Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
Vom Netzwerk:
möchte und dich halten will.« Seine Stimme
brach. »Ich liebe dich, Baby.«
    Laprea fing an, weich zu werden. Aber bevor sie auch nur antworten
konnte, brüllte Rose durchs Telefon: »D’marco Davis, wie kannst du es auch nur
wagen, hier anzurufen!«
    Großartig. Wie lange hatte ihre Mutter schon zugehört? Laprea musste
den Hörer nicht ans Ohr halten, um ihre Mutter in der Küche schreien zu hören.
    Â»Wage es ja nie wieder, in diesem Haus
anzurufen! Solltest du noch einmal versuchen, mit meiner Tochter zu sprechen,
dann werde ich dir, das schwöre ich bei Gott, dein Fell versohlen, dass dir
Hören und Sehen vergeht! Laprea, und du legst auf der Stelle auf!«
    Laprea drückte die Beenden-Taste und warf das Telefon auf den
Waschtisch. Einen Augenblick später hämmerte Rose gegen die Badezimmertür und
schrie, sie solle herauskommen. Die Zwillinge fingen vor Aufregung und Angst an
zu brüllen. Und Laprea saß auf dem Toilettendeckel, legte ihren Kopf in die
Hände und weinte.
    Das andauernde Klingeln des Telefons riss Anna aus der
Konzentration, mit der sie an einer Kurzdarstellung schrieb. Sie schaute auf
die Uhr. 20:30 Uhr. Grace war schon vor Stunden nach Hause gegangen. Anna nahm
ab und fragte sich, wer wohl anrufen würde.
    Es war Rose Johnson, und sie war außer sich.
    Â»D’marco hat Laprea heute Abend vom Gefängnis aus angerufen, Miss
Curtis! Ich dachte, Sie haben eine Anordnung durchgesetzt, dass er ihr
fernbleiben muss. Wo sind wir denn, dass ein Mann mit Kontaktverbot die Frau anrufen
kann, die er zusammengeschlagen hat?«
    Anna versuchte sie so weit zu beruhigen, dass sie mehr erfahren
konnte. Als Rose ihr die Geschichte erzählte, hörte Anna die Angst in ihrer
Stimme – das eigentliche Gefühl hinter ihrer Wut. Sie versicherte Rose, dass
sie sich mit dem Gefängnis in Verbindung setzen und D’marcos Recht zu
telefonieren widerrufen lassen würde. Sie würde sich auch die Aufzeichnung des
Anrufs besorgen. Vielleicht könnte sie die bei der Verhandlung gegen ihn einsetzen.
In der Zwischenzeit würde D’marco im Gefängnis stecken und keine Möglichkeit
mehr haben, Laprea zu kontaktieren.
    Â»Gott sei Dank«, seufzte Rose erleichtert. »Sollte er sie nämlich
noch mal erreichen, würde sie ihn wieder damit davonkommen lassen, genau wie
bisher.«
    Als sie aufgelegt hatte, überlegte Anna, Nick anzurufen und von ihm
zu verlangen, dass er seinen Mandanten dazu anhielt, sich nicht mehr mit Laprea
in Verbindung zu setzen. Würde sie das auch mit einem anderen Strafverteidiger
so machen oder suchte sie nur nach einem Grund, ihn anzurufen? Sie hatte seit
ihrem Abendessen vor zwei Wochen nicht mehr mit ihm gesprochen. Obwohl er
angerufen und ihr eine Reihe von freundlichen geschäftsbezogenen Nachrichten
auf der Mailbox hinterlassen hatte, war sie mit kurzen E-Mails nur auf das Geschäftliche
eingegangen. Sie schüttelte sich, wenn sie daran dachte, dass sie ihn vor ihrem
Apartment fast geküsst hätte. Sie war ein Profi und nicht irgendeine Tusse. Vom
professionellen Standpunkt her musste sie ihn jetzt nicht anrufen.
    Stattdessen schickte Anna in der nächsten Stunde E-Mails und Faxe
ins Gefängnis von D.C., arbeitete sich durch die Bürokratie, um D’marco von der
Welt abzuschneiden. Von morgen früh an würde er die Telefone des Gefängnisses
sowie das Internet nicht mehr nutzen dürfen. Ob Nick verärgert wäre? Wie dumm
aber auch.
    Als sie endlich das Büro verließ, versuchte Anna energisch, die
Arbeit aus ihrem Kopf zu verbannen. Grace sagte ihr immer, dass sie jeden Tag
ein paar Minuten an etwas Normales denken sollte, an Sachen für Mädels, die
Spaß machten. Also las Anna in der U-Bahn auf dem Weg nach Hause den Promiteil
im Express und versuchte sich darauf zu
konzentrieren, welche Schauspielerinnen kürzlich im Ausland Kinder adoptiert
hatten. Als sie aus der U-Bahn kam, zwang sie sich, einen Schaufensterbummel zu
machen, überflog die Romane, die bei Kramerbooks auslagen, und bewunderte die
im abgedunkelten Lucky Brand Jeans Store ausgestellten Lowrider-Jeans.
    Doch sie konnte nicht aufhören, über D’marcos Anruf bei Laprea
nachzudenken. Indem sie diesen Fall vertrat, stellte sich Anna nicht einfach
nur D’marco oder seinem Anwalt oder der Herausforderung auf juristischer Ebene.
Sie wollte Laprea auch vor sich selbst

Weitere Kostenlose Bücher