Fahrerseite stand plötzlich offen.
    Weit offen. Einladend.
    Ich hatte nichts gehört. Niemand hatte mich angesprochen.
    Und da wusste ich es.
    Annette war die ganze Zeit in der Führerkabine gewesen. Im Schlafabteil hinter den Sitzen versteckt. Sie hatte auf dem Rastplatz nur nach einem geeigneten Transportmittel Ausschau gehalten. Wir hatten kein Benzin mehr, und sie war getrieben von dem Verlangen, um jeden Preis zu entkommen. Während der Trucker aufs Klo ging, war sie in seinen Laster hineingekrochen. Sie hatte mich um Hilfe schreien gehört und war stumm geblieben, hinten, gut verborgen. Und als er losfuhr …
    Ich saß wieder in der Falle. Gestrandet. Es gab kein Entkommen, nirgends. Ich würde das hier einfach nicht überleben.
    Bevor ich bewusst eine Entscheidung treffen konnte, setzten sich meine Füße schlurfend in Bewegung, entfernten sich von der Tür. Ich wich bis zum Mittelstreifen zurück und blieb auf gleicher Höhe mit der offenen Tür stehen.
    Der Trucker saß nicht im Fahrersitz. Der vordere Teil der Führerkabine war leer. Der Sitz lag so hoch wie mein Kopf, und dahinter schloss sich die Schlafkabine an, groß genug, um ein schmales Bett zu beherbergen, einen kleinen Esstisch, darüber ein Schränkchen mit Fernseher und Gott weiß was allem noch. Der Motor tuckerte in der Nacht.
    Ich trat wieder näher. Stellte mich auf die Zehenspitzen.
    Unter dem Armaturenbrett war ein CB -Funkgerät montiert, rechts von der Lenksäule. Das Mikrophon mit seinem Spiralkabel steckte in einem Futteral.
    Und direkt daneben ein Handy in einer Plastikhalterung. Es war aufgeklappt, und die Tastatur glühte bläulich. Es war ganz einfach. Hineingreifen und drei Ziffern wählen. 9-1-1…
    Aber von hier aus konnte ich weder das Funkgerät noch das Telefon erreichen. Ich musste hinaufklettern, mich über den Sitz beugen.
    Ich ging noch näher heran. Spähte nach oben, zwischen den Sitzlehnen nach hinten

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