Ewig sollst du bueßen
das
Gesicht voll Sehnsucht und Hoffnung.
»Du weiÃt, wie so etwas funktioniert«, sagte Nick grimmig. »Der
sicherste Weg hier rauszukommen ist, wenn Laprea die Anschuldigungen fallen
lässt. Sie liebt dich und eigentlich will sie zu dir halten. Du musst ihr nur
einen Grund geben.«
»Soll ich ihr sagen, dass sie nicht vor Gericht erscheinen soll?«
»Nein, nein.« Nick schüttelte den Kopf. »Wenn sie das meldet,
handelt es dir eine Klage wegen Behinderung ein. Du wirst ihr nicht von einer
Aussage abraten oder ihr sagen, dass sie lügen soll.« Nick lehnte sich vor und
blickte Dâmarco entschlossen an. »Schau, du musst die guten Gefühle, die Laprea
dir einst entgegengebracht hat, wieder aufleben lassen. Dieses Mal wird es schwieriger
werden, da du es vom Gefängnis aus regeln musst. Aber du darfst immer noch
telefonieren.«
»Was soll ich ihr denn sagen?«
»Sei einfach nett zu ihr. Erinnere sie daran, warum sie sich damals
in dich verliebt hat.«
Dâmarco nickte voller Respekt. Der Mann wusste, was er tat. Es war
derselbe alte Plan, aber er hatte noch jedes Mal funktioniert.
Die Häuser auf der C Street in Southeast Washington waren
kastenförmige zweistöckige Doppelhäuser aus Backstein und lagen gegenüber vom
Fort Chaplin Park. Die dichten Bäume des Parks verschafften den Häusern mitten
in der Stadt einen erstaunlichen Blick ins Grüne. In einem dieser Häuser saÃ
Laprea auf einer Couch zwischen ihren Zwillingen, und sie sahen sich wieder
einmal Damekas Lieblingsfilm an: Die kleine Meerjungfrau. Durch das Wohnzimmerfenster konnte Laprea
ihre Mutter auf der vorderen Veranda sitzen sehen. Rose unterhielt sich mit
ihrer Nachbarin Sherry, die auf der Veranda des Nebenhauses saÃ. Die zwei alten
Freundinnen winkten Passanten würdevoll zu und klatschten über ihre Nachbarn:
Wo ein Baby unterwegs war, wessen Freund auf Bewährung und wessen Sohn aus dem
Irak zurück war. Laprea wusste, dass Rose die Probleme ihrer eigenen Tochter
nicht erwähnen würde.
Das Telefon klingelte. »Ich geh dran«, rief Laprea und griff nach
dem schnurlosen Telefon. Eine Computerstimme fragte, ob sie einen Anruf aus dem
Gefängnis von D.C. annehmen würde. Laprea zögerte einen Augenblick, bevor sie
leise zustimmte. Dann ging sie ins Badezimmer, schloss die Tür ab und drehte
den Wasserhahn auf.
Dâmarco begrüÃte sie freundlich. »Hey, Baby. Ich binâs.«
»D.« Wachsam hielt Laprea ihre Stimme neutral. Der Angriff war
gerade zwei Wochen her. »Warum rufst du an?«
»Ich vermisse dich einfach, Kleines. Ich habe über dich und die
Kinder nachgedacht. Wie geht es Dâmontrae? Fragt er nach mir?«
»Jeden Tag.« Nicht dass er verdient hätte, es zu wissen.
»Wie geht es Dameka?«
»Sie ist richtig gut in der Schule. Hat einen Preis fürs
Buchstabieren bekommen.«
»Sie kommt offenbar nach ihrer Mutter.« Dâmarco gluckste leise. »Ich
vermisse euch alle so sehr. Und es tut mir wirklich leid, was passiert ist,
Baby. Ich möchte nicht, dass wir so miteinander streiten.«
»Ich auch nicht.« Sie legte ein wenig Bitterkeit in ihren Ton.
»Pree, ich habe im Gefängnis diesen Typen getroffen, einen Pastor.
Wir haben uns über Familien unterhalten und die Rolle des Mannes. Kinder
brauchen ihren Vater. Und ich möchte einer sein. Ich will nicht, dass sie ohne Vater
aufwachsen, so wie ich. Ich werde mich ändern, ich verspreche es dir. Ich werde
nicht trinken. Ich mache eine Ausbildung. Ich möchte dich und die Kinder
unterstützen.«
Laprea dachte über seine Worte nach und fragte sich, ob es wohl
dieses Mal anders sein würde. Dâmarco klang aufrichtig. Sie wusste, dass er ein
besserer Mann sein wollte. Und sie wollte ihm so gern glauben, dass er es sein
könnte â wollte, dass die Zwillinge ihren Vater bei sich hatten, wollte, dass
dieser Mann, den sie liebte, für sie sorgen würde.
Dann fiel ihr Blick auf ihr Spiegelbild. Von den Blutergüssen um
ihre Augen herum war ein grünliches Blasslila geblieben, die Schrammen auf
ihrer Wange waren noch rosa.
»Du hast mir wehgetan, D. Ich glaube nicht, dass ich das weiter
aushalte.«
»Bitte, Pree, gib mir noch eine Chance. Ich liege jede Nacht auf
meiner Pritsche und denke, wie schön du aussiehst, wenn du Dameka auf dem SchoÃ
hast. Wie sehr ich das wieder sehen
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